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Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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keinen Bedenken angekränkelt wurde. Jedenfalls war ihm die Härte, mit der seine
Leute im Ernstfall durchgriffen, wichtiger als ihre menschlichen Qualitäten.
    So kam es, daß Eddi Floher seit Monaten
zu den Wachleuten gehörte, die das große Gelände der Christian-Verden-Chemie-AG
bewachten.
    Ihm machte das Spaß. Er mochte die
Uniform mit der Schildmütze, die er sich tief in die Stirn zog. Und nur zu gern
trug er den schweren Revolver am Gürtel.
    „Hm ja“, meinte er jetzt. „Aber das ist
‘ne Dienstwaffe. Wäre ja blöd, wenn ich damit einen umlege.“
    „Wärst überhaupt blöd, wenn du einen
umlegst“, sagte Skin. „Es sei denn im Dienst — mit rechtlicher Rückendeckung.“
    „Tja“, sagte Eddi, „blöd wäre ich aber
auch, wenn ich auf 20 000 Mäuse verzichtete.“
    „Häh?“ machte Skin.
    Django begriff schneller. „Heißt das,
du sollst einen umlegen. Und kriegst soviel Kohle dafür.“
    „Na, und wenn?“
    „Mann, ich schenk dir die Knarre.“
    Skin klappte den Mund zu. „Das ist ja
ein echter großer Auftrag, wie? Du als Killer. Wie im amerikanischen Krimi. Du
kennst das Opfer nicht. Das Opfer kennt dich nicht. Nur...“
    „Doch, doch, wir kennen uns“,
unterbrach Eddi. „Es ist einer der Bosse.“
    „Von der Schutz-Firma?“
    „Nein! Von der Chemie AG.“
    „Ich schnall ab“, staunte Skin. „Einer
der Bosse. Und von wem kommt der Auftrag?“
    „Von dem anderen Boss. Dem zweiten.“
Eddi grinste. „Er heißt Otto Krubalt. Ist der kaufmännische Direktor. Dann
gibt’s noch den Christian Verden, den Sohn vom Firmengründer. Er ist der
technische Direktor. Mit dem Krubalt bin ich auf ‘ne ganz irre Weise bekannt geworden.
Seine Alte kokst nämlich. Er wollte sie davon abbringen. Aber sie kann ohne
Kokain nicht leben. Also muß er los und das Zeug besorgen. Manche sagen, Koks
sei schlimmer als Heroin. Andere sagen, es sei harmloser. Ist ja wurscht.
Jedenfalls sitze ich gerade mit Benny Altvater, dem Dealer, zusammen, als
Krubalt reinschneit. Uiiih, war dem das peinlich. Er hat mich erkannt, weil ich
ja immer rummarschiere auf dem Firmengelände. Und ich wußte sofort, wer da
steht. Er hat mich dann beiseite genommen und mir ein paar Hunderter
zugesteckt. Als Schweigegeld. Damals war das. Und damals habe ich ihm gleich
gesagt, daß er sich nichts dabei denken soll. Daß ich ihm gern zu Diensten bin.
Daß ich ihm besorge, was er will: von der erstklassigen Droge, über heiße Ware
jeder Art bis zum Killer. Wir sind dann hin und wieder in Kontakt gekommen.
Aber es waren nur kleine Sachen. Jetzt braucht er einen Killer. Mich.“
    „Stark!“ sagte Django.
    „Und wen sollst du abknipsen?“ fragte
Skin.

    „Den Verden. Christian Verden.“
    Die beiden pfiffen.
    „Weshalb?“ fragte Skin.
    „Das will ich gar nicht wissen. Wichtig
ist nur, daß Krubalt im richtigen Moment ein Alibi hat. Er will sich ins
Krankenhaus verdrücken. Will auf kreislaufschlapp machen. Dann ist er unter
Aufsicht — und kann’s nicht gewesen sein.“
    „Und du hast dich dazu entschlossen?“
fragte Skin.
    „Mann! 20 000 Mäuse liegen nicht auf
der Straße rum.“
    „Ich täte es auch“, nickte Django.
„Diese Typen aus der Chefetage müßten alle ausgelöscht werden.“
    „Krubalt hätte es gern, daß die Sache
morgen über die Bühne geht“, sagte Eddi. „Von mir aus immer, habe ich gesagt,
aber es hängt davon ab, ob ich den Ballermann kriege.“
    „Kriegst du!“ sagte Django. „Und wenn
alles gelaufen ist, lädst du uns zum Bier ein.“
    „Gemacht!“ Eddi grinste.

11. Heldt und die Rocker
     
    Durch einen Spalt im Karton-Stapel
linste Lotzke ab und zu landwärts.
    Die Rocker-Typen steckten die Köpfe
zusammen.
    Was die wohl ausbrüteten?
    Er hätte es nicht für möglich gehalten,
daß die sich überhaupt unterhielten. Grobe Witze und böse Bemerkungen — das ja.
Aber jetzt schien dort ein regelrechter Gedankenaustausch stattzufinden.
Unglaublich!
    Als er das nächste Mal durch den Spalt
spähte, blieb ihm der Mund offen.
    Was will der denn? dachte er.
    Achim Heldt, sein Chef, trabte an.
    Er war schick in Schale, sozusagen
sonntäglich gekleidet, hatte einen Aktenkoffer an der Hand und seinen neuen
Sommerhut auf dem Feistschädel.
    Naja, überlegte Lotzke. Von mir aus.
Die Fähren sind für alle da.
    Schon wollte er sich abwenden, als das
Benehmen der Rocker seinen Blick festhielt.
    Auch die drei hatten Heldt bemerkt.
    Sofort begannen Eddi und Skin wieder
mit ihrer Keilerei. Boxend

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