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Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bewegten sie sich von rechts nach links.
    Der Weg war blockiert.
    Aber den Hausmittel-Hersteller störte
das nicht.
    Er war mutiger als Lotzke.
    Fast ohne auszuweichen, wollte er an
den Fightern (Boxern) vorbei.
    Das mißlang gründlich.
    Im Nu umkreisten sie ihn.
    Schon befand sich Heldt in der Mitte.
    Haarscharf an seinem Kopf zuckten die
Schläge vorbei.
    Er wurde hautnah bedrängt, obwohl
scheinbar nichts ihm galt.
    Die Umzingelung zwang ihn,
stehenzubleiben.
    „Was soll das?“ brüllte er.
    Django feixte. „Merkt ihr denn nicht,
Jungs: Da ist noch ein dritter im Ring.“
    Seine Kumpane schienen nichts zu hören.
Sie machten weiter.
    Django griff ein, als wollte er die
beiden von Heldt wegzerren. Das war natürlich gespielt und alles andere als
Hilfe.
    Statt dessen wischte er mit dem
Unterarm hin.
    Heldts neuer Hut wurde getroffen. Er
segelte auf den schmutzigen Boden, wo er weiterrollte und dann im Staub halt
machte.

    Heldt reagierte sofort, aber
offensichtlich ohne zu überlegen.
    Es war ein Reflex (unbewußte
Bewegung).
    Klatschend landete seine Hand in
Djangos Gesicht.
    Unter der Wucht der Ohrfeige taumelte
der Rocker zurück.
    Für Sekunden schienen alle wie
erstarrt.
    Mann! dachte Lotzke. Jetzt machen sie
ihn fertig. Jetzt bleibt nichts von ihm übrig.
    Auch Heldt war vor Schreck wie
versteinert.
    Keiner merkte, daß in diesem Moment das
große Fährschiff heranglitt. Es war nahezu leer, manövrierte geschickt und
würde gleich anlegen.
    Eddi und Skin erwachten aus ihrer
Erstarrung.
    Heldt wurde gepackt. Sie rissen ihm die
Arme auf den Rücken, hielten ihn fest.
    Djangos Hand, die den Totschläger
hielt, holte aus.
    Jetzt! dachte Lotzke. Au Backe! Den
kann ich abschreiben. Ich brauche einen neuen Job.
    Doch er irrte.
    Django schlug nicht zu.
    „Nicht doch!“ sagte er wie zu sich
selbst.
    Er ließ den Arm sinken.
    „Was ist?“ fragte Skin.
    „Na, was!“ Django grinste. „Der Opa hat
denselben Weg wie wir. Das wird eine lustige Fahrt.“
    Die beiden Kumpane begriffen.
    Heldt wurde losgelassen.
    In diesem Moment legte das Fährschiff
an.
    Heldt wollte seinen Hut aufheben.
    Eddi war schneller und benutzte ihn als
Fußball.
    Der Hut rollte weiter.
    Fluchend keuchte Heldt hinterher.
    Er erwischte seine Kopfbedeckung. Der
Hut wurde gesäubert. Offenbar nützte das wenig. Wütend stampfte er zum
Fährschiff, den Aktenkoffer bei sich. Sein Gesicht hatte wieder die bedrohliche
Färbung angenommen.
    Lotzke wartete.
    Nur wenige Passagiere stiegen aus.
    Er sah, wie Heldt aufs Oberdeck ging,
wo er frische Luft atmen konnte, um seinen Blutdruck zu normalisieren.
    Auch die Rocker hatten gewartet. Jetzt
schoben sie los.
    Sie verschwanden in Richtung Bug. Heldt
befand sich am Heck.
    Und ich verziehe mich mittschiffs und
nach unten, dachte Lotzke. In den großen Fahrgastraum, wo jetzt kein Aas ist.
Wenn ich mich dort hinters Schanzkleid ducke, sieht mich keiner. Aber ich sehe
alles. Vielleicht wird mir noch ein Schauspiel geboten. Ob sie ihn über Bord
werfen? Außer dem Kapitän, der gar nichts sieht, ist nur ein Bediensteter da.
Den kenne ich. Der kassiert und guckt weg. Der greift nicht ein, wenn die Rocker
was anstellen.
    Als letzter schlich sich Lotzke an
Bord.
     
    *
     
    Die ,Seeschwalbe’ raste, flog übers
Wasser.
    Phantastisch! Tim saß neben Hermann
Sauerlich und genoß die Fahrt.
    Sie hatten den Hafen noch nicht
erreicht, als Oma den Arm ausstreckte.
    „Hermann! Dort drüben — ist das nicht
die Villa von Christian Verden?“
    Sauerlich drosselte das Tempo und
blickte in die angezeigte Richtung.
    „Stimmt, Mutter!“
    Auch Tim sah hinüber.
    Das grünschimmernde Dach einer großen
Villa hob sich über die Wipfel von Buchen und Eichen.
    Dieser Christian Verden hatte offenbar
ein großes Grundstück am Wasser. Natürlich mit Bootshaus und privatem
Anlegesteg. Schick!
    „Habe ich dir schon gesagt, daß
Christian heiraten will?“ fragte Oma.
    Sauerlich setzte den Motor unter Gas.
„Tatsächlich?“
    „Der Christian ist ja ein lieber Kerl.
Ich habe ihn immer gemocht. Mit seinem Vater, dem Firmengründer, war Robert
befreundet.“
    Robert — das war der verstorbene Opa,
wie Tim von Willi wußte.
    „Und wen will er heiraten?“ fragte
Hermann.
    „Eine süße Person. Wirklich! Ich habe
sie kennengelernt. Erika Loose ist Bildhauerin. Da passen sie gut zusammen,
nicht wahr? Christian hat die Leidenschaft von seinem Vater geerbt. Auch er ist
Kunstsammler. Die Villa steckt voller Gemälde. Man sieht

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