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Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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minutenlang an der Türkante festgeklammert — und das mit
erhobenen Beinen.“
    „Gut gemacht, Karl!“ sagte Tim.
    Der Typ kam zum Vorschein. Er atmete
schwer. Immerhin hatte er zeitweilig auch die Luft angehalten.
    Er war der Kleinste des Trios, aber
bullig, und hatte picklige Haut.
    Böse starrte er um sich.
    „Kann man hier nicht mal in Ruhe aufs
Klo gehen?“ knurrte
    er.
    Ohnesorge lächelte. „Du hattest es aber
eilig, als wir reinkamen.“
    „Manchmal hat man es eilig.“
    „Und dann hängst du dich hinter die
Tür.“
    „Das mache ich, um meine Finger zu
stärken.“
    „Name?“
    Es war Baldur Brehbörtl, genannt Skin.
    „Django und Eddi“, sagte Ohnesorge,
„sind uns leider entwischt. Aber nur vorläufig.“
    Eddi grinste höhnisch.
    „Weshalb grinst du?“ fragte Ohnesorge.
    „Wenn die nicht wollen, kriegt ihr sie
nie.“
    „Laß das unsere Sorge sein, Skin.
Außerdem wärst du dann der Dumme, müßtest nämlich für alles büßen.“
    „Was? Wofür denn?“
    „Auf der Fähre habt ihr vorhin einen
Mann fertiggemacht. Ihm fast das Ohr abgerissen. Dadurch hat er einen schweren
Anfall erlitten. Sein Zustand ist kritisch. Du kannst dir gratulieren.“
    „Waaaas?“ brüllte Skin. „Wen haben wir
fertiggemacht? Keinen! Sie meinen sicherlich den Dicken, der dann plötzlich die
Augen verdreht hat, wie? Na gut, Django Müller und Eddi Floher haben sich einen
Jux gemacht und ein bißchen gestänkert. Aber angerührt haben sie ihn nicht.
Ehrenwort!“
    „Und sein Ohr? Reißt das von selbst
ein? Blutet das zum Zeitvertreib?“
    Skin glotzte. „Davon weiß ich nichts.
Wir waren das nicht.“ Könnte sein, überlegte Tim, er sagt die Wahrheit. Im
Zickzack denken kann der nicht. Aber ein Lügner muß das können, sonst fliegt er
gleich auf die Oberlippe.
    „Ihr habt dem Mann das Hemd
aufgerissen“, beharrte Ohnesorge, „und sein Ohr malträtiert (mißhandelt) .“
    „Weder noch, Herr Oberbulle“, Skin
schüttelte den Kopf. „Ein bißchen Angst haben wir ihm gemacht — so als Pfingstscherz.
Als er dann... äh... ein Ruhebedürfnis hatte, sind wir verduftet. Man ist ja
kein Unmensch.“
    „Nein“, sagte Ohnesorge. „Ihr seid
friedliche Chorknaben, die sich Pfingsten einen kleinen Scherz erlauben. Bis Heldt
seine Aussage macht — und das wird frühestens morgen sein — bleibst du in Haft.
Nehmt ihn mit!“
    Diese Aufforderung galt den Polizisten.
     
    *
     
    Heldt hatte eine Doppelhaus-Hälfte
gemietet, die linke. Lotzke war mehrmals hier gewesen, um Fitto-Top-Fläschchen
und Anweisungen abzuholen.
    Er wußte, daß Heldts Nachbar eine
sechsköpfige Familie war. Vier Kinder von vier, sechs, sieben und acht Jahren
sorgten bisweilen für einen Höllenlärm, den man weithin hörte.
    Heldt hatte einen Anwalt bemüht, um das
abzustellen, aber nichts erreicht. Seitdem waren die Nachbarn verfeindet.
    Vielleicht machen die Leute einen
Pfingstausflug, überlegte Lotzke, als er seinen alten Opel an der Straßenecke
parkte.
    Es war kein teures, aber immerhin ein
grünes Viertel.
    Terrassenseitig konnte man keine der
beiden Haushälften einsehen. Hohe Hecke umgab den gemeinsamen Garten.
    Dahinter lag ein Gelände, um das seit
Jahren gestritten wurde. Ein Tennisclub wollte Plätze anlegen. Anrainer auf der
anderen Seite hatten dagegen Klage erhoben.
    Die Straße war leer. Keine
Menschenseele.
    Lotzke schlurfte bis zu Heldts Pforte.
    Bei den Nachbarn — sie hießen Niemüller
— war alles ruhig. Deren Einfahrt stand offen. Die Garage war zwar geschlossen.
Aber das mußte nichts bedeuten.
    Er klingelte bei den Niemüllers —
fünfmal, sechsmal, siebenmal.
    Wäre jemand an die Tür gekommen, hätte
er nach Heldt gefragt, wieso der nicht zu Hause sei, wo doch eine Verabredung
bestünde.
    Niemand kam.
    Er hatte freie Bahn, ging zu Heldt
hinüber, umrundete das Haus und trat auf die Terrasse.
    Auf dem Gartentisch lag ein Stapel
Fitto-Top-Prospekte.
    Lotzke untersuchte die Terrassentür.
    Die Stille über der Gegend behagte ihm
nicht. Jedes Geräusch war weithin zu hören. Aber der Zufall kam ihm zu Hilfe.
    Ein Verkehrs-Rowdy, der diese Gegend
für die Pampa hielt und mit seinem frisierten VW-Ferrari durch die Straßen
bretterte, düste wie ein startender Jumbo vorbei.
    Höllenlärm.
    Lotzke zertrat die Scheibe, griff durch
Zacken zum Türhebel und verschaffte sich Einlaß.
    In Heldts Schlafzimmer fand er den Safe
— genauer: im Kleiderschrank.
    Es war ein Mini-Geldschrank, einen
knappen Meter hoch und

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