Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Skin... eh...
Baldur sprechen?“
    „Er ist leider nicht da.“
    „Sondern wo?“
    „Ich glaube, er wollte mit seinen
Freunden in dieses italienische Lokal, wo sie oft sind.“
    „Welches Lokal?“
    „Es heißt... warten Sie mal! ... es
heißt... ich war nämlich noch nie dort. Aber Baldur erwähnt es oft. Jetzt weiß
ich’s: Es heißt Vorspeise-und-Hauptgericht. Aber das auf italienisch.“
Ohnesorge bedankte sich.
    Tim machte kehrt. Während er die Stufen
hinunter eilte, suchte er seine Italienisch-Kenntnisse zusammen.
    Zwei Minuten später näherten sich der
Kommissar und der Uniformierte dem Wagen.
    Ihren ratlosen Mienen war anzusehen,
daß sie eine Liste aller italienischen Restaurants brauchten, um fündig zu
werden. Hornrich glitt hinters Lenkrad. Ohnesorge stieg ein. „Antipasti e
piatti“, sagte Tim.
    Der Kommissar drehte sich um. „Was?“
    „Das heißt: Vorspeise und Hauptgericht.
Ein Lokal dieses Namens gibt es am Schüttanger-Platz. Ich habe den Kellner aus
der Eckkneipe dort drüben gefragt.“
    Ohnesorge drehte sich wieder nach vorn.
„Bist du sicher“, sagte er gegen die Windschutzscheibe, „daß ich die
Ermittlungen leite?“
    „Wer denn sonst“, erwiderte Tim. „Sie
sind der Boss.“ Hornrich gab einen glucksenden Laut von sich, verzog aber keine
Miene. Nur ein paar Sommersprossen — auf der rechten Gesichtshälfte — zuckten.
    „Zum Schüttanger-Platz?“ fragte er.
    „Er ist mit seinen Freunden, also mit
Django und Eddi dort.“ Der Kommissar dachte laut. „Vielleicht sind noch mehr
dieser Typen dabei. Ja, wir brauchen Verstärkung.“
    Er bediente sich des Sprechfunks und
forderte einen Streifenwagen an.
    Während sie warteten, wurde es immer
heißer im Wagen.
    Beide Fenster vorn waren aufgekurbelt.
Aber da sich kein Lüftchen rührte, brachte das nicht viel.
    Die Verstärkung traf ein: zwei
Polizisten.
    Ohnesorge instruierte (unterwies) sie.
    Einer kannte das Lokal.
    Es handele sich, erklärte er, um ein
freistehendes Haus mit winkligen Gassen ringsum, Hinterhof und gemischtem
Publikum.
    „Sie, Hornrich“, verfügte Ohnesorge,
„sichern draußen ab. Man weiß ja nie, wie diese Kerle reagieren.“
    „Vor allem wissen wir nicht genau, wie
sie aussehen“, sagte Tim. „Nur Gaby und Willi wurden ihrer ansichtig, teils von
hinten, teils von der Seite. Das bedeutet doch, Herr Kommissar, meine Freunde
müssen Ihnen zeigen, wer die drei sind. Andererseits unternehmen Gaby und Willi
keinen Schritt ohne Karl und mich.“
    „Verstehe“, seufzte Ohnesorge. „Ihr
wollt unbedingt eine Pizza essen. Also kommt in Gottes Namen mit.“
    Sie fuhren zum Schüttanger-Platz und
hielten vor dem Restaurant.
    Jetzt ging alles rasch.
    Hornrich flitzte um die Hausecke nach
hinten.
    Ohnesorge und die beiden Polizisten
stürmten voran, gefolgt von der TKKG-Bande.
    Es war ein Restaurant mittlerer Güte
mit künstlichem Weinlaub an den Wänden und leeren Chianti-Flaschen als
Kerzenhalter.
    An zwei Tischen saßen brave Familien,
die ihre Erinnerung an den letzten Italien-Urlaub aufleben ließen — mit einem
Pfingstsonntag-Mittagsmahl im ,Antipasti e piatti’.
    Im Hintergrund sah Tim eine Theke, daneben
die Durchreiche zur Küche. Rechts der Theke führte eine Treppe nach oben.
    Hinter der Theke stand ein
schnurrbärtiger Südländer. Er schenkte Rotwein in drei Gläser und paßte höllisch
auf, daß er keinen Tropfen zuviel eingoß.
    Wer die drei Typen vor der Theke waren,
bedurfte keiner Erklärung.
    Aber Klößchen streckte den Arm aus.
    „Das sind sie, Herr Kommissar. Ich
erkenne sie von hinten.“
    Die drei fuhren herum.

    Die Polizeiuniformen sehen und
durchdrehen — war eins. Offenbar hatte jeder ein so rabenschwarzes Gewissen,
daß die Möglichkeit, erst mal abzuwarten, gar nicht in Betracht kam.
    Sie stoben auseinander, als wäre eine
Rakete zwischen ihnen eingeschlagen.
    Einer preschte die Treppe hinauf, der
zweite hechtete durch die Küchentür. Der dritte verschwand in der Toilette.
    Ohnesorge stieß einen Fluch aus und
rannte los. Die Uniformierten mit ihm.
    Tim hatte bereits sechs Meter
Vorsprung.
    Er entschied sich für die Küche.
Sicherlich gab’s eine Hintertür. Als Fluchtweg war das aussichtsreich.
    Der Wirt brüllte und wollte sich in den
Weg stellen.
    Mit einem Schlenker kam Tim vorbei —
und sauste durch die Pendeltür.
    Kräuterduft und Fischgeruch schlug ihm
entgegen. Es brodelte und köchelte in Töpfen und Pfannen.
    Ein Pizza-Bäcker formte Teig, hatte ihn
bereits

Weitere Kostenlose Bücher