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Überfall nach Ladenschluß

Überfall nach Ladenschluß

Titel: Überfall nach Ladenschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sonst. Andere bummelten und schimpften auf jene, die
halsbrecherisch überholten.
    Locke
beobachtete, wie Tom hinter dem Flachbau der Waschanlage stehenblieb. Er spähte
um die Ecke, riskierte aber nur ein Auge. Was hatte er entdeckt?
    Jetzt sah
sie den Wagen, einen unscheinbaren, hellen Kombi. Er fuhr langsam, auffällig
langsam an der Tankstelle vorbei. Nur der Fahrer saß drin. Er schien herüber zu
sehen.
    „Gina, der
weiße Kombi. Ich glaube, das ist er.“
    „Ich kann
den Mann nicht erkennen. Er fährt weiter.“
    „Er peilt
erstmal die Lage. Bestimmt kommt er zurück.“
    Sie
beobachteten, wie er hinten in der Kurve verschwand. Bäume verstellten die
Sicht.
    „Es gibt
noch ein paar Stellen, wo er wenden kann — bevor er auf die Autobahn muß“,
sagte Gina.
    Drei
Minuten später kam der Wagen zurück.
    Im Moment
gab’s keinen Gegenverkehr.
    Er blinkte,
querte die Straße, bog in die Tankstellen-Einfahrt, rollte aber nicht zu den
Zapfsäulen, sondern hielt vor der Waschanlage.
    Dort war er
den Blicken der Mädchen entzogen.
    „Das ist
er“, flüsterte Locke. „Jetzt passiert’s. O Gott! Tom ist ja wirklich stark und
kampferprobt. Aber der Verbrecher hat eine Waffe. Gewinnen kann Tom nur, wenn
er ihn überrumpelt.“
    Das wußte
Tom auch. Immer noch versteckte er sich hinter der Waschanlage.
     
    *
     
    Tom hatte
den Wagen beobachtet, während der sich näherte, und den Fahrer erkannt.
    Es war
Hartmann.
    Na, also!
dachte Tom. Du Saukerl! Darauf habe ich gewartet. Dich an wehrlosen Mädchen zu
vergreifen, scheint deine Spezialität zu sein. Aber damit ist jetzt Schluß.
    Er hörte,
wie der Kombi hielt. Der Motor wurde ausgeschaltet. Ein Schlag fiel zu.
    Jetzt geht
er zum Kassenbüro, dachte Tom.
    Hartmann,
der Rote — vielmehr: einer der zwei Roten — hatte den Zeitpunkt gut gewählt.
Auf der Straße war Ebbe, kein Wagen im Moment. Und Marano konnte Däumchen
drehen. Der Grund war die Mittagszeit. Wer sich jetzt nicht daheim zu Tisch
setzte, der kämpfte um einen Platz in einem Ausflugslokal oder einer
Autobahnraststätte.
    Aus Toms
Sicht befand sich das Kassenbüro rechts neben der Waschanlage.
    Er pirschte
an der linken Längswand nach vom, lugte um die Ecke und sah gerade noch, wie
Hartmann durch die Glastür verschwand.
    Er trug
heute einen hellblauen Anzug, dazu eine Art Sheriffshut, einen gewaltigen
Schattenspender. Wahrscheinlich hielt er das für schick.
    Der Kombi
war nicht schräg geparkt, sondern stand in Fahrtrichtung und wandte Tom das
Heck zu.
    Er blickte
zur Straße. Eine Limousine rollte vorbei, besetzt mit Papa, Mama und vier
Töchtern. Zwei, die auf dieser Seite saßen, winkten. Tom hob die Hand.
    Dann
huschte er hinter den Kombi und kauerte sich nieder zu dem Auspuffrohr. Konnte
Hartmann ihn sehen, wenn er zurückkam?
    Tom machte
sich noch etwas kleiner, zog auch den Kopf ein und wartete.
    Er wußte,
was jetzt im Kassenbüro geschah. Widerwillig würde Marano das Geld aushändigen:
mindestens 500 Mark.
    Hoffentlich
kam jetzt kein Kunde!
    Tom hoffte
vergebens.
    Ein Wagen
näherte sich aus Richtung Stadt. Es war ein himbeerrotes, schickes Coupé. Das
mäßige Tempo wurde jetzt noch mehr gemäßigt. Die Fahrerin blinkte, und das
Coupé rollte in die Tankstellen-Einfahrt und weiter bis zu den Zapfsäulen.
    Tom machte
Stielaugen.
    Die
Fahrerin war nicht irgendeine, sondern ihm wohlbekannt.
    Sabine
Habeschaden! dachte er entgeistert. Nein, nein! Bitte, nicht jetzt!
    Er betete
noch, er hätte sich verguckt. Aber es war tatsächlich die Dame, mit der alles
begonnen hatte — vielmehr: mit dem Überfall auf sie. Am Freitag, beim
Beerenpflücken, auf dem Rastplatz Eichengrund, wo der Rote — der Hartmann — sie
gewürgt und beinahe ausgeraubt hätte, wäre er nicht durch Locke verscheucht
worden.
    Sie stieg
aus und blickte, leicht verwundert, zu Tom her.
    Er nahm
Brille und Mütze ab.
    Jetzt
erkannte sie ihn. Ein Lächeln breitete sich über ihr Gesicht. Schon wollte sie
winken.
    Aber mit
beschwörender Geste legte Tom den Finger auf die Lippen. Eine abwehrende
Bewegung bedeutete ihr, nicht auf ihn zu achten.
    Sie
begriff. Aber ihre Verwunderung nahm zu. Schließlich kam sie her, um zu tanken.
Daß der Tankwart mit irgendwem Verstecken spielte, befremdete ein bißchen. Und
überhaupt: Was machte Tom hier?
    Gleich,
dachte er, sieht sie ihren Peiniger, ohne zu wissen, daß er’s ist. Sie kennt
ihn ja nur mit Maske. Aber er? Wenn er sie erkennt, was ist dann?
    Die Tür des
Kassenbüros wurde

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