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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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auf einer Farm verbracht haben« hatte ihre Mutter
geschrieben. Offenbar eine ausgezeichnete Reiterin. Das bedeutete, daß wir
unsere Pferde wieder an Zaum- und Sattelzeug gewöhnen mußten.
    Ich hatte keine Schwierigkeiten
zu erwarten, weil mein Ehepaar nur eine »ruhige Woche auf dem Lande« verbringen
wollte, aber wie stand es mit Larrys Dorothy? Sie hatte eine Schwester und zwei
Brüder, die wahrscheinlich ebenfalls reiten wollten.
    »Gut, dann müssen sie sich eben
abwechseln«, entschied Larry energisch. »Darkie ist soweit in Ordnung. Er trabt
ganz geduldig. Aber die anderen haben ihre kleinen Eigenarten .«
    Anne und ich mußten über diese
Untertreibung lächeln. Captain hatte die Angewohnheit, trotz seines hohen
Alters zu bocken, was einen Reiter irritieren konnte, der nicht merkte, daß der
Gaul ihm nur beweisen wollte, wie munter er noch war. Trinket hatte die
Angewohnheit, auf flachen Geraden die Gebißstange zwischen die Zähne zu nehmen,
und unser Tommy schlug manchmal aus, wenn man aufsitzen wollte. Aber trotz
dieser Mucken waren sie im Grunde genommen friedliche Pferde, mit denen jeder
halbwegs gute Reiter zurechtkommen mußte. Soviel aus dem Brief hervorging,
waren die Castors zumindest begeisterte Reiter.
    »Hoffentlich sind sie auch
gute«, meinte ich sorgenvoll. »Du weißt doch, wie Captain sich aufgeführt hat,
als du ihn zuletzt geritten hast — und das ist vor fast einem Vierteljahr
gewesen .«
    Larry nickte zustimmend. »Nur
gut, daß du uns daran erinnert hast, Anne«, sagte sie. »Unsere eigenen Kinder
sind so gute Reiter, daß wir kaum noch wissen, was für Unsinn Stadtkinder mit
Pferden anstellen können. Wir müssen vor allem die Miete kassieren, bevor die
Eltern sehen, wie unsere Pferde ihre Kinder zurichten. Wenn der Krankenwagen
mit den Kleinen abfährt, können wir schlecht zum Kassieren kommen .«
    Trotz dieser sarkastischen
Bemerkung nahm Larry die Sache mit den Pferden ernst, und da am nächsten
Morgen, einem Samstag, auch die älteren Kinder zu Hause waren, forderten wir
sie auf, dafür zu sorgen, daß die Pferde so ruhig waren, daß sie auch von
Neulingen geritten werden konnten. Sie wollten natürlich nicht, weil sie
inzwischen schnelle Vollblüter gewöhnt waren, aber als wir ihnen klarmachten,
dies sei ihr Arbeitsanteil, nachdem ihre Mütter zehn Tage lang geschuftet
hatten, ritten sie den ganzen Vormittag lang und brachten die Pferde lammfromm
zurück. »Lahme alte Klepper« nannten sie sie verächtlich.
    »In ihrem Alter seid ihr auch
nicht mehr munterer«, versicherte Larry ihnen, und ich fügte sentimental hinzu:
»Denkt nur daran, wie weit sie euch schon getragen haben und wie Darkie nach
jedem Sturz stehengeblieben ist, damit ihr euch wieder aufrappeln konntet .«
    Ich nahm natürlich an allem
teil, obwohl ich mir keine Sorgen wegen meiner ersten Mieter zu machen
brauchte, weil das ältere Ehepaar wahrscheinlich den ganzen Tag am Kamin hocken
würde. Aber da die älteren Kinder übers Wochenende zu Hause waren, ließen wir
alle vier die Pensionäre reiten — und das an zwei Tagen nacheinander. Am
zweiten Tag fanden die Pferde sich offenbar damit ab, wieder arbeiten zu
müssen, und ich hatte die Gewißheit, sie dem jungen Paar, das sich nach Mr. und
Mrs. Ward angemeldet hatte, unbesorgt empfehlen zu können.
    Wir verbrachten wie üblich ein
fröhliches Wochenende miteinander, und die Kinder berichteten von ihren
Erlebnissen in der Schule und bei Tante Kate. Christopher und Christina
sprachen offen mit uns, und wir hüteten uns davor, ihnen Moralpredigten zu
halten, weil wir wußten, daß Tante Kate für diesen Aspekt ihres Lebens
zuständig war. Da sie niemals petzte, waren wir gelegentlich etwas entsetzt,
aber es war besser, den Kindern keine Vorwürfe zu machen und uns dafür ihr
Vertrauen zu bewahren. Wir wußten, daß sie bei Kate in besten Händen waren.
    Am Montagmorgen brachte einer
der Väter sie wie gewöhnlich nach Te Rimu zurück, während wir Mütter
zurückblieben, um die Spuren dieses Wochenendes zu beseitigen. Während wir
ihnen nachwinkten, meinte Larry zufrieden: »Immerhin haben sie’s geschafft, daß
die Pferde friedlich sind und weder bocken noch durchgehen. Damit wäre die
letzte Hürde geschafft. Wir brauchen nur noch in den Häusern zu lüften, die
Warmwasserboiler anzustellen, frische Blumen ins Eßzimmer zu stellen und heute
nachmittag unsere Gäste zu begrüßen. Auntie und Miranda wollen nachher
vorbeikommen, um sich umzusehen, und Annie
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