Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
lieber nicht fragen. Als die Kinder den
größten Teil des Gepäcks aus dem Auto geholt hatten, haben sie mich wieder
bedrängt, sie gleich zu den Pferden zu führen. Als ich mich geweigert habe,
haben sie mich mit Ausdrücken belegt, die ich lieber nicht wiederholen will.
Ich habe mich mit der Überzeugung verabschiedet, daß ein Ehepaar, das vier
Kinder dieser Art hat, reif für den Psychiater ist. Ich habe mich schon
gefragt, ob die lieben Kleinen vielleicht zwei Zwillingspaare sind .«
    »Ich finde, daß sie sich sehr
ähnlich sehen«, stimmte ich zu. »Aber sie können doch wohl keine Vierlinge sein ?«
    »Nein, denn Mrs. Castor hat mir
geschrieben, daß ihre Kinder zwischen elf und sechzehn Jahren sind. Warum sie
nicht bei allen das Alter angegeben hat, ist mir ein Rätsel — aber vielleicht
weiß sie’s nicht mehr .«
    »Ich frage mich nur, wo sie
reiten gelernt haben sollen«, warf ich ein. »Sie führen sich jedenfalls auf,
als hätten sie noch nie ein Pferd gesehen .«
    »Wahrscheinlich in einem
Reitclub«, meinte Larry. »Manche Kinder werden selbst in der Stadt zu guten
Reitern .«
    Aber nicht die Kinder ihrer
Gäste, wie sich am nächsten Tag herausstellte. Larry und ich trafen pünktlich
zur vereinbarten Zeit mit den Pferden ein und wurden bereits von den Kindern
erwartet, die uns beleidigt und wütend zugleich entgegenstarrten. Dann hörten
wir, daß sie nie in einem Reitklub gewesen waren, sondern stets nur in den
Ferien im Sattel gesessen hatten. Mrs. Castor, die uns davon erzählte, fügte
traurig hinzu: »Wirklich schade, daß wir’s nie geschafft haben, zweimal auf der
gleichen Farm Urlaub zu machen. Das hat den Farmersfrauen immer nicht gepaßt .«
    Larry wich meinem Blick aus und
murmelte irgend etwas Verständnisvolles. Dann verabschiedete ich mich, und sie
erlebte eine anstrengende Stunde.
    »Hier geht’s um vier Kinder,
die nicht den geringsten Pferdeverstand haben !« berichtete Larry mir abends aufgebracht. »Sie wollen die armen Pensionäre sogar
bei sich behalten, um den ganzen Tag lang auf- und absteigen zu können .«
    »Auf- und absitzen? Ist das
alles, was sie getan haben ?«
    »Nein, leider nicht.« Die
Kinder hatten offenbar auch zu reiten versucht, und Larry hatte sie auflesen
müssen, wenn sie aus dem Sattel gefallen waren, was regelmäßig passiert war.
»Immerhin muß man ihnen zugestehen, daß sie Mut haben. Nur schade, daß sie sich
nie ernstlich weh getan haben — sie sind immer bloß
runtergefallen, haben eine Minute lang wie am Spieß gebrüllt und sind wieder in
den Sattel geklettert. Sie sind so aufs Reiten versessen gewesen, daß ich ihnen
die Pferde am Ende fast mit Gewalt wegnehmen mußte. Sie hatten ihnen bereits
das Zaumzeug abgenommen, was sogar Darkie sich nicht bieten lassen wollte: Sie
hat ganz empört geschnaubt. Na ja, dieser erste Tag ist glücklich überstanden.
Ich bin schon froh, wenn sie den Pferden nichts tun .«
    »Oder sich selbst.«
    »Das könnte ich noch eher
ertragen. Nein, nein, nur keine Empörung, Susan! Diese Kinder sind hart im
Nehmen; denen passiert nicht leicht etwas .«
    »Aber ein Beinbruch wäre
vielleicht sogar dir peinlich. Ist ihnen denn gar kein Ritt gelungen ?«
    »Nein, eigentlich nicht. Sie
sind in den Sattel geklettert und haben die Zügel krampfhaft festgehalten und
sind oben geblieben, solange das Pferd langsam geradeaus gegangen ist. Aber die
Pferde haben natürlich bald mitbekommen, was da zu machen war. Sie haben zu
traben begonnen — und schon sind sie ihre Reiter losgewesen .«
    »Und was haben die Eltern dazu
gesagt? Haben sie sich keine Sorgen gemacht ?«
    »Nicht im geringsten! Sie sind im
Haus geblieben und haben die Tür hinter sich zugemacht. Ich kann mir nichts
vorstellen, was ihnen Sorgen machen würde — in bezug auf die Kinder, meine ich. Sie sind anscheinend fest entschlossen, die vier
völlig sich selbst zu überlassen .«
    »Hm, warum mußt du dann eine
Stunde lang aufpassen, während die lieben Kinder reiten ?«
    »Wegen der Pferde, nicht wegen
der Kinder, Susan. Ich habe pünktlich nach einer Stunde aufgehört und darauf
bestanden, die Pensionäre wieder auf die Weide zu schicken. Die Kinder sind
wütend gewesen, aber sie hören auf mich und tun, was ich ihnen sage .«
    Ich hatte meine Zweifel daran
und fragte Larry, ob sie damit gerechnet habe, soviel Zeit und Energie
vergeuden zu müssen, als sie die Reitmöglichkeit in ihre Anzeige aufgenommen
hatte.
    »Nein, eigentlich nicht«, gab
sie zu. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher