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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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und weil viele Leute natürlich viel Geld bringen. Immerhin wollen
sie vierzehn Tage bleiben .«
    Schließlich brachte ich Annette
zu Tony, weil Larry anderweitig zu tun hatte und dankbar war, wenn sie nicht
mit Papa North zusammenkommen mußte. Die beiden verstanden sich auf Anhieb.
Tony erzählte von ihrer Urlaubsreise und war entzückt, als Annette berichtete,
sie sei letztes Jahr ebenfalls in Australien gewesen. Vom Großen Barriereriff
kamen sie dann unvermutet auf Annettes Zukunftspläne zu sprechen, wobei sich
herausstellte, daß sie ihr Stipendium vorerst lediglich in Aussicht hatte.
    »Ich weiß allerdings selbst
nicht, was ich damit anfangen soll, wenn ich’s dann habe«, erzählte sie uns.
»Mein Vater findet, daß ein Mädchen in meinem Alter zu Hause zu bleiben hat, wo
sie Mutter hilft und gleichzeitig verzweifelt nach einem passenden jungen Mann
Ausschau hält, der dann bestimmt langweilig und geistlos ist .«
    »Aber Sie machen doch immerhin
Reisen mit Ihren Eltern«, warf ich ein, um das Thema zu wechseln. »Sind die
denn nicht interessant ?«
    »Reisen mit meinem Vater sind
eine Tortur, weil er sich wie eine Kreuzung aus Gefängniswärter und Reiseführer
aufspielt. Er erklärt einem alles so langatmig und langweilig wie möglich und
paßt gleichzeitig auf, daß man sich ja nicht umdreht, falls irgendwo ein
anerkennender Pfiff ertönt. Abends stellt er einem dann Fragen über das
Gesehene, um sich zu vergewissern, daß man gut aufgepaßt hat .«
    »Haben Sie denn nie versucht,
ihm zu entwischen ?« fragte meine skrupellose Nichte.
»Mir ist das oft geglückt, und ich habe mich jedesmal herrlich amüsiert. Ich
bin jedesmal pünktlich zu den Mahlzeiten ins Hotel gekommen, und meine Mutter
hat sich immer wieder darüber gewundert, wie ein verhältnismäßig vernünftiges
Mädchen sich so häufig verlaufen konnte. Ich habe ihr dann jeweils versichert,
das sei nicht weiter schlimm, weil ein netter älterer Mann mir ganz genau
erklärt habe, was sich zu besichtigen lohne .«
    Ich wollte bald wieder fahren,
aber dann schlug Tony vor, Annette solle mit ihr ausreiten — und ich sollte den
Norths von diesem Plan erzählen und Annettes Reithosen und Stiefel holen, »weil
sie sonst vielleicht nicht darf«. Ich war widerstrebend dazu bereit, aber Tony
versicherte mir, ich sei am besten dazu geeignet, weil andere Leute auf mich
hörten. »Du redest so wenig, Susan, daß die Leute dir folgen, wenn du einmal
etwas sagst«, behauptete meine Nichte.
    Das klappte diesmal jedoch
nicht, denn Mr. North schien mich von Anfang an nicht ausstehen zu können. Er war
jedenfalls eine imponierende Erscheinung, so daß ich mich nicht wunderte, daß
selbst Larry insgeheim Respekt vor ihm gehabt hatte. Ich erklärte ihm, Annette
sei bei Tony geblieben, und bat ihn, mir ihre Reitsachen mitzugeben. »Das
scheint mir eine recht plötzliche Freundschaft zu sein«, meinte North daraufhin
stirnrunzelnd, während seine Frau ziemlich taktlos bemerkte, Annette sei eben
so schrecklich unkonventionell.
    Ihr Mann machte alles noch
schlimmer, indem er hinzufügte: »Dieses Mädchen hat die bemerkenswerte Gabe,
sich immer mit den falschen Leuten anzufreunden .«
    Das war mehr, als ich
hinzunehmen bereit war. »Tony ist meine Nichte«, sagte ich und nannte Alistairs
Namen, der immerhin ziemlich prominent war. Papa North kannte ihn offenbar; er
äußerte sich beinahe anerkennend über Alistair — »trotz seiner unglücklichen
Ehegeschichte« — , und Tony war damit akzeptiert.
    Dann fiel aus irgendeinem Grund
mein Mädchenname, wodurch die letzten Zweifel beseitigt wurden. Mrs. North
kannte meine Mutter aus ihrer gemeinsamen Tätigkeit in mehreren Komitees, die
ein Steckenpferd meiner Mutter sind. Ich wurde nicht nur akzeptiert, sondern
sogar zum Kaffee eingeladen. Als ich mich verabschiedete und Annettes Reithose
und Stiefel mitbekam, hatte ich das Gefühl, die Norths seien doch nicht ganz so
schlimm, wie Larry sie geschildert hatte.
    Als wir uns verabschiedeten,
machte Papa North diesen guten Eindruck jedoch wieder zunichte. Ich bemerkte,
seine Tochter freue sich bestimmt, in Tony eine nur wenig ältere Freundin gefunden
zu haben, aber Mr. North ging nicht darauf ein, sondern sagte nur, er hoffe
sehr, daß die junge Frau seine Tochter nicht in ihrem unsinnigen Wunsch,
irgendwo auf einer Farm zu arbeiten, bestärken werde. Als ich daraufhin das
erhoffte Stipendium erwähnte, meinte er mit einer wegwerfenden Handbewegung, er
sei kein großer
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