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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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einzugestehen, daß sie deshalb so gute Gäste waren, weil
ich sie kaum zu Gesicht bekam. Ich tat kaum mehr, als sie zu begrüßen, sie
bedauernd zu verabschieden und mich über das Geld zu freuen, das sie gezahlt
hatten. Die Wards hatten vor der Abreise tadellos aufgeräumt, so daß ich
praktisch nur einen Blumenstrauß auf den Tisch zu stellen brauchte, um
nachmittags Mr. und Mrs. Long begrüßen zu können.
    Zum Glück war der Tag sonnig
und klar. Als der Wagen vor unserem Haus hielt, stiegen die beiden jungen Leute
aus, ließen das schlafende Baby auf dem Rücksitz und bewunderten eine Minute
lang die Aussicht ins sonnenbeschienene Tal hinab. Dann drehten sie sich um und
kamen auf mich zu. Hätte ich nicht gewußt, daß sie schon ein Kind hatten, hätte
ich sie für Hochzeitsreisende gehalten.
    Arnold Long war ein sehr
gutaussehender junger Mann: braungebrannt, schwarzhaarig, sehr männlich — der
reinste Filmheld. Seine Frau Joan, eine zarte, hübsche Blondine, bildete einen
reizvollen Kontrast. Ich war so bezaubert von den beiden, daß ich gegen die
Regeln verstieß, die Larry und ich uns auferlegt hatten: Ich lud die Longs zum
Tee ein, bevor sie ihr Ferienhaus bezogen und mit dem Auspacken begannen. Sie
hatten es für zwei Wochen gemietet und brachten erheblich mehr Gepäck als die
Wards mit.
    Das junge Paar nahm meine Einladung
dankend an und holte die kleine Sally herein, die auf dem Sofa weiterschlief.
Sie war ein hübsches Kind — rundlich, friedlich und zutraulich. Aber was hätte
sie bei diesen Eltern anderes sein sollen? Ich sah den beiden an, daß sie
einander und ihr Kind liebten, und spürte, wie glücklich und harmonisch die
Atmosphäre war. Ich hatte wieder einmal Glück mit meinen Gästen! Sehr zufrieden
war ich auch, als Joan Long zögernd sagte: »Ihre Freundin hat in ihrer Anzeige
erwähnt, daß man hier auch reiten kann, aber wenn’s Ihnen recht ist, möchten
wir lieber darauf verzichten, Mrs. Russell.«
    Ich versicherte ihr, das sei
mir durchaus recht — und den Pferden natürlich auch, weil sie in letzter Zeit
ziemlich beansprucht worden seien. »Wir haben festgestellt, daß es ziemlich
anstrengend sein kann, Pferdenarren als Mieter zu haben«, erklärte ich den
beiden. »Das Ehepaar, das bei mir gewohnt hat, ist sehr nett gewesen und hat
wirklich etwas von Pferden verstanden, aber Mrs. Lee hat das Pech gehabt, eine
Familie mit vier Kindern zu erwischen, die alle reiten wollten, obwohl sie
keine Ahnung davon hatten. Auf diese Weise mußte ständig jemand aufpassen,
damit die Pferde nicht überanstrengt wurden .« Ich
erwähnte noch einige amüsante Episoden, um zu illustrieren, wie gleichmütig die Castors die Streiche ihrer aufgeweckten Sprößlinge
hingenommen hatten.
    Die Longs lachten über meine
Erzählung, aber ich spürte, daß es ihnen darauf ankam, ihr Ferienhaus zu
besichtigen und sich einzurichten. Sobald sie ihren Tee getrunken hatten, schlug
ich deshalb vor, sie sollten mich vorausfahren lassen, damit ich ihnen den Weg
zeigen konnte. Als wir gemeinsam durch das Haus gingen, sahen sie sich
aufmerksam um und lobten alles: Sie fanden es schön, daß die Sonne morgens ins
Schlafzimmer und nachmittags ins Wohnzimmer schien, hielten die Küche für
wunderbar zweckmäßig eingerichtet und waren davon überzeugt, daß Sally gern auf
dem Rasen spielen würde, den ich eigens für diesen Zweck gemäht hatte. Auch die
beiden Wards waren sehr nett gewesen, aber ich war davon überzeugt, daß sie
kaum auf das Haus geachtet hatten, mit dem ich mir soviel Mühe gegeben hatte.
Sie hatten sich nur für die Farm und die Pferde interessiert, so daß dieses
junge Paar eine angenehme Abwechslung darstellte. Als ich ihnen alles gezeigt
hatte und wieder wegfuhr, sah ich das Ehepaar Long nebeneinander in der Haustür
stehen.
    »Wie ein Paar auf
Hochzeitsreise«, berichtete ich Larry abends am Telefon. »Dabei sind sie in
Wirklichkeit schon drei Jahre verheiratet. Ihre niedliche kleine Tochter ist
achtzehn Monate alt .«
    »Hoffentlich hört Mrs. Burns
wieder einmal heimlich zu«, meinte Larry. »Dann weiß sie wenigstens, daß wir
tatsächlich nur ehrbare Leute beherbergen .«
    Ein Klicken in der Leitung
zeigte uns, daß jemand — selbstverständlich Mrs. Bums! — stillschweigend den Hörer aufgelegt hatte. »Meine Familie ist
inzwischen auch da«, erzählte Larry mir lachend. »Höchst ehrbare Leute, aber
der Familienvater ist richtig widerlich. Er behandelt mich sehr höflich, aber
gleichzeitig
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