Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
endlich einmal einen freien
Nachmittag .«
Mrs. Long wollte nicht recht,
weil sie das Gefühl hatte, mir dadurch zuviel Arbeit aufzuhalsen, aber ich ließ
mich auf keine Diskussionen mehr ein. »Sie müssen doch mindestens einmal einen
halben Tag ausspannen können !« entschied ich.
Da jetzt Ferien waren, hatten
wir natürlich mehr zu tun, was auf nicht ganz erklärliche Weise auch mit unseren
Mietern zusammenhing. Wir hatten uns beide geschworen, unsere Lebensweise nicht
wegen unserer Feriengäste zu ändern, denn dieses Opfer wäre mit Geld nicht zu
bezahlen gewesen. Die Gäste erschienen nicht allzu oft bei uns, aber wir hatten
das ungewisse Gefühl, Tag und Nacht für sie zur Verfügung stehen zu müssen, so
daß wir uns meistens zu Hause aufhielten.
Ich rief Larry an, um ihr von
Mrs. Burns’ Besuch bei der Familie North zu erzählen. Wir wußten beide, daß sie
wahrscheinlich zuhörte, aber das war uns gleichgültig. Sie sollte erfahren, was
Mr. North gesagt hatte, und wir kommentierten ihren Auftritt noch aus unserer
Sicht. Ich berichtete Larry auch, daß ich am nächsten Tag die kleine Sally zu
mir nehmen würde, ohne deswegen Schwierigkeiten zu erwarten, da unsere Kinder
sich darum reißen würden, mit ihr zu spielen.
Was Sally Long betraf, hatte
ich richtig vermutet: Sie war ein musterhaft friedlicher Gast. Wenn ich an
meine eigenen lebhaften Kinder dachte, konnte ich kaum glauben, daß ein kleines
Mädchen so anspruchslos und zufrieden war. »Und sie ist richtig hübsch«,
stellte Christina fest, die trotz Larrys und Tante Kates sehr vernünftiger
Erziehungsmethoden bereits recht gut wußte, daß sie eine Schönheit war und
schon begann, diese Tatsache zu ihrem Vorteil auszunutzen. Diesmal erwies sie
sich jedoch als fürsorgliche Kinderschwester, die mehr Verständnis für Sallys
Launen zeigte, als sie jemals für die ihres jüngeren Bruders bewiesen hatte.
Unsere Befürchtungen in bezug
auf Mrs. Burns erwiesen sich natürlich als begründet. Sie wartete nicht länger
auf weitere Informationen aus Telefongesprächen, sondern fuhr selbst hin, um
sich ein Bild von den Longs zu machen. Ich ärgerte mich, als ich ihren neuen
Wagen vor unserem Ferienhaus stehen sah.
Mrs. Burns ging gerade, als ich
ankam, und hastete sofort auf mich zu. »Ich weiß noch gut, wie Sie und Mrs. Lee
über mich hergefallen sind, als ich anzudeuten gewagt habe, unter Ihren Mietern
könnten sich auch zweifelhafte Existenzen befinden«, sagte sie mit ihrem falschen
Lächeln. »Aber jetzt habe ich doch recht behalten, meine Liebe !«
»Nein, das stimmt nicht«,
widersprach ich. »Wir sind mit den Norths und den Longs sehr zufrieden .«
»Ja, das kann ich mir lebhaft
vorstellen .« Wieder das falsche Lächeln. »Ich weiß
natürlich, daß Sie und Ihre Freundin bereit sind, über veraltete Konventionen
hinwegzugehen, aber ich bin altmodisch genug, Leute vorzuziehen, die
verheiratet sind, bevor sie ein Kind bekommen.«
»Mr. und Mrs. North sind seit
über achtzehn Jahren verheiratet«, widersprach ich, um sie zu ärgern, »und
Annette wird nächste Woche siebzehn .«
Mrs. Burns schnaubte. »Oh, ich
will durchaus nichts gegen das Ehepaar North sagen«, stellte sie fest, »obwohl
ich noch keinen unhöflicheren oder unfreundlicheren Mann erlebt habe. Aber Ihr
junges Paar hier spricht ganz ungeniert von seinen Flitterwochen, obwohl das
kleine Mädchen bestimmt schon bald zwei Jahre alt wird .«
»Ehepaare, die selten Urlaub
machen, sprechen manchmal von >zweiten Flitterwochen<«, protestierte ich,
aber sie schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas von der Wahrheit, die eben
doch an den Tag komme.
Nun platzte mir der Kragen. Das
passiert mir so selten, daß ich jedesmal zu weit gehe. »Mrs. Burns, Sie haben
kein Recht, unsere Mieter zu besuchen und dann so über sie zu reden«, sagte ich
diesmal. »Sie fragen die Leute aus, um später Gerüchte über sie ausstreuen zu
können. Wenn wir Ihren Besuch für notwendig gehalten hätten, hätten wir Sie
darum gebeten — aber so haben Sie sich unseren Gästen auf höchst unangenehme
Weise aufgedrängt !«
Das brachte Mrs. Burns einige
Sekunden lang zum Schweigen. Sie starrte mich so verblüfft an, als habe Larrys
friedlicher alter Spaniel sie gebissen. Ich kam mir tatsächlich ein wenig wie
dieses Tier vor, als ich hinzufügte: »Es tut mir leid, daß ich Ihnen das so
deutlich sagen muß, aber Außenstehende sollen ein für allemal wissen, daß wir
keine Belästigung unserer Mieter
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