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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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von oben herab — wie eine ehrsame, aber verarmte Vermieterin. An
dem Haus hat er im Grunde genommen nichts auszusetzen gehabt; er hat nur
durchblicken lassen, er sei natürlich Besseres gewöhnt, aber er werde sich
vierzehn Tage lang damit abfinden. Die große Frage ist nur, ob ich’s zwei
Wochen aushalten kann, so gönnerhaft behandelt zu werden .«
    »Hör zu, Larry, du hast selbst
gesagt, daß man im Geschäftsleben nicht zimperlich sein darf !« wandte ich ein. »Die Frage ist nur, ob sie wie die Castors darauf versessen
sind, jeden Tag zu reiten. Solange sie nicht den Ehrgeiz haben, stundenlang vom
Pferd zu fallen, sind sie noch auszuhalten .«
    »Du hast leicht reden, Susan.
Du hast mit deinen Flitterwöchnern wieder Glück gehabt .«
    »Nein, du sollst sie nicht
Flitterwöchner nennen, Larry! Es wäre doch schrecklich, wenn die Leute dächten,
sie seien mit einem eineinhalb Jahre alten Kind auf der Hochzeitsreise .«
    »Ich kann jedenfalls nur sagen,
daß Papa North etwas von Pferden zu verstehen scheint. Er hat mir gönnerhaft
lächelnd erklärt, sie würden gern reiten und seien gutes Pferdematerial
gewöhnt, aber er sei sich natürlich darüber im klaren ,
daß man >gewöhnliche Farmgäule< nicht allzu sehr beanspruchen dürfe, so
daß eine Stunde pro Tag ausreichend sei. Die Kinder sollen abwechselnd reiten,
und er hat mich gebeten, ein weiteres Pferd für Mrs. North zu besorgen. So
nennt er sie immer, und sie spricht von ihrem Mann stets nur als >Mr.
North< — anscheinend haben sie Angst, ich könnte mir sonst zuviel
herausnehmen. Ich habe ihm erklärt, ein drittes Pferd sei sicher zu beschaffen,
obwohl wir eigentlich nur mit zweien gerechnet hätten — nur damit er das Gefühl
hat, von mir abhängig zu sein. Ich möchte wetten, daß er Offizier in der
englischen Armee gewesen ist und beschlossen hat, nach seiner Pensionierung
hier zu leben, weil das Geld hier weiter reicht — >und schließlich brauchen
wir uns mit den Leuten dort nicht abzugeben< .«
    »Wie sehen sie aus? Und wie alt
sind sie ?«
    »Oh, die Familie besteht aus
lauter gutaussehenden Leuten: Vater, Mutter, drei ziemlich unterdrückte
Töchter, die ich auf sechzehn, vierzehn und zwölf schätze, und ein vorlauter,
verzogener Junge von zehn Jahren. Annette, die älteste der drei Töchter, tut
mir leid. Sie rebelliert offenbar gegen ihren Vater und seine Ideen, und er revanchiert
sich dafür, indem er sie benachteiligt. Die arme Kleine wäre auch ganz hübsch,
wenn dieses Ungeheuer ihr nur Gelegenheit gäbe, ihre Persönlichkeit zu
entfalten .«
    »Ungeheuer? Du kannst Papa
North wohl nicht ausstehen ?«
    »Allerdings nicht! Einerseits ist
er mir persönlich unsympathisch, und andererseits glaube ich, daß Annette ein
sehr hübsches, liebenswertes Mädchen sein könnte, wenn er sie nur in Ruhe
ließe. Ich habe ihr von Tony erzählt und ihr vorgeschlagen, sie solle
nachmittags mit mir zu meiner Freundin hinüberreiten. Wenn sie lächelt, ist sie
wirklich hübsch, Susan! Außerdem ist sie intelligent: Sie will dieses Jahr ihr
Studium beginnen und hat sogar schon ein Stipendium zugesagt bekommen .«
    »Gut, ich rufe Tony an, um sie
zu warnen und ihr von unseren neuen Gästen zu erzählen .«
    Ich berichtete ihr zuerst von
der Familie North und dann von meinem gutaussehenden jungen Ehepaar.
    »Offenbar ideale Gäste«, meinte
sie. »Wenn die beiden sich so lieben, wollen sie bestimmt nicht von dir
unterhalten werden. Das muß ich Peter erzählen! Für uns Jungverheiratete ist so
was immerhin ermutigend. Annette möchte ich auf jeden Fall kennenlernen. Ich
kann mir gut vorstellen, wie ihr Vater sie unterdrückt. Wahrscheinlich ist sie
so eingeschüchtert, wie ich’s früher bei meiner Mutter gewesen bin .«
    »Nein, du hast’s besser gehabt,
weil du immerhin Alistair als Freund und Stütze gehabt hast. Dieses Mädchen hat
einen Vater, der viel schlimmer als ihre Mutter ist, die wiederum so wenig
Rückgrat hat, daß sie sich alles von ihm gefallen läßt. Sie gehört zu den
schwachen, sanften Frauen, die anscheinend nie aus dem Staunen herauskommen,
daß ihr Mann sich dazu herabgelassen hat, sie zu heiraten .«
    »An ihrer Stelle würde ich darüber
staunen, daß ich in ungefähr sechs Jahren vier Kinder bekommen habe.
Merkwürdig, daß Larry schon wieder eine Großfamilie bei sich hat. Die sind
eigentlich selten geworden .«
    »Das ist nur ein Zufall, Tony.
Larry hat die Familie North genommen, weil sie nichts gegen sechs
Gäste hat —
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