Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Männer rannten natürlich hinterher,
aber bevor sie den Wagen erreichten, kippte er um, so daß Kind und Ladung ins
Gras fielen.
    »Wie schrecklich, Paul! Ist
Sally verletzt ?«
    »Überhaupt nicht. So was von
Glück hast du noch nie gesehen — hier die Bleche und dort Miss Long ohne einen
einzigen Kratzer .«
    »Hat Arnold den Anhänger falsch
angehängt ?«
    »Er hat vergessen, den
Sicherungsstift einzustecken, so daß der Kupplungsstift sich durch das Rucken
der Anhängerdeichsel lösen konnte. Eine ganz einfache Sache. Arnold hat sehr
vernünftig reagiert. Er hat sich nicht an die Brust geschlagen oder sich selbst
Vorwürfe gemacht, sondern nur ausgerufen: >Mein Gott, dadurch hätte ich sie
umbringen können !< «
    »Allerdings !« bestätigte ich. »Wie schrecklich für den Ärmsten!«
    »Oh, er hat kein großes Drama
daraus gemacht. In dieser Beziehung hat er Ähnlichkeit mit mir .«
    »Und was habt ihr dann getan ?«
    »Da wir ohnehin schon am
letzten Gatter waren, hat Arnold die Kleine aufgehoben und sich auf die
Schultern gesetzt. Dann hat er mir zugewinkt, und Sally hat vergnügt gelacht.
Und danach ist er nach Hause gegangen«, schloß Paul seine Geschichte.
    Ich nickte ihm lächelnd zu, und
wir bedauerten es aufrichtig, als die Familie Long abreiste.
     
     
     

8
     
    Im Gegensatz zu uns war Larry
froh, ihre Gäste abreisen zu sehen. Die Norths hatten ihre Pferde mustergültig
behandelt und ihr Ferienhaus in tadellosem Zustand hinterlassen, aber niemand
konnte vorgeben, die rückgratlose Mutter oder den herrschsüchtigen Vater zu
mögen. Mit den Kindern sah die Sache anders aus. Mit der jüngsten Tochter und
dem einzigen Sohn hatten wir nie viel zu tun gehabt, aber die beiden älteren
Töchter hatten sich glänzend bei uns eingelebt. Louise verstand sich so gut mit
meinen und Larrys Kindern, daß es überall lange Gesichter gab, als der
Abreisetag herankam. Auch Tony war traurig, als Annette abreisen mußte: Sie war
vierzehn Tage lang ständig mit ihr zusammen gewesen und hatte sie wie eine
jüngere Schwester behandelt. »Das wäre alles nicht so schlimm, wenn sie nicht
in ein so entsetzliches Leben zurück müßte«, klagte Tony mir gegenüber.
    »Unsinn !« wehrte ich ab. »Sie stammt aus einer intakten Familie
und ist in einem Internat. Nächstes Jahr studiert sie wahrscheinlich schon und
hat bestimmt viel Spaß dabei .«
    »Aber sie will nicht auf die
Universität. Sie will ihre Freiheit !«
    »Soviel ich weiß, gibt’s die an
den Universitäten reichlich«, stellte ich fest.
    Aber Tony jammerte der schönen
Zeit mit Annette so lange nach, bis ich schließlich die Geduld verlor und ihr
vorwarf: »Du bauschst die Sache mit Annette unnötig auf. Warum interessierst du
dich nicht lieber dafür, wie’s mit Joe und Miranda weitergehen soll? Diese
Geschichte ist doch dramatisch genug !«
    »Ja, alle meine Freunde
scheinen vom Unglück verfolgt zu sein«, behauptete Tony unsinnigerweise, obwohl
der Gedanke an diese andere Affäre in unmittelbarer Nachbarschaft ihr Trost zu
spenden schien.
    Miranda war Tonys beste
Freundin. Die beiden Mädchen hatten drei Jahre lang gemeinsam als
Verkäuferinnen gearbeitet, bis Tony geheiratet hatte. Miranda fehlte Tonys
lebhafter Charakter, aber dafür war sie viel schöner. Sie hatte von ihrer
Mutter die den Maoris häufig eigene würdevolle Eleganz geerbt, die durch die
Größe und Schlankheit ihres Vaters, der ein aristokratischer englischer
Taugenichts gewesen war, auf glücklichste Weise ergänzt wurde.
    Diese Kombination war beinahe
vollkommen, so daß Miranda Dutzende von Verehrern hatte. Auntie behauptete
manchmal, ihr Laden gehe vor allem deshalb so gut, weil sie klug genug gewesen
sei, sich zwei hübsche Verkäuferinnen zu suchen. Das war natürlich nicht der
eigentliche Grund für Aunties Beliebtheit, aber immerhin war es auffällig, wie
viele Männer bei ihr einkauften, um ein paar Worte mit den hübschen Mädchen
wechseln zu können.
    Die Freundschaft zwischen Tony
und Miranda war auch nach Tonys Heirat bestehen geblieben. Meine Nichte hatte
Miranda geholfen, ihre anfängliche Schüchternheit, die auf mangelndem
Selbstbewußtsein beruhte, zu überwinden, und obwohl Miranda stets zurückhaltender
als Tony war, hatte sie zahlreiche Verehrer. Für uns stand jedoch fest, daß nur
einer davon wirklich in Frage kam: Joe Hinds, ein junger Farmer, der etwa
gleichviel Maoriblut in den Adern hatte wie Miranda. In unseren Augen war Joe
der richtige Mann für sie —

Weitere Kostenlose Bücher