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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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und Evie für Samstagabend einladen und ein richtiges Abschiedsessen machen?« Er lächelte seine Mutter an. »Mach nicht so ein besorgtes Gesicht, Mum. Jetzt beginnt eine neue Ära! Du und Dad, ihr könnt in Zukunft jede Menge romantische Abende miteinander verbringen.«
    »Da siehst du es, Bertie«, sagte Tony gelangweilt. »Ist das nicht ein Glück?«
    An den Freitagen stand Alberta immer früh auf und buk Karottenkuchen für die Delikatessengeschäfte im Ort, die sie anschließend, rechtzeitig zur Mittagszeit, lieferte. Der St. James Square, ihr letzter Anlaufpunkt, lag in einem Teil von Bath, den Alberta besonders mochte. Der Platz selbst war begrünt und strahlte eine ruhige Eleganz aus. Einige interessante, kleine Läden säumten ihn. Heute, mit den blühenden Bäumen und einer leichten Brise, wirkte er sogar noch einladender als sonst.
    Alberta parkte den Wagen und griff nach dem letzten Karottenkuchen. Als sie die Straße überquerte, merkte sie, dass sie beobachtet wurde. Vor dem kleinen Delikatessengeschäft stand mit einem, wie sie nicht umhinkonnte zu denken, übertrieben argwöhnischen Gesichtsausdruck Daniel Driver.
    Alberta spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Sie hielt den Kuchen fest und zwang sich, zu ihm hinüberzugehen. »Daniel«, sagte sie. »Ich bin froh, dass ich dich treffe.«
    »Bist du dir da sicher?«, fragte er. »Du willst mich doch nicht wieder schlagen, oder?«
    »Nein, natürlich nicht.« Sie straffte die Schultern und sah ihm ins Gesicht. »Ich will mich bei dir entschuldigen …«
    »In dem Fall«, sagte Daniel, »lass uns einen Kaffee zusammen trinken.«
    Er betrat das Geschäft, ohne ihre Antwort abzuwarten, und sie musste ihm folgen. Es war so typisch für ihn, einfach anzunehmen, dass sie mitgehen wollte . Das Problem war, dass sie ja auf ihn zugegangen war, um sich zu entschuldigen. Also konnte sie wohl kaum so undankbar sein und seinen Vorschlag ablehnen, doch es bedeutete auch, dass das Ganze alles andere als ein kurzer, schneller Moment der Verlegenheit sein würde.
    Sie gab ihren Kuchen bei Annie hinter dem Tresen ab. Es stellte sich heraus, dass Annie David kannte, da er bei Freunden ein Stück die Straße hinauf wohnte und ein Stammkunde geworden war. Annies Augen blitzten interessiert, als Daniel zwei Kaffee für sich und Alberta bestellte. Alberta bemühte sich um ein unbestimmtes Lächeln und ging zu einem Tisch am Fenster. Sie setzte sich hin und versuchte, sich zu beruhigen, schlug erst das eine Bein über, dann das andere, verschränkte die Arme und überlegte, ob das nicht zu konfrontativ aussah. Schnell löste sie sie und legte die Hände in den Schoß. Sie beobachtete, wie Daniel locker mit Annie schwatzte. Annie lachte und nannte ihn einen süßholzraspelnden Idioten. Daniel wirkte total entspannt. Alberta schlug wieder die Beine übereinander.
    Er brachte den Kaffee, setzte sich und schaute sie erwartungsvoll an. »Dann«, sagte er, »willst du dich also entschuldigen.«
    Das war eine schreckliche Idee gewesen. Sie trank einen Schluck Kaffee, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen und den Eindruck zu erwecken, als sei sie völlig ruhig und gelassen. Der Kaffee war kochend heiß, und sie verbrannte sich die Zunge, was ihr die Tränen in die Augen trieb und dazu führte, dass sie den Becher zu schnell bewegte und etwas Kaffee auf dem Tisch verschüttete. So viel zu ruhig und gelassen.
    Daniel fragte sie, ob alles in Ordnung sei, und zauberte eine Serviette hervor. Alberta murmelte durch zusammengebissene Zähne einen Dank, während sie den Tisch abwischte und wünschte, sie wäre irgendwo anders. Schließlich hob sie den Blick und sah, dass Daniel immer noch auf ihre Entschuldigung wartete. Ihre Zunge tat weh, und das war seine Schuld, weil er den blöden Kaffee gekauft hatte und erwartete, dass sie sich entschuldigte, und sie wünschte, sie hätte ihn nie getroffen.
    »Ich möchte mich dafür entschuldigen«, sagte sie vorsichtig, »dass ich so … so …«
    »Gewalttätig war?«, schlug Daniel vor.
    Alberta starrte ihn voller Abneigung an. »Na ja, ich würde es nicht ›gewalttätig‹ nennen. Mein Verhalten war sicherlich viel zu … unbeherrscht, und ich versichere dir, dass so ein Benehmen ziemlich untypisch für mich ist.«
    »Wirklich? Hast du vor mir nie jemanden geschlagen?«
    »Nein, natürlich nicht«, fauchte Alberta, dann fiel ihr ein, dass sie zerknirscht sein sollte, und sie fügte schnell hinzu: »Ich habe noch nie jemanden geschlagen, und

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