Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
irgendwo, jenseits von Raum und Zeit. Aber der Schlüssel dazu kann nur dort liegen..." Er deutete gegen die Steinwand, die uns den Zugang zum Inneren des Tempels von Pa Tam Ran versperrte.
Langsam begriff ich.
"Sie haben uns hier erwartet", stellte ich fest. Und vielleicht entsprach es sogar der Wahrheit, dass die Maskenträger in Siemreap uns nur gefangenehmen wollten.
"Mr. Fields Unglück ist für uns in so fern ein glücklicher Umstand, weil wir Sie beide so vielleicht zu einer Zusammenarbeit überreden können. Schließlich werden Sie nicht die letzte Chance ungenutzt lassen, Ihren Kollegen zu retten..."
"Nichts, als vages Geschwätz!", meinte Tom. "Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass das, was Sie sagen, der Wahrheit entspricht!"
Dr. Skull verzog das Gesicht zu einer zynischen Maske.
"Mit Ausnahme jener Wahrnehmung, von der Miss Vanhelsing soeben berichtete", gab er zu bedenken.
Er treibt ein geschicktes Spiel, dachte ich. Dr. Skull wusste genau, dass wir nicht die Skrupellosigkeit besaßen, Jim einfach seinem Schicksal zu überlassen. Andererseits konnten wir auch nicht zulassen, dass der ORDEN DER MASKE seine grauenhaften Weltuntergangspläne in die Tat umsetzte. Eine Invasion der Sim'rayi durfte es nicht geben.
Ich wandte den Kopf.
Die Kraftlinien...
Sie bündelten sich jenseits der Mauer, im Zentrum des Tempels. Vielleicht liegt dort tatsächlich der Schlüssel zu allem, ging es mir durch den Kopf. Diese Linien scheinen übersinnliche Energien zu verstärken...
Ich schluckte und blickte Dr. Skull direkt in die Augen.
"Was genau wollen Sie, Dr. Skull?", fragte ich. Dr. Skull entblößte die Zähne. In seinen Augen blitzte es.
"So gefallen Sie mir schon besser, Miss Vanhelsing. Aber diesmal geht es nicht in erster Linie um Sie, sondern um Ihren Freund..." Dr. Skull wandte sich an Tom. "Im Gegensatz zu Miss Vanhelsing bin ich Ihnen bislang nie persönlich begegnet, Mr. Hamilton. Und doch weiß ich alles über Sie. Jedes Detail Ihrer Biographie. Ich kenne Ihre Ängste, ihre Träume... Vor allem die Träume, die Sie seit Ihrer Jugend quälten und die sich hier, an diesem Ort als Erinnerungen an vergangene Leben entpuppten..."
Tom sah ihn entgeistert an.
Es gab kaum jemanden, mit dem er je über diese Erlebnisse gesprochen hätte. Selbst mir gegenüber hatte er nur das Nötigste berichtet.
"Woher wissen Sie das?"
"Die Augen Cayamus sind überall, Mr. Hamilton." Sein Lachen war hohntriefend und ließ mich schaudern. "Ich sprach gerade über die Faszination, eine unvorstellbar große Macht hinter sich zu wissen. Eine allgewaltige Organisation, wie den ORDEN DER MASKE beispielsweise..." Dr. Skull kicherte in sich hinein. "Vielleicht beginnen Sie nun endlich, mich zu verstehen."
"Was wollen Sie von mir?", fragte Tom. Dr. Skull deutete auf die Wand, die das weitere Vordringen in den Tempel verhinderte.
"Dies ist eine Tür, die durch einen komplizierten Mechanismus geschlossen wurde, als meine Leute und ich hier auftauchten, um den Tempel zu besetzen und ihn für unsere Beschwörungen zu benutzen. Ich möchte, dass Sie diese Geheimtür öffnen."
"Gibt es keinen anderen Eingang?"
"Nein."
"Warum versuchen Sie nicht, die Tür zu beseitigen?"
"Wir haben genug Kenntnisse über diesen Tempel, um zu wissen, dass der Tempel dann zerstört würde... Mit unabsehbaren Konsequenzen für unsere Pläne."
"Ihre Pläne?", mischte ich mich jetzt ein. "Ich verstehe langsam. Sie haben versucht, die Sim'rayi in unsere Welt zu bringen. Aber damit Ihre Beschwörungen dauerhaften Erfolg haben und diese Bestien nicht wieder verschwinden, müssen Sie an jenen Punkt, an dem die kosmischen Kraftlinien sich kreuzen..."
Dr. Skull verzog das Gesicht.
"Sie sind nicht auf den Kopf gefallen, Miss Vanhelsing."
"Das kommt nicht in Frage! Weder Tom noch ich werden Ihnen dabei helfen!"
"Und Ihr Kollege Field?"
Ohnmächtige Wut hatte mich erfasst.
Dr. Skull fuhr fort: "Im übrigen ist auch für Sie beide eine Zusammenarbeit mit mir die einzige Überlebenschance." Ich fühlte, wie es mir kalt den Rücken hinunterlief. Dr. Skull hatte recht. Wir hatten keinerlei Mittel in der Hand, um ihn an der Verwirklichung seiner furchtbaren Pläne zu hindern. Tom legte den Arm um meine Schulter. Wir wechselten einen kurzen Blick. Unsere Lage war kaum weniger hoffnungslos, als in jenem Moment, als wir dem grausigen Sim'rayi gegenüberstanden.
"Es tut mir leid", erklärte Tom Hamilton mit fester Stimme.
"Ich muss Sie enttäuschen... Ich
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