Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
habe nämlich keine Ahnung, wie diese Geheimtür zu überwinden ist! Solange ich hier war, war der Eingang des Tempels immer offen."
"Waren Sie je im Inneren?"
"Ja."
"Wie sieht es dort aus?"
Auf Toms Stirn bildeten sich Falten. Er wirkte angestrengt, dann schüttelte er den Kopf. "Ich... Ich kann mich nicht erinnern", murmelte er.
Dr. Fleh nickte. "Das wundert mich nicht. Es heißt, die Mönche von Pa Tam Ran beherrschten eine Art Hypnose, die sie bei jedem anwandte, der sich über längere Zeit unter ihnen aufgehalten hat. Sie können sich an bestimmte Dinge nicht erinnern, weil ein hypnotischer Befehl Sie daran hindert. Aber das lässt sich überwinden!"
"Sie hätten die Mönche nicht umbringen sollen!", versetzte Tom. "Dann hätten Sie nun dieses Problem nicht..." Dr. Skull zuckte die Schultern. "Ein bedauerlicher Vorfall, der keineswegs in unserer Absicht lag..."
"Ich bin gerührt von Ihrem Mitgefühl!", erwiderte Tom scharf.
"Zunächst dachten wir, dass sich der Knotenpunkt der kosmischen Kraftlinien einige Meilern weiter nördlich befindet, bei den Ruinen einer noch älteren Tempelanlage. Aber das war ein Irrtum. Aber dort beschworen wir die ersten Sim'rayi... Bedauerlicherweise waren sie sehr hungrig und wir hatten keinesfalls die Absicht, Ihnen unsere eigene Lebensenergie zur Verfügung zu stellen. Das verstehen Sie doch..."
Ich hörte Dr. Skulls Stimme wie aus weiter Ferne. Vor meinem inneren Auge sah ich das Netz der kosmischen Kraftlinien. Und ich spürte die Anwesenheit eines sehr großen Reservoirs an mentaler Energie.
Ich wandte den Kopf, starrte auf die Mauer, die in Wahrheit eine Geheimtür war.
Auf der anderen Seite...
Irgend etwas war dort.
Ich ließ meinen Geist einige Augenblicke lang an den Linien entlangwandern. Ein Gefühl der Leichtigkeit und der Freiheit überkam mich. Gleichzeitig erschrak ich... Ich folgte einer Linie, die zu der äußeren Umgrenzungsmauer des Tempelkomplexes gehörte - jener Mauer, in der die versteinerten Gesichter der Verdammten als ein Relief des Grauen sichtbar waren.
Jim Fields Gesicht...
Der klagende Gedankenchor, den ich dort vernommen hatte meldete sich wieder.
Er war drängender als zuvor.
Und ich spürte jetzt die enorme Kraft, dort auf geheimnisvolle Weise gebunden war.
Der Schlüssel liegt im Inneren des Tempels... Ich wusste es auf einmal.
"Sie können tun, was Sie wollen!", hörte ich Tom Hamiltons sonore Stimme wie durch Watte. "Ich werde Ihnen nicht helfen!"
"Wir haben Mittel, Sie gefügig zu machen, Mr. Hamilton", war Dr. Skulls klirrend kalte Erwiderung.
Die Zeit schien auf einmal wie im Schneckentempo zu verlaufen. Vor meinem inneren Auge sah ich die durchscheinenden Astralkörper zahlloser Menschen. Sie schwebten in einem dunklen Kontinuum. Ich erschrak, als ich einen von ihnen erkannte.
"Jim!", rief ich. "Jim!"
Ich bekam keine Antwort. Jims sah mich an. Er bewegte den Mund. Aber was er sagte, ging im schauerlichen Chor der Verdammten unter, der immer schriller und durchdringender wurde.
ÖFFNET DIE TÜR IN DEN TEMPEL VON PA TAM RAN!
Es war eine Gedankenstimme, die zu mir sprach. Es war nicht Jim, der zu mir sprach.
VERTRAUT MIR...
Es dauerte einen Augenblick, dann wusste ich, wessen Gedankenimpulse mich erreichten. Sie gingen von einem der anderen Astralkörper aus. Ich erkannte auch dieses Gesicht. Es gehörte dem Mönch, dessen Züge Tom auf dem Relief der äußeren Begrenzungsmauer erkannt hatte.
Meister Heng Tem!
JA, ICH BIN ES.
Seid Ihr...tot? Verloren für immer?
NICHTS IST VERLOREN FÜR IMMER. DIE ZEIT UND DER TOD SIND ILLUSIONEN.
Jim...
DEINE GEDANKEN ERREICHEN IHN NICHT... WIR SIND ZU WEIT ENTFERNT... GEFANGENE DES GRAUENS... NUR EIN GESCHULTER GEIST KANN SICH FÜR AUGENBLICKE AUS DER UMKLAMMERUNG BEFREIEN, DIE UNS BINDET...
Was soll ich tun?
ÖFFNET...DEN TEMPEL...WIR SIND AUF EURER SEITE... Als ob der gespenstische Chor der verdammten Seelen seine Zustimmung damit signalisieren wollte, schwoll er einer Art furiosem Crescendo an.
*
"Wir werden es tun!", sagte ich an Tom gewandt. Er blickte mich erstaunt an. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war.
Unser beider Blicke verschmolzen für einen Moment miteinander. "Vertrau mir, Tom", sagte ich. "Bitte..." Er konnte nicht wissen, was ich wusste.
Das Maß an Vertrauen, dass ich ihm in dieser Sekunde abverlangte, war enorm. Ich wandte mich an Dr. Skull. "Ich werde versuchen, mit meiner Gabe, die Hypnose zu überwinden..."
"Tun Sie das",
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