Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
naturgetreu ab.
    Von Schlichten ergriff mit beiden Händen die Ränder der Maske, die sich daraufhin mit einem zischenden Geräusch löste. Die untrennbar erscheinende Verbindung zwischen seinem Gesicht und dem eigenartigen Metall, aus dem die Maske gefertigt war, existierte nicht mehr. Die Maske verlor jegliche Kontur, war wieder glatt und ähnelte nun dem schlichten Helmvisier eines Ritters.
    Von Schlichten nahm die Maske ab.
    Er lächelte kalt.
    "Werde eine von uns, Maraguene!", flüsterte er. "Werde eine Dienerin von Cayamu!"
    Der Chor der anderen Maskenträger antwortete ihm dumpf.
    "Macanuet ketasarem Cayamu!"
    Beinahe zärtlich legte von Schlichten der bewusstlosen Maraguene die Maske an. Mit einem zischenden Geräusch verschmolz sie mit ihrer Haut und bildete in atemberaubender Perfektion ihre Gesichtszüge wider.
    "Du wirst es nicht bereuen, Maraguene", flüsterte von Schlichten. "Das Ende der Welt steht vor der Tür und die große Katastrophe naht... Aber für dich wird es jetzt Rettung geben. Auf Cayamus Welt, im Schein der Doppelsonne!"
     
    *
     
    Ich saß an einem gedeckten Tisch bei Antonio's, einem der zahlreichen italienischen Restaurants in London. Kerzen brannten und tauchten das Gesicht meines Gegenübers in ein weiches Licht. Es war Tom, der Mann, den ich liebte.
    Tom Hamiltons meergrüne Augen musterten mich.
    "Worüber denkst du nach, Patti?", fragte ich.
    Wir hatten beide einen ziemlich harten Tag im Dienst der LONDON EXPRESS NEWS hinter uns, bei dem wir beide als Reporter angestellt waren. Allerdings hatten wir uns heute noch nicht gesehen, denn als ich ins Redaktionsbüro gekommen war, war Tom längst zu einem Interview unterwegs gewesen.
    Zwischendurch hatten wir kurz per Handy miteinander gesprochen und uns für den Abend hier verabredet.
    Tom nahm meine Hand und hielt sie zärtlich.
    "Irgend etwas ist los", sagte er. "Ich kenne dich doch...
    Was beschäftigt dich?"
    "Weißt du, ich bin heute bei der Arbeit im Archiv auf ein sehr merkwürdiges Foto gestoßen..."
    "Deinem Gesicht nach, zeigt es mich in flagranti mit der Redaktionssekretärin..."
    Ich hob die Augenbrauen und musste unwillkürlich lächeln.
    "Wäre es denn möglich, dass so ein Foto auftaucht?", erwiderte ich.
    "Wenn ich jetzt ja sage, haben wir garantiert keinen schönen Abend mehr!"
    "Da du nicht sofort nein gesagt hast, haben wir den sowieso nicht mehr!"
    Wir lachten beide.
    Dann atmete ich tief durch, unsere Blicke trafen sich und verschmolzen miteinander. Ein heißer Schauer lief mir dabei den Rücken hinunter. Ich liebe dich, Tom! , dachte ich.
    "Nun sag schon", meinte er. "Was verdirbt dir so die Laune? Bevor das nicht raus ist, bist du mit deinen Gedanken doch nicht bei Antonio's Küche oder diesem vorzüglichen Lambrusco..."
    "Du hast recht", gab ich zu.
    "Also?"
    "Es geht um Dietrich von Schlichten..."
    "Den Archäologie-Professor, mit dem wir in den Anden waren?"
    "Genau."
    Zusammen mit Dietrich von Schlichten und seinem Forscherteam waren wir vor einigen Wochen in die Tiefen des fast 4000 Meter hoch in den südamerikanischen Anden gelegenen Titicaca-Sees hinabgetaucht und auf eine rätselhafte, von grauenerregenden Krakenmonstern bevölkerte Ruine einer Unterwasserstadt gestoßen, die nun nach einem Unterwasserbeben im Seegrund begraben war. Die Freude darüber, überhaupt an dieser Expedition teilnehmen zu können, hatte mich zunächst übersehen lassen, dass von Schlichten mich aus einem ganz bestimmten Grund mitgenommen hatte. Er hatte gewusst, dass ein Kontakt zu den Maquatli genannten Krakenwesen vermutlich nur durch ein übersinnlich begabtes Medium möglich war - so wie es auch die einheimischen Indios seit Jahrhunderten praktizierten.
    "Weißt du Tom, ich bin seit unserer Rückkehr aus Südamerika einfach nicht über die Tatsache hinweggekommen, dass Dietrich von Schlichten von Anfang an über die Tatsache Bescheid wusste, dass ich über eine leichte übersinnliche Begabung verfüge."
    Ich gab mir nämlich alle Mühe, dies so geheim wie irgend möglich zu halten, denn allzu oft hatte ich gesehen, dass es für den Betreffenden nur Unglück mit sich brachte, wenn seine Fähigkeiten bekannt wurden. Das Schicksal meiner - ebenfalls parapsychich begabten - Mutter war mir dabei immer eine Warnung.
    Im Grunde genommen wussten nur sehr wenige Menschen über meine Fähigkeit Bescheid, die sich vornehmlich in seherischen Träumen und Visionen äußerte.
    Einer dieser Menschen war meine Großtante Elizabeth

Weitere Kostenlose Bücher