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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gehört...
    Sie griff sich an die Schläfen.
    Dieser pochende Schmerz...
    Ihre Augen öffneten sich. Pupillen und Iris waren nicht mehr zu sehen. Das gesamte Auge war von einem hellen Blauton erfüllt.
    Ihr Alten Götter! Was ist das nur?
    Sie griff vor sich, wo ein eigenartig geformter Totenschädel auf dem Boden lag. Ein Schädel mit seltsamen Verwachsungen und...
    ...zwei Gesichtern!
    Ihre Hände hoben den zweigesichtigen Schädel langsam an und zitterten dabei.
    Eine fremde geistige Macht!, durchzuckte es sie. Das ist es, was ich fühle... Nein, das ist nicht die Macht der Götter des Alten Volkes... Die wäre mir vertraut!
    Maraguene schauderte.
    Sie hatte das Gefühl, als ob eine eisige Hand sich auf ihre Schulter gelegt hätte.
    Sie spürte instinktiv, dass hier etwas vor sich ging, das sie nicht mehr kontrollierte. Etwas, dass mit ihrem Zauberritual kaum etwas zu tun haben konnte...
    Schritte waren jetzt zu hören. Sie hallten zwischen den Höhlenwänden wider.
    Die junge Frau erhob sich.
    Ungläubig blickte sie sich um, während aus den verschiedenen dunklen Höhlengängen, die von diesem hohen Schädelgewölbe sternförmig ausgingen, jetzt mit langen, weißen Gewändern bekleidete Gestalten traten. Sie trugen in der Rechten Fackeln, deren Flammen hoch aufloderten.
    Mit der Linken hielten sie eigenartige, bronzefarbene Masken, die ausgesprochen konturlos wirkten. Lediglich die Augenlöcher waren klar erkennbar, sonst waren sie so glatt, als handelte es sich um Rohlinge, die ausgearbeitet werden mussten.
    "Was tut ihr hier?", rief Maraguene. "Und wer seid ihr?"
    Die Weißgekleideten blieben stehen.
    "Wir sind hier, weil wir Ihre Hilfe brauchen, Maraguene", sagte einer von ihnen.
    Es handelte sich um einen hageren Mann in den Fünfzigern, dessen Gesicht einen ausgesprochen aristokratischen Eindruck machte.
    Maraguene sah ihn fassungslos an.
    "Sie, Professor von Schlichten?"
    Der Angesprochene nickte.
    "Sträuben Sie sich nicht, Maraguene... Sie sind eine Frau mit einer überaus starken übersinnlichen Begabung. Aber die Macht, der wir dienen, ist stärker. Ihr Widerstand würde nur Ihre Leiden verlängern..."
    "Gehen Sie! Sie entweihen diesen Ort!", rief Maraguene. "Die Götter des Alten Volkes werden so einen Frevel nicht ungesühnt lassen!"
    Von Schlichten lächelte matt.
    "Die Macht, der wir dienen ist auf jeden Fall stärker, Maraguene... Du solltest dich fügen! Um deinetwillen!"
    Wie auf ein geheimes Zeichen hin nahmen die Weißgekleideten ihre bronzefarbenen Masken und hoben sie vor ihre Gesichter.
    Mit einem Zischlaut verschmolzen die Masken auf gespenstische Weise mit den Gesichtern ihrer Träger. Das eigenartige, goldähnliche Metall, aus dem sie bestanden, veränderte seine Form. Die Masken schmiegten sich an die Gesichter ihrer Träger an, bildeten deren Züge nach.
    Maraguene erstarrte.
    Sie fühlte den furchtbaren Druck einer fremden geistigen Macht hinter ihren Schläfen. Sie presste die Hände dagegen.
    Tierische, knurrende Laute gingen indessen von den Maskenträgern aus. Sie kamen näher und ihre Maskengesichter veränderten sich aufs Neue.
    Sie bildeten jetzt nicht mehr die menschlichen Züge ihrer Träger ab, sondern verformten sich zu grotesken, tierhaften Fratzen, die an die Geistergesichter erinnerten, wie man sie in den Schnitzereien von Totempfählen finden konnte.
    Die Weißgewandeten näherten sich von alle Seiten.
    Ein Singsang erhob sich.
    "Macanuet ketasarem Cayamu...", murmelten die Maskenträger, während sie sich Maraguene weiter näherten.
    Die Druidin schrie, presste die Hände gegen den Kopf und taumelte zu Boden. Dicht neben dem Feuer kam sie zu Boden.
    Der doppelgesichtige Schädel entfiel ihren zitternden Händen, fiel direkt in die Flammen. Meterhoch, fast wie bei einer Explosion, schossen sie empor und veränderten ihre Farbe. Die Flammen wurden blau, wie Maraguenes Augen. Fast bis zur Decke dieses Höhlengewölbes züngelten sie empor, um im nächsten Moment völlig zu verlöschen.
    Maraguene lag reglos auf dem Boden, zusammengekrümmt wie ein Fötus. Sie schien bewusstlos zu sein.
    Einer der Maskenträger ging auf sie, während die anderen eine Art Kreis bildeten.
    Der Maskenträger kniete sich neben die am Boden liegende junge Frau, fasste sie bei der Schulter und drehte sie herum.
    Seine Maske verlor indessen die tierhaften Züge. Die großen Reißzähne und das gewaltige Maul bildeten sich zurück. Von Schlichtens menschliche Züge bildeten sich auf dem Metall

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