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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Zeitungsartikel, Miss Vanhelsing. Und - glauben Sie mir - ich kann zwischen den Zeilen lesen. Ich begann mich intensiver mit Ihrer Person zu beschäftigen und stieß auf Berichte über das Schicksal ihrer Mutter, die ja auch übersinnlich begabt war. Der Schluss lag nahe... Ich hoffe, Sie verzeihen mir, dass ich nicht offener zu Ihnen war."
    Ich nickte matt.
    "Ihr Geheimnis ist bei mir in guten Händen", erklärte von Schlichten.
    "Das hoffe ich", murmelte ich.
     
    *
     
    Wir erreichten tatsächlich mit unserer Tankfüllung einen kleinen Fischerhafen am Lago Titicaca. Ein paar Tage mussten wir dort noch bleiben. Es gab eine polizeiliche Untersuchung über den Verbleib der LAGO GRANDE. Das Ergebnis war, dass die LAGO GRANDE in Folge des Erdbebens untergegangen war, das am Grund des Sees stattgefunden hatte. Das war natürlich Unfug.
    Unterwasserbeben können furchtbare Flutwellen auslösen, aber direkt darüber ist an der Wasseroberfläche oft nicht das geringste zu bemerken. Aber offensichtlich wollten die zuständigen Bürokraten den Fall einfach nur schnell abschließen.
    Zusammen mit Professor von Schlichten flogen wir nach London zurück. Von Schlichten flog gleich weiter nach Paris.
    Seine Verabschiedung fiel recht knapp aus.
    Ich begann mich zu fragen, was von dem, was wir erlebt hatten, für die Verwendung in einem Artikel taugte. Vieles würden wir nicht verwenden können. Aber immerhin gab es ein paar sensationelle Fotos von einer phantastischen Unterwasserstadt, die jetzt unter Geröll und Schlamm begraben war.
    "Es ist schade, dass Professor von Schlichten nicht mehr in London weilt", sagte Tante Lizzy einige Tage später. "Ich hätte noch so viele Fragen an ihn gehabt..."
    In diesem Moment wusste ich nicht, dass ich Dietrich von Schlichten schon sehr bald wieder begegnen würde.
    In der Bretagne...
    Aber das war eine andere Geschichte.
    "Ich habe mich mit der Theorie, dass es die Maquatli selbst waren, die sich durch ihre Experimente in das Reich jenseits der Kälte verbannten etwas eingehender beschäftigt und bin in diesem Zusammenhang auf ein Buch von Hernan Castillo de Algeciras gestoßen. Castillo war ein Hellseher des sechzehnten Jahrhunderts, der vor der Inquisition in die Neue Welt floh. Im Angesicht des Titicaca-Sees wurde er von intensiven Visionen geplagt, die er niederschrieb... Unter anderem berichtet er von krakenhaften Wesen von hoher Wissenschaft und vortrefflicher Vernunft, die ihr Ehrgeiz, den Tod und die Zeit zu besiegen, ins Unglück stürzte..."
    Tante Lizzy zuckte die Achseln. "Ich hätte diese Sache mit Professor Dr. von Schlichten zu gerne diskutiert - ebenso natürlich die Frage, ob es nun einen zweiten Band der ABSONDERLICHEN KULTE gegeben hat oder nicht..."
    "Von Schlichten ist ja nicht aus der Welt", erwiderte ich.
    Es klingelte. Ich erhob mich. "Das ist Tom", sagte ich.
    "Wir wollen zu Antonio's essen gehen."
    "Ich wünsche euch viel Spaß."
    "Es kann spät werden, Tante Lizzy!"
    Sie lächelte. "Ich verstehe schon."
    Wenig später ging ich an die Tür und öffnete. Tom lächelte mir entgegen. Der Blick seiner meergrünen Augen verursachte einen Schauer, der mir warm über den Rücken lief.
    Seine Hand berührte die meine. Unsere Blicke versanken ineinander. "Hallo, Tom", flüsterte ich, ehe sich unsere Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss fanden.
     
    ENDE
     
     
    Druidenzauber
     
    Maraguene, die Druidin, starrte auf das lodernde Feuer, das von halb versteinerten Knochen umgrenzt wurde.
    Die Flammen tauchten das Gesicht der jungen Frau in ein weiches Licht. Das lange, rotstichige Haar fiel ihr bis weit über die Schultern.
    Schatten tanzten an den feuchten Wänden des gewaltigen Höhlengewölbes...
    Es war keine gewöhnliche Höhle...
    Hunderte von bleichen Totenschädeln waren an der gewölbeartigen Kuppel befestigt, die die Höhlendecke bildete.
    Seit Urzeiten hingen diese Schädel dort. Der Blick eines jeden von ihnen war genau ausgerichtet. Sie sahen in die Mitte der Höhle.
    Dorthin, wo das Feuer brannte.
    Die junge Frau schloss die Augen, breitete die Arme aus und murmelte kaum verständliche Worte vor sich hin.
    Sie versuchte, sich zu konzentrieren...
    Ihr Götter des Alten Volkes, gebt mir eure Kraft! Lasst sie durch mich hindurchfließen und mich damit Gutes tun...
    Ihr feingeschnittenes Gesicht verzog sich wie unter Schmerzen.
    Ihre Haut verlor die Farbe. Sie wurde totenbleich...
    Irgend etwas ist dort!, wurde es ihr klar. Irgend etwas, das nicht hier her

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