Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
Vanhelsing - für mich Tante Lizzy - bei der ich nach dem frühen Tod meiner Eltern aufgewachsen war. Sie hatte mich erst auf meine Gabe, wie sie es immer genannt hatte, aufmerksam gemacht und mir dabei geholfen, sie als Teil meiner selbst zu akzeptieren.
Und natürlich wusste auch Tom Hamilton Bescheid.
Der Mann, den ich liebte und mit dem ich schon eine ganze Reihe von Abenteuern bestanden hatte, in denen die Welt des Übersinnlichen eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hatte.
Tom zuckte die Achseln.
"Worauf willst du hinaus?", fragte er.
"Erinnerst du dich an die Erklärung, die mir von Schlichten in Südamerika gab, als ich ihm auf den Kopf zu sagte, dass er mich nur meiner Begabung wegen mitgenommen hätte?"
"Er hat über dich recherchiert, Patti. Klingt doch plausibel."
"Ich war immer sehr vorsichtig."
"Patti, du bist selbst Rechercheurin und weißt doch, was man alles über einen Menschen herausfinden kann, selbst wenn man lediglich öffentlich zugängliche Quellen benutzt! Es ist erstaunlich! Internet, Archive, Bibliotheken... Die Informationen liegen heutzutage auf der Straße! Man muss aus der Datenflut nur das richtige herausfiltern und wissen, wo man ansetzen kann... Aber was sag' ich dir! Du ist doch selbst eine Meisterin darin!"
"Ja, ja..."
"Er hat deine Artikel analysiert und mit anderen Informationen abgeglichen. Denk nur an das Archiv deiner Großtante, in dem sie alle nur erdenklichen Informationen über außergewöhnliche Ereignisse oder übersinnlich begabte Personen, Okkultismus und verwandte Gebiete sammelt. Sie trägt ein Informationsschnipselchen zum anderen, sammelt sie sorgfältig. So entsteht dann nach einiger Zeit auch das Bild eines Menschen, über den man eigentlich gar nichts wissen dürfte..."
"Tom, ich wollte das ja gerne glauben und ich habe mir genau diese Argumente auch immer wieder selbst vorgebetet... Bis ich auf das Foto stieß..."
Ich griff zu meiner Handtasche und holte den vergilbten Ausschnitt hervor.
Es stammte aus der schottischen Lokalausgabe der LONDON EXPRESS NEWS, die allerdings nach kurzer Zeit wieder eingestellt worden war, weil sie sich wirtschaftlich einfach nicht getragen hatte. Das Bild zeigte Dietrich von Schlichten im Gespräch mit einem anderen Mann, der nicht namentlich erwähnt wurde. Der dazugehörige Artikel trug den Titel NAHT DAS ENDE DER WELT? - KONGRESS DER PROPHETISCHEN GESELLSCHAFT TAGTE.
Tom sah sich das Bild und den Artikel eingehend an und zuckte dann mit den Schultern.
"Ich muss gestehen, dass ich noch immer nicht so recht weiß, worauf du nun eigentlich hinauswillst, Patti!"
"Darauf, dass es viel mehr Sinn macht, anzunehmen, dass von Schlichten vielleicht Teil einer sehr mächtigen Organisation ist. Einer Organisation, die ganz andere Möglichkeiten der Informationsbeschaffung hat und im übrigen auch über mich sehr gut Bescheid wissen dürfte..."
"Sprichst du von dieser PROPHETISCHEN GESELLSCHAFT, von der hier die Rede ist?"
"Die PROPHETISCHE GESELLSCHAFT ist eine Tarnorganisation, hinter der wahrscheinlich der ORDEN DER MASKE steckt."
"Der Name kommt mir bekannt vor", meinte er ernst.
Tom war bereits während seiner Zeit als Agentur-Korrespondent in Asien auf die Machenschaften dieser Weltuntergangssekte gestoßen. "Ich muss gestehen, dass ich allerdings nicht mehr über diese Vereinigung weiß, als dass sie äußerst skrupellos ist und auch vor Mord nicht zurückschreckt."
Ich nickte. "Die Mitglieder des ORDENS DER MASKE glauben daran, dass in Kürze das Weltenende kommt. Sie stehen über ihre Masken in Verbindung mit Cayamu, einem mysteriösen Wesen, das auf dem Planeten einer Doppelsonne lebt. Im Augenblick der großen Katastrophe wird Cayamu seine Anhänger entmaterialisieren und in seine Welt holen. Zuvor ist es die Aufgabe der Ordensmitglieder, auf den Weltuntergang durch Terror und Sabotage hinzuarbeiten. Und dadurch, dass sie Verbindungstore zwischen Cayamus Welt und der Erde errichten..."
"Das Geschwätz von Verrückten!", meinte Tom. "Ich erinnere mich an deine Artikel darüber... Ich war erst kurze Zeit hier bei den NEWS!"
"Tom, ich war auf Cayamus Welt", sagte ich. "Zu gerne würde ich glauben, dass es sich nur um - wenn auch gefährliche - Verrückte handelt. Aber Cayamu existiert wirklich!"
"Davon stand aber nichts in deinen Artikeln!"
"Glaubst du, Swann hätte es gedruckt?"
"Er hätte dich zum Arzt geschickt!"
"Genau."
Tom legte den Artikel auf den Tisch. Ich deutete mit dem Finger auf den Mann,
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