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Übersinnlich

Übersinnlich

Titel: Übersinnlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Carpenter , Britta Strauss , Kerstin Dirks , Helene Henke , Tanya Carpenter
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keine Hilfe zum Sterben.
    Die Hand der Frau ruhte regungslos auf der Innenseite seines Oberschenkels und wirkte auf seltsame Weise beruhigend. „Er hat viel Blut verloren.“
    Der Baron schnaufte verächtlich. „Das meinte ich. Hätte er sich vor seiner leichtsinnigen Idee, bei Tage zu kämpfen, mit genügend Blut versorgt, befände er sich nicht in dieser misslichen Lage. Er kann von Glück reden, dass wir ihn gefunden haben und ihn mitnehmen.“
    „Ich werde nirgendwo hingehen“, presste Cayden mühsam zwischen den Zähnen hervor, doch der Baron hatte sich bereits abgewandt und befahl dem Soldaten, eine Trage zu besorgen.
    Die Frau beugte sich weiter vor. „Sachte, Mylord. Natürlich geht ihr nirgendwohin. Mein Name ist Alice und wir werden uns um Euer Wohl kümmern. „ Ihr Atem roch metallisch, ein bisschen nach Veilchen.
    Widerstand regte sich in Cayden, doch ihr durchdringender Blick hinter einem Vorhang dichter Wimpern war betörend. Ein kribbelndes Rauschen legte sich über das unbändige Verlangen in seiner Brust wie ein dämmender Schleier.
    Ein sanftes Zucken in seinen Lenden ließ ihn endgültig an seiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Während einer Schlacht Erregung zu verspüren war nichts Ungewöhnliches, aber halb tot im Dreck zu liegen und auf die Berührung einer zugegeben reizvollen Dame zu reagieren, erschien ihm doch recht seltsam.
    Möglicherweise war es der umnebelnde Vorbote des Todes, der ihm gnädig einen Engel präsentierte. Seine Lider wurden immer schwerer. Ihre sanfte Stimme hallte wie ein Vogelzwitschern durch seinen Kopf. Sie war in seinen Verstand eingedrungen. Ehe er darüber verblüfft sein konnte, zog ihn ein heftiger Schwindel in die Dunkelheit.

    Der Lärm war nervenzerrend. Ein ständiges, monotones Schlagen und Rotieren wie die unaufhörlichen Hammerschläge eines Schmiedes auf Eisen. Sofort nach dem Aufwachen nahm Cayden wahr, dass sich sein Körper wie neugeboren anfühlte. Keine Spur von Schmerzen, aber auch keine Möglichkeit, sich zu bewegen. Instinktiv versuchte er, seine Beinwunde abzutasten, doch er fand sich mit Hand- und Fußgelenken fixiert auf einem Tisch ausgestreckt. Soweit es ihm möglich war, drehte er den Kopf, um seine Umgebung zu betrachten. Überall, wo er hinsah, erblickte er fremdartige Gerätschaften. Teilweise bewegten sie sich von Federn und Zahnrädern betrieben. Unmittelbar neben ihm stand eine pumpende Apparatur, deren gläserner Hohlraum mit einer dickflüssigen, roten Substanz gefüllt war. Am unteren Rand ragten glänzende Kupferstecker hervor, die in flexible Schläuche übergingen, deren Ähnlichkeit zu Tierdärmen unbestreitbar war. Einer dieser Schläuche verlief in seine Richtung und mündete mit einer Kanüle in seiner Armvene. Sofort versuchte er, den Fremdkörper abzuschütteln, was sich aufgrund seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit als unmöglich erwies. Angewidert beobachtete er, wie die rote Flüssigkeit ungehindert in seinen Körper floss.
    „Es ist Blut.“ Alice Molland trat näher wie ein Lichtschein inmitten der düsteren Atmosphäre des höhlenartigen, vollgestopften Raumes. Sie trug ein Bündel Kleider auf ihrem Arm.
    „Was ist hier los? Warum haltet Ihr mich gefangen?“ Cayden zerrte an seinen Fesseln.
    „Zunächst einmal lebt Ihr und seid wohlauf.“ Die weiße Schürze gab ihr zwar die souveräne Erscheinung einer Pflegerin in einem Sanatorium, konnte aber nicht über die Eleganz einer Dame hinwegtäuschen. Ihr Blick hingegen war nicht gerade standesgemäß, sondern zog unverhohlen über seine nackte Brust, verharrte den Bruchteil einer Sekunde auf seinem Lendenschurz, um mit der Bestandsaufnahme seiner Beine fortzufahren.
    Verwundert stellte Cayden fest, dass er ihren Anblick trotz seiner misslichen Lage amüsant fand. Seine Wut legte sich langsam. Obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte, wer diese Frau war oder was sie im Schilde führte, fühlte er eine Vertrautheit, als würde er sie schon ewig kennen.
    Ein Schaudern durchzog ihre Schultern, bevor sie ihren Blick von seinem Körper löste und auf ihn zueilte.
    „Verzeiht. Die Manschetten dienten nur zu Eurer Sicherheit. Baron Luthias bedarf keiner Fesseln, um jemand an sich zu binden.“
    Mit einem hastigen Nicken deutete sie auf das Bündel und legte es neben Cayden auf die Trage. „Ich bringe Euch saubere Kleider.“
    Nachdem sie die erste Fessel gelöst hatte, ergriff Cayden augenblicklich die Kanüle und riss sie aus seinem Arm. Scharf zog er die

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