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überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

Titel: überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
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darunter die sich abzeichnenden, blauen Adern sehen konnte. »Einfach den Vorsprung halten. Ich muss Papa Dares Brosche vor ihm retten.«
    »Und dann?«
    »Nach Sonnenaufgang wollte ich ihn bei der Garde melden.« Nachdem die gesetzlose Nacht von Samhain vorbei war, das meinte sie. Offensichtlich hatte sie darüber hinaus nicht weiter nachgedacht.
    »Und was willst du ihnen erzählen?«
    Alana setzte sich auf und starrte ihn sprachlos an, als wäre die Antwort doch offensichtlich. Ihre Hand schloss sich um die Brosche, und dieser verfluchte Knoten aus Misstrauen entflammte wieder in ihr. »Dass er Nekromantie verwendet!«
    Colin trieb sie weiter. Er wollte, dass sie sich der Schwierigkeiten bewusst war, die sich ihr stellen würden. »Und welchen Beweis hättest du dafür?«
    »Ich ...« Sie schloss den Mund und nagte an ihrer Unterlippe. Jetzt verstand sie, was er sagen wollte. Ihr Daumen rieb über den Malachit in der Mitte der Brosche. Eine Angewohnheit, der sie nachgab, wenn sie überlegte. Er hatte sie in den Monaten, seit er ihr Nachbar war, oft genug dabei beobachten können.
    »Wer sonst hat ihn dabei beobachtet, wie er Nekromantie ausübte? Ich nicht«, bemerkte Colin. Er setzte sich auf, um seinen Argumenten Nachdruck zu verleihen. »Es stünde sein Wort gegen deines.«
    »Aber der Simulacrum unten im Striplokal! Die Leute haben ihn doch gesehen!«
    Er hielt ihrem Blick stand und versuchte, ihr den Ernst der Lage zu verdeutlichen. »In der Stadt treiben sich Hunderte Erdmagier herum. Jeder von ihnen hätte das tun können. Selbst wenn die Garde einen Simulacrum finden würde, gäbe es doch keine Möglichkeit, ihn mit Alcott in Verbindung zu bringen.«
    Ihr Atem stockte. »Du hast recht. Sie können ihn nicht allein aufgrund meiner Aussage einfach einsperren.« Verzweiflung und Frustration überwältigten Alana. Ihre Augen wurden feucht. »Und das ist alles? Bryce hat gewonnen?«
    Colin zog sie in seine Arme und verfluchte sich im Stillen, weil er so ehrlich war. »Nein. Aber solange die Brosche existiert, kann Alcott sie noch in die Hände bekommen. Wenn nicht heute Nacht, so gibt es immer noch das nächste Samhain.«
    Alana blinzelte die Tränen weg und presste ihre geballten Fäuste gegen seine Brust, als wollte sie einen sicheren Abstand zwischen Colin und sich wahren. »Du glaubst, es sei das einzig Richtige, Papa Dares Brosche zu vernichten.« Sie starrte ihn herausfordernd an. Ihre jadegrünen Augen waren starr auf ihn gerichtet. »Stimmt's?«
    Er hielt ihrem Blick stand. »Wenn man die Verbindung unterbricht, ist es eine permanente Lösung. Wenn du zur Garde gehst und den Simulacrum umgehst ...«
    »Die Simulacra«, unterbrach Alana ihn. »Da draußen sind fünf von ihnen.«
    Verdammt. Er konnte nicht mehr als einen zurzeit bekämpfen. Sie mussten in seinen Laden gehen, wenn sie überhaupt eine Chance haben wollten, Alcott zu besiegen. Aber sich gegen fünf dieser Abscheulichkeiten durchsetzen zu müssen erschwerte die Angelegenheit um einiges.
    Colin runzelte die Stirn. Das waren keine guten Aussichten. Doch dann nickte er entschlossen. »... die Simulacra umgehen, deine Brosche beschützen - das alles sind zeitlich begrenzte Maßnahmen. Um das Risiko zu eliminieren, dass ein Nekromant deinen Urgroßvater zum Leben erweckt, müssen wir seine Verbindung zu der Brosche unterbrechen.«
    Er machte eine Pause, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Sie sah ihn unglücklich an. »Entweder das, oder wir müssen Alcott umbringen.«
    Alana saß auf der Fensterbank und starrte nach draußen, ohne in der Dunkelheit irgendwas zu erkennen. Sie haderte mit Colins Aussage. Er hatte recht; die Möglichkeiten, die er ihr präsentierte, waren die einzigen, die dauerhaft Schaden abwendeten. Sie würde Bryce nicht glauben, selbst wenn er beim Grab seiner Mutter schwor, nicht mehr nach der Brosche zu streben. Sogar das Gesetz besagte, dass einem Nekromant wie ihm nicht vertraut werden durfte. Wenn man nur einen Simulacrum erschuf, war das schon ein Kapitalverbrechen. Aber Colins ruhige, zielgerichtete Argumentation schockierte sie trotzdem.
    Sie knabberte gedankenverloren an einem Küchlein. Sie war zwischen den beiden Alternativen hin- und hergerissen. Sie konnte sich nicht vorstellen, Bryce kaltblütig zu ermorden. Aber wenn sie vor die Alternative gestellt wurde, ansonsten ihr einziges Erinnerungsstück an Papa Dare zu verlieren und ihrem Geschäft einen kaum zu bemessenden Schaden zuzufügen, das ihre einzige

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