Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
durch ein Wunder war kein Passant dabei ernsthaft zu Schaden gekommen. Ein paar Schürf- oder Schnittwunden, Prellungen und ein gebrochener Arm - das war alles gewesen. Und dabei hätte es durchaus auch deutlich anders ausgehen können.
Das Handy des Fahrers war schließlich doch noch gefunden worden. Allerdings hatte es über längere Zeit im Wasser gelegen und war demzufolge nicht mehr funktionsfähig. Doch die Kollegen des Elektroniklabors waren guter Dinge, zumindest herausfinden zu können, mit wem er als Letztes telefoniert hatte. Mohler wartete bereits seit dreißig Minuten auf eine Antwort von ihnen. Genervt davon, dass das so lange dauerte, griff er zum Telefonhörer, um im Labor anzurufen.
»Mohler. Ich wollte nachfragen ob ... Wie? Sie haben erst noch etwas anderes zu tun? Ich brauche die Infos so schnell wie möglich! ... Nein, das ist mir völlig egal! ... Nein! Nein! Sie kümmern sich jetzt sofort um das Handy! In zehn Minuten will ich die Ergebnisse auf meinem Tisch haben!«
Wütend krachte er den Hörer auf den Apparat.
Der Inhalt des Portemonnaies des Autofahrers lag vor Mohler auf dem Tisch und der Hauptkommissar untersuchte weiter den Pass, Kreditkarten und die sonstigen Papiere, die sich darin befunden hatten. Paolo Salvadore Cerventino - das war der Name des Fahrers. Es war also ein Italiener und laut seinen Papieren kam er aus Neapel.
'Auch das noch, ein Ausländer ...', ging es Mohler durch den Sinn. In Gedanken sah er schon Berge von Problemen, die auf ihn zukommen würden: für jedes Stückchen Text einen Übersetzer, ausländische Beamte, die nicht kooperieren wollten, Zuständigkeitsgerangel und so weiter. Wahrscheinlich würde er den Täter noch nicht einmal ohne Dolmetscher vernehmen können.
Einige Minuten später trat eine junge Polizistin mit einer dünnen Mappe und einer Plastiktüte, in der sich das Handy befand, an seinen Schreibtisch.
»Das soll ich ihnen vorbeibringen. Aus dem E-Labor.«
Mohler nickte nur kurz und nahm die Dinge schweigend entgegen. In der Mappe befand sich ein zweiseitiges Protokoll. Viel hatten die Kollegen nicht herausbekommen, da das Telefon aufgrund des Wasserschadens keinerlei Funktion mehr zeigte. Die SIM-Karte war jedoch erwartungsgemäß noch intakt und auf dem Protokoll stand ein Vermerk, dass der Provider kontaktiert war und Vertragsinfos und Verbindungsdaten bereits angefordert waren. Doch das würde sicher Stunden, wenn nicht sogar Tage, dauern.
Mohler legte das Telefon mit den anderen Sachen in eine Kiste und ließ es einschließen. Dann machte er sich auf den Weg ins Krankenhaus, um zu schauen, ob aus diesem Cerventino etwas herauszubekommen sei.
Gerade, als er sein Büro verließ, kam Albert Schulze ins Revier geschlendert, als sei er bei einem entspannten Spaziergang.
»Schön, dass der Herr Schulze auch die Zeit gefunden hat, mal wieder hereinzuschauen«, schnauzte ihn Mohler an, der noch immer stinksauer auf seinen Praktikanten war. Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte Mohler gleich nach, »Sie gehen heute mit Hinze und Petrowski. Ich kann ihren sprühenden Eifer derzeit nicht gebrauchen.«
»Muss das sein?«, protestierten die beiden Kollegen sofort, doch Mohler winkte nur ab.
»Finden sie heraus, ob irgendetwas Auffälliges im oder am Auto zu finden ist. Ich will wissen, ob daran vielleicht herummanipuliert worden ist.«
»Was soll da schon sein? Es ist doch alles klar! Der Typ war bestimmt besoffen oder mit Drogen zugedröhnt. Das ist doch bloß Zeitverschwendung! Und außerdem werden die Gutachter das Protokoll sowieso hierher schicken, wenn sie fertig sind«, widersprach Petrowski, ein etwa vierzig-jähriger, extrem schlanker Mann mit halblangen, grau-braunen Haaren und Dreitagebart. Auf der Nase trug er eine silberne Brille mit kleinen, runden Gläsern. In seiner Aussprache war ein leichter slawischer Akzent zu hören. Sein Partner, Harald Hinze, nickte nur zustimmend, sagte aber nichts. Er war etwas kleiner als Petrowski. Seine ganze äußere Erscheinung war maximal unauffällig. Die Haare waren ordentlich, aber nicht übertrieben exakt gekämmt. Auch seine Kleidung war einfach nur gewöhnlich, aber auch nicht unmodern. Ohne Polizeimarke würde er ganz bestimmt niemals als ein solcher erkannt werden.
»Das wissen wir jetzt noch nicht! Genau darum will ich die Ergebnisse auch so schnell wie möglich haben. Klar?«, widersprach Mohler in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, »Und deshalb werden wir, also sie beide, es
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