Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
verborgen. Juri war bereits fast das erste Drittel der Treppe nach unten gerannt, als er die Zwei schließlich doch bemerkte.
»Heh, du! Bleib sofort stehen!«, riefen sie ihm hinterher, als er sofort wieder kehrt machte. Natürlich reagierte Juri nicht auf ihre Zurufe und Drohungen und sprang die Stufen wieder nach oben, von wo er gekommen war.
Ohne eine weitere Warnung hatte einer der Verfolger eine Pistole mit Schalldämpfer aus seiner Jacke gezogen und feuerte mehrere Schüsse auf Juri ab. Nur knapp neben ihm schlugen die Geschosse auf der Treppe ein, aber er wurde nicht getroffen.
Der Andere war ebenfalls auf die Feuertreppe geklettert und hatte die Verfolgung bereits aufgenommen. Indessen gab der im Hof Zurückgebliebene einen weiteren Schuss ab, der Juri allerdings wieder verfehlte. Der Querschläger streifte aber dessen Kumpanen leicht am Unterarm.
»Ehhh! Hör gefälligst auf, hier herumzuballern. Du Idiot hast mich fast getroffen! Außerdem brauchen wir ihn lebend!«
Juri war in der Zwischenzeit wieder an der Stelle angekommen, wo er auf die Feuertreppe gesprungen war. Doch zurück zum Fensterbrett konnte er unmöglich springen oder klettern, ohne Gefahr zu laufen, abzurutschen oder sich zumindest genau in eine freie Schussposition zu begeben.
Von außen ließ sich die Tür nicht öffnen. Mit seinem ganzen Körpergewicht warf er sich zweimal dagegen, doch das Schloss hielt dem Angriff stand und gab nicht nach. Sein Verfolger schnaufte zwar schon wie eine alte Dampflok, war aber trotzdem nur noch drei Treppenabsätze hinter ihm.
Beim dritten Versuch brach die Tür auf. Ein schriller Pfeifton signalisierte das Öffnen der Fluchttür, was ohne Zweifel im gesamten Haus gehört wurde. Vom Treppenhaus her waren Rufe und eilige Schritte zu hören. Auch der Verfolger auf der Feuertreppe kam immer näher, sodass Juri nun beide Fluchtwege abgeschnitten waren.
18
München
Freitag, morgens
Obwohl Hauptkommissar Gottfried Mohler am Abend zuvor erst sehr spät sein Büro verlassen hatte, war er am Morgen trotzdem der Erste, der im Büro saß. Fast ungeduldig wartete er darauf, seine Leute sofort mit Aufträgen zu begrüßen, wenn sie das Polizeirevier betraten.
Unter vorgehaltener Hand mutmaßten einige Kollegen immer wieder einmal, dass Mohler an manchen Tagen womöglich gar nicht nach Hause ging. Dennoch traute sich niemand, laut eine Bemerkung darüber zu verlieren. Jeder wusste, dass es ganz sicher nicht von Vorteil sein würde, mit ihrem Vorgesetzten aneinanderzugeraten.
Pjotr Petrowski und sein Partner Harald Hinze waren gleich am Morgen, ohne zuvor ins Revier zu kommen, noch einmal in das Krankenhaus gefahren, um mit den Schwestern und Ärzten zu sprechen, die zu der Zeit Dienst hatten, als die Frau des Unfallfahrers das letzte Mal gesehen wurde. Die Fahndung nach ihr war bislang auch erfolglos gewesen. Zurzeit wurde gerade eine automatische Analyse der Aufzeichnungen verschiedener Überwachungskameras durchgeführt, um herauszufinden, wohin sie gegangen war, nachdem sie die Klinik verlassen hatte.
Obwohl die automatische Gesichtserkennung inzwischen sehr zuverlässig funktionierte, war Maria Cerventino auf noch keiner Aufnahme identifiziert worden. Bisher blieb sie, wie vom Erdboden verschluckt. Möglicherweise war sie ja mit irgendeinem Verkehrsmittel unterwegs, in dem sie für die Kameras nicht sichtbar war.
Mohler hatte Petrowski und Hinze außerdem dazu verdonnert, auch noch bei Albert Schulze, seinem Praktikanten, vorbeizuschauen, der seit dem Vorfall auf der TÜV-Station im gleichen Krankenhaus lag. Die zwei Polizisten waren eigentlich ganz froh gewesen, ihn nicht mehr mit sich herumschleppen zu müssen. Entsprechend riesig war ihre Begeisterung darüber, auch noch den Befehl zu haben, einen Pflichtkrankenbesuch abzuleisten.
Die Untersuchung der Vorkommnisse auf der TÜV-Station wurde ebenfalls bereits am frühen Morgen fortgesetzt. Bisher hatten die Ermittler noch nicht aufklären können, was die Ursachen für das Fehlverhalten der Anlage und das Feuer gewesen waren. Verschiedene Anzeichen deuteten zwar darauf hin, dass das Computersystem möglicherweise manipuliert worden war, allerdings hatten die Angreifer offensichtlich gute Arbeit geleistet und sämtliche Spuren restlos beseitigt.
Die IT-Experten durchsuchten alle Kommunikations- und Ereignisprotokolle des Servers und weiterer Rechner des Netzwerks nach Hinweisen oder Ungereimtheiten, konnten dabei aber nichts Belastbares
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