Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
wäre, »Übernehmen sie die Untersuchung?«
»Hm!«, nuschelte Schneider kaum hörbar, »Wie komme ich an die ganzen Informationen?«
»Ich schicke ihnen Herrn Gorny vorbei, der das herausgefunden hat. Bei weiteren Fragen können sie auch gern bei mir anrufen.«
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ Johann Schneider das Büro seines Vorgesetzten und ging an seinen Arbeitsplatz. Der war in der hintersten Ecke eines Großraumbüros hinter einem Schrank und einer mannshohen Stellwand verborgen, sodass fast kein Tageslicht von den Fenstern dort ankam. Sogar die Leuchtstoffröhren an der Decke hatte er herausgedreht. Er mochte es, wie ein Hacker allein in einer dunklen Ecke zu sitzen und zu arbeiten.
Er hatte sich gerade auf seinem Stuhl niedergelassen und den Computer hochgefahren, als er von der Seite angesprochen wurde.
»Johann Schneider?«
Erschrocken fuhr er herum und blickte suchend um sich.
»Hier! Hier unten!«, rief der kleinwüchsige Polizist, als Schneider scheinbar über ihn hinweg schaute, »Josif Gorny. Ich sollte mich hier bei dir melden. Du weißt schon - wegen der Kameras.«
»Hm. Dann mal los!«, murmelte Schneider etwas verstört und sofort fing Gorny an zu erklären, was er herausgefunden hatte. Da Schneider keinerlei Zwischenfragen stellte und fast teilnahmslos dasaß, verzichtete Gorny schon bald auf seine sonst so typischen Kunstpausen. Als er mit seinen Ausführungen fertig war, blickte er Schneider fragend an und wartete geduldig auf dessen Reaktion.
Doch der war bereits so in sich gekehrt, dass er keinerlei Reaktion zeigte. Nachdem Gorny eine ganze Weile ausgeharrt hatte, drehte er sich um und verließ die dunkle Ecke, ohne noch einen weiteren Versuch zu unternehmen, eine Antwort zu erhalten. Im Gehen murmelte er noch etwas vor sich hin, wovon Schneider aber nichts mitbekam, da er völlig in seinen eigenen Gedanken versunken war.
Der kleine Polizist hatte das Büro noch nicht verlassen, als Johann Schneider urplötzlich von seinem Stuhl aufsprang. Dieser rollte weiter und stieß scheppernd gegen einen Aktenschrank aus Metall, der direkt hinter seinem Arbeitsplatz stand. Mit einem Mal waren fast alle Augen der anderen Leute, die sich in dem Büro befanden, auf ihn gerichtet.
»Josif!«, rief er Gorny hinterher, der bereits die Türklinke in der Hand hielt. Obwohl er sich nicht umdrehte, hielt er doch für einen Augenblick inne.
»Josif, ich glaube, ich weiß, wo ich suchen muss. Ich bräuchte aber noch ein paar Infos von dir.«
Hamburg
Freitag, morgens
Am Morgen wäre Karl Fischer bereits wieder fit genug gewesen, um sein Bett zu verlassen. Doch so eilig hatte er es gar nicht. Eine Verletzung im Dienst hatte auch seine guten Seiten. Schließlich war er dadurch von der Arbeit befreit. 'Held spielen' und schon am nächsten Tag wieder auf dem Revier zu erscheinen, fiel ihm nicht im Traum ein.
Sein Vorgesetzter, Hauptkommissar Gert Mayer-Schaumberg, hatte am Morgen bereits angerufen und sich nach seinem Befinden erkundigt. Dass er dabei noch den drückenden Verband am Hals hatte und deshalb nur mit gepresster Stimme sprechen konnte, war ihm gar nicht so unrecht gewesen. Auf jeden Fall würde er jetzt ein paar Wochen nicht arbeiten können. Schließlich hätte er auch tot sein können, wenn die Ärztin ihm nicht sofort zu Hilfe geeilt wäre.
Inzwischen ging es ihm aber wieder so gut, dass er unbedingt wissen wollte, was mit seinem etwas übereifrigen, jungen Partner war. Die Schwestern wollten oder konnten ihm keinerlei Informationen gegeben, doch schließlich gaben sie seinem Drängen nach. Sie sicherten ihm zu, dass ein Azubi ihn zur Intensivstation bringen würde, wo Ali behandelt wurde, sobald seine eigenen Untersuchungen abgeschlossen wären und die Ärzte es erlauben würden. Bis dahin musste er aber im Zimmer bleiben.
Zur gleichen Zeit war Ali Murrat noch immer im Operationssaal. Bereits in der Nacht hatte man mit einer Not-OP begonnen, gleich, nachdem er untersucht worden war. Seit mehreren Stunden wurde er nun von drei Spezialisten operiert. Einer von ihnen war sogar aus der Nähe von Leipzig eingeflogen worden. Er war zur OP-Mannschaft hinzugestoßen, als die Operation bereits in vollem Gange war.
Obwohl Ali im Moment nicht mehr in Lebensgefahr schwebte, blieb sein Zustand äußerst kritisch. Seine Wirbelsäule war gleich an zwei Stellen schwer verletzt. Noch konnte nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob das Rückenmark dabei durchtrennt worden war oder ob
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