Ueberwaeltigend
fragt, was er sich dabei nur gedacht hat. Die unübertreffliche Eleganz der Diamonds scheint an Gabriels Cousin beinahe spurlos vorübergegangen zu sein: Er ist ein mehr oder weniger „normaler“ Typ, recht groß, jedoch um einiges kleiner als die Diamonds-Zwillinge, nicht übermäßig muskulös, mit einer sportlichen Körperhaltung, die durch die rote Badehose unterstrichen wird, einem hübschen kalifornischen Gesicht und einem gesunden Körper und Geist. Auch die mondäne Seite der Familie hat er offensichtlich nicht geerbt. Oliver ist eher ruhig, begnügt sich damit, Ball zu spielen, von Zeit zu Zeit in schallendes Gelächter auszubrechen, seine nassen braunen Haare vor Marions durstigem Blick zu schütteln, die jedes Mal, wenn er mit seinem charmanten amerikanischen Akzent auch nur drei Wörter auf Französisch sagt, förmlich dahinschmilzt.
Gut, er ist vielleicht ein wenig heißer als der Durchschnitt …
Das junge „Paar“ mustert sich eindringlich, beinahe wie bei einem Spiel aus Verführung und ehrlicher Kameradschaft, wobei sie die letzte gemeinsame Nacht vertuschen … und vor allem ihren kleinen „Unfall“. Sie sehen aus wie zwei Teenager im Ferienlager, die den Moment genießen, sich jedoch dessen bewusst sind, dass ihr Flirt schon bald ein jähes Ende finden wird.
Schließlich stoßen auch Camille und Virgile zu uns, gefolgt von Céleste und Barthélemy, Gabriel und Silas. Und wieder einmal ist der Unterschied zwischen den Zwillingen verblüffend. Mein Milliardär kehrt mit rosigen Wangen, bis über beide Ohren lächelnd und genauso strahlend wie immer zurück. Sein Zwillingsbruder allerdings ist krebsrot, die Haare stehen ihm zu Berge und er gesteht uns, dass ihm in dem Moment, als sie gesprungen sind, beinahe sein gesamtes Frühstück wieder hochgekommen wäre. Céleste bringt ihren Bruder zum Schweigen, indem sie ihn immer wieder untertaucht, woraufhin wir alle herzhaft lachen.
Nach einem ausgiebigen Bad im Pool erobere ich meine Liege zurück und schlafe fast ein. Ein Kältegefühl weckt mich plötzlich auf. Gabriel, der offensichtlich zum Spielen aufgelegt ist, hat sich gerade auf mich gelegt. Ich versuche, ihn wegzustoßen, aber er widersteht meiner kläglichen Bemühung und beginnt, mich zu kitzeln. Ich schreie wie ein kleines Kind und als mir bewusst wird, dass das nichts bringt, flehe ich ihn an aufzuhören. Marion und Camille eilen mir zu Hilfe, werden aber schließlich von Tristan und Silas in Beschlag genommen. Wir kichern immer noch wie unreife Teenager, als Jane uns große Gläser Eistee bringt, die wir langsam und mit Genuss trinken, während wir die strahlende Sonne genießen. Ich habe Angst, dass all dies ein wenig zu schön ist, um wahr zu sein, aber in diesem Moment sind wir uns alle so nahe wie noch nie, es scheint, als wären wir eine richtige kleine … Familie.
In wenigen Augenblicken werden etwa zweihundert Gäste eintreffen, um den Geburtstag des Mannes zu feiern, den ich liebe. Diese Gäste, die allesamt wichtige und einflussreiche Personen sind, werden mich einmal mehr daran erinnern, dass ich einen Traum lebe und dass Gabriel und ich es geschafft haben, die Barrieren der High Society, der Unterschiede und Vorurteile zu überwinden. Ich komme in Unterwäsche aus dem Badezimmer und bevor ich in meine fürstliche Abendrobe schlüpfe, lege ich mir mein Diamanten-Collier um, während ich mein Spiegelbild betrachte. Mein geflochtener Haarkranz, der meine Stirn umrandet und meinen Nacken streichelt, verleiht mir das Aussehen einer modernen Vestalin. Ein wenig Mascara, etwas Lidschatten, pfirsichfarbener Lippenstift und … auf geht es in Richtung Ankleide. Mein tief ausgeschnittenes Abendkleid im Empirestil sollte die Augen meines Geliebten zum Leuchten bringen. Der cremefarbene Ton steht in perfektem Kontrast zu meiner sonnengebräunten Haut. Ich lasse das Haute-Couture-Kleid meinen Körper hinabgleiten und erfreue mich an dem Gefühl, als der fließende und leichte Stoff sinnlich bis zum Boden fällt.
Genau in diesem Moment taucht mein göttlich schöner Geliebter in seinem wunderschönen hellen Nadelstreifenanzug von Givenchy hinter mir auf. Seine tiefblauen Augen bewundern mich, schweifen über meine Frisur, mein Collier, den Ansatz meiner Brüste, meine Taille …
„Verdammt, Amandine, du hast noch nie so schön und … engelsgleich ausgesehen.“
Als wir die große, extra umgebaute Terrasse betreten, die den ebenso für diesen Anlass dekorierten Garten
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