Ufer des Verlangens (German Edition)
zu ihm waren anders. Sie veränderte alles. Nichts war mehr so, wie es einmal war. Er selbst war nicht mehr der, der er vor Zelda gewesen war.
Sie hörte das Herz in seiner Brust hämmern und hätte es am liebsten in die Hände genommen, damit dieses Herz niemals von irgendjemandem verletzt werden könnte.
Er strich ihr mit einer Hand über das Haar, als wolle er sie mit einer Haube, einem unsichtbaren Schutz versehen. Er hätte gern seine Liebe wie einen Mantel um sie gelegt, damit sie nicht mehr einsam oder verzweifelt sein musste.
Sie sah hoch, und wieder versank einer in den Blicken des anderen wie in einem See.
Er legte sie hin, sah sie an, als wollte er diesen Augenblick niemals vergessen. Dann streichelte er sie auf dieselbe Art und Weise, wie sie ihn gestreichelt hatte.
Und auch Zelda hatte das Gefühl, Ian würde ihr altes Leben von ihr abstreicheln, ihr die Haut abziehen, damit sie nackt wie ein Neugeborenes war und so rein wie ein Neugeborenes mit ihm ihr neues Leben beginnen konnte. Das Leben der Liebe.
Seine Hände glitten über ihren Bauch, massierten ganz leicht ihren Schamhügel, und Zelda glaubte zu zerfließen.
Sein Finger wanderte abwärts, verlor sich zwischen ihren Schenkeln, kostete von der Nässe, und Zelda öffnete sich, so weit sie konnte.
Heiße Flammen loderten durch ihren Körper, versengten ihren Schoß, machten sich in einem kehligenLaut bemerkbar. Ihr Schoß presste sich gegen seine Hand, die behutsam zum Zentrum ihrer Lust vordrang und die zarte Knospe der Leidenschaft sanft massierte.
»Sieh mich an!«, flüsterte er. »Ich möchte in deinen Augen von deiner Lust lesen.«
Sie tat, was er ihr gesagt hatte, und fand in seinen Augen einen Spiegel ihrer selbst.
Als sein Finger in sie eindrang, verlor sie sich. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr, sondern wurde beherrscht von Begierde. Sie warf den Kopf hin und her, ihr Stöhnen klang dunkel, entfachte seine Lust, dass es beinahe schon schmerzte.
Wieder drang er in sie ein und Zelda und Ian empfanden dies als Erlösung. Eine leise Erlösung, die das Tor zur Ekstase öffnete.
»Sieh mich an«, sagte er rau, und Zelda sah in seine grünen Augen, hielt sich an ihnen fest, erklomm an seinem Blick den Gipfel der Lust.
Als Zelda erwachte, war sie schweißgebadet und benommen. Sie erinnerte sich sogleich an ihren Traum, aber gleichzeitig war ihr bewusst, dass der Mann, den sie so sehr liebte, dass sie ihm alles von sich schenken wollte, vielleicht in dieser Nacht sterben würde.
Sterben von ihrer Hand. Nein, sie würde das Messer nicht führen, doch sie hatte den Mörder gedungen, würde als Lohn seine Frau werden, ihm ihren Körper schenken, zulassen, dass er von ihr Besitz nahm, in ihre Seele, in ihren Leib, in ihren Schoß drang und seinen Samen darin pflanzte.
Übelkeit stieg in ihr auf.
Sie richtete sich auf, schaffte es gerade noch bis zu ihrem Waschtisch mit der Schüssel und erbrach sich darin.
Sie würgte und würgte, als könnte sie niemals mehr damit aufhören. Sie erbrach alles, was sie im Magen hatte, und danach ihre Seele.
Sie wusste, sie würde versteinern, wenn Ian stürbe. Sie hatte nicht gelogen im Traum, als sie ihm gesagt hatte, sie wolle sich neben ihn legen, wenn er stürbe.
Zelda würde weiterleben, doch ihre Seele, ihre Fähigkeit, zu lieben und geliebt zu werden, würde mit Ian ins Grab gehen. Sie würde zu Stein erstarren, und niemand hätte die Macht, diese Erstarrung zu lösen.
Doch es musste sein. Joan war ihre kleinere Schwester. Sie waren miteinander verbunden durch das Blut ihrer Mutter und die Knochen ihres Vaters. Sie würde ihr Leben geben für das Leben, für das Glück ihrer Schwester.
Zelda dachte nicht darüber nach, ob das richtig war. Es war, wie es war. Nichts gab es daran zu rütteln.
Mit einer müden Handbewegung wischte sie sich den Mund ab. Sie zitterte am ganzen Körper, doch sie wusste nicht, ob diese Schwäche von der Heftigkeit des Traumes rührte oder von der Rebellion in ihrem Innern.
Sie wusch sich das Gesicht, steckte das Haar auf und zog sich an.
Sie wählte die Kleidung, mit der sie von ihrem Vaterhaus bis nach Edinburgh gereist war, zog auch die weichen ledernen Stiefel an, holte ihren kleinen Dolch hervor, prüfte mit dem Daumen die Schärfe und steckte ihn dann in ihren Stiefel.
Sie hätte gern in den Spiegel, in die blank polierte Metallplatte geblickt, um zu sehen, ob sie noch die war, die sie immer gewesen war.
Sie wusste, dass es sich nicht so verhielt,
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