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Ufer von Morgen

Ufer von Morgen

Titel: Ufer von Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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erwartete.
    Der Radarturm war ein spinnwebartiges Bauwerk, dessen Stützen und Balken sich scharf vom Himmel abhoben, metallisches Grau vor hellem, schmerzhaftem Blau. Der Jeep fuhr dicht an den Turm heran, und Stanley war auch schon ausgestiegen. »Bleiben Sie hier!« rief er seinem Fahrer zu und lief hinein.
    Dort warteten drei Männer mit besorgten Mienen auf ihn.
    »Sir, glauben Sie…« fing Sokolowan, ein dünner Techniker mit blondem Haar, dessen Gesicht immer finster wirkte.
    »Lassen wir das«, sagte Stanley knapp. »Wir können später reden.« Er schob seine Mütze zurück und ging wortlos an ihnen vorbei.
    »Die Karte«, murmelte er.
    Man gab sie ihm. Stanley sah auf das Leuchtzeichen auf dem Bildschirm und verglich es mit der Karte. Er runzelte besorgt die Stirn. Etwas war ganz sicher nicht in Ordnung. Das Leuchtzeichen bewegte sich nicht. Das bedeutete konstante Geschwindigkeit. Die Queen hätte schon vor einiger Zeit mit der Abbremsung beginnen müssen.
    Ein Schweißtropfen rann ihm über die kräftig gebräunte Stirn, und er wischte ihn ungeduldig ab. Vor ihm lagen die Daten. Die Queen bremste nicht ab. Wieso? Wer konnte es wissen? Wen kümmerte es? Nur die nackte Tatsache hatte Bedeutung.
    »Ich brauche eine direkte Verbindung mit Kapitän Deering«, sagte Stanley scharf.
    »Ja, Sir«, antwortete Sokolow.
    Stanley rieb sich das Kinn. Die VAZ-Karten waren die Einfachheit selbst. Die Ergebnisse auf dem Bildschirm konnten mit den Karten verglichen werden, und die Landezeit war schon bestimmt. Die Zahlen waren schon vorausberechnet worden. Der Radarmann brauchte nur die Lage, die Geschwindigkeit und die negative Beschleunigung des Schiffes zu kennen.
    Dieses Schiff hatte jedoch eine andere Lage und keine negative Beschleunigung, und in dieser Situation waren die Karten nutzlos. Es ist nett, vorgefertigte Regeln zu besitzen, im Notfall funktionieren sie aber einfach nicht.
    Während der Funker oben fieberhaft versuchte, eine direkte Verbindung zur Martian Queen herzustellen, packte Stanley das Telefon und wählte die Peilung. »Hier Stanley. Ich brauche schnell eine Berechnung.« Er blickte auf den Bildschirm und sagte eine Reihe von Zahlen her. »Ich möchte wissen, wann und wo sie aufschlägt, wenn sie nicht abbremst. Verstanden?«
    Wann und wo sie aufschlägt. Er sprach die Worte klar und geschäftsmäßig aus und unterdrückte die Gefühle, die sich mit ihnen verbanden. Er durfte in dieser Lage nicht hysterisch werden, aber er wußte genau, wie schrecklich die Situation war. Raumschiffe sind große, schwere Dinger, die sich mit phantastischen Geschwindigkeiten bewegen, und ein Mann, der sich sein halbes Leben mit ihnen beschäftigt hatte, wußte genau, wie gefährlich jedes einzelne von ihnen war.
    »Verstanden, Herr General. Wir geben es sofort in den Computer ein.«
    »Ich möchte die Information rasch, am besten gestern, wenn nicht noch schneller.«
    Er legte auf.
    Von hinten näherten sich Schritte. »Ich habe Kapitän Deering, Sir«, sagte der Funker.
    »Achtung! Der Landevorgang ist geringfügig geändert worden. Bleiben Sie bitte in Ihren Kojen bis das Zeichen kommt, daß wir gelandet sind. Es besteht kein Grund zur Unruhe. Die Landezeit wird sich einfach ein wenig verschieben. Ich wiederhole: Es besteht gar kein Grund zur Unruhe.«
    Kapitän Deering runzelte die Stirn, während er die Stimme von Leutnant Bessemer über den Lautsprecher hörte. Die Wiederholung am Ende war unnötig, dachte er. Die Zivilisten würden sicherlich Argwohn schöpfen, wenn man ihnen zu ernsthaft versicherte, daß alles in Ordnung sei.
    Er hoffte aber, die Worte würden ihre Wirkung tun. Die Landezeit wird sich ein wenig verschieben. Das klang gut und stimmte auf gräßliche Weise sogar genau. Wenn die Queen nicht abgefangen werden konnte, würde sich nicht nur die Landezeit ändern, sondern auch die Landegeschwindigkeit. Die Geschwindigkeit der Martian Queen war in Beziehung zur Erde noch weit von null entfernt.
    Die Sprechanlage summte laut. »Kapitän? Hier Hagerty. Wir können nicht in den Maschinenraum, Sir. Der ist so heiß wie eine Leuchtkugel.«
    »Radioaktivität oder thermisch?«
    »Beides. Die Zähler schlagen wie wild aus, und die Temperatur liegt weit über dem Siedepunkt. Überlebt hat da drin keiner.«
    Kapitän Deering schossen die vier Maschinisten durch den Kopf. Er sagte: »Holen Sie einen der Anzüge und schicken Sie einen Mann hinein, der sich umsehen soll. Setzen Sie ihn nicht zu stark der

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