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Ufer von Morgen

Ufer von Morgen

Titel: Ufer von Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Strahlung aus, aber versuchen Sie herauszufinden, wie groß der Schaden ist. Wir müssen diesen Vogel unter Kontrolle bekommen, und uns bleiben nur Minuten.«
    Marian MacBride drehte den Kopf, um ihren Mann anzulächeln. »Diese Schwerelosigkeit ist gar nicht so schlimm. Wenn man sich an sie gewöhnt hat, meine ich.«
    George grinste. »Schwerkraftlosigkeit«, neckte er sie. »Das Wort gefällt mir. Könnten wir nicht noch ein paar Silben dranhängen?«
    »Mach dich nicht über mich lustig, George. Ich meine, ich habe Spaß an ihr.«
    »Spaß, sagt sie.« MacBride lachte. »Wenn du das für Spaß hältst, nur zu. Ich würde gern wissen, wo unten ist. Mach die Augen zu und versuch dir vorzustellen, du hängst an der Decke. Oder du schwebst durch die Luft, oder –«
    »Hör auf, George«, sagte sie ungeduldig. »Was hast du vor? Möchtest du, daß mir schlecht wird?«
    »Genau. Ich glaube, wenn dir schlecht ist, mache ich mir Solche Sorgen, daß ich gar nicht an meine eigene Übelkeit denken kann.«
    »Wie edel!« Sie schwieg und sagte dann: »Was, meinst du, ist passiert? Es hat einen ziemlichen Schlag getan.«
    »Wahrscheinlich ein Meteor«, erwiderte George. »Ein großer Brocken kann an einem Schiff ganz schönen Schaden anrichten.«
    »Ach«, sagte sie. »Nun, solange die Luft nicht aus dem Schiff entweicht, kann uns ja nichts passieren. Ich habe von Meteoreinschlägen gelesen. Die ganze Luft entweicht, und alle ersticken. So möchte ich nicht sterben.«
    »Wahrscheinlich ein recht bedrückender Tod«, stimmte ihr George zu. »Aber diese neuen Schiffe können große Dinger schon weit voraus ausmachen. Wir brauchen keine Angst zu haben. Bei Raumschiffen liegt die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls noch niedriger als bei Flugzeugen.« Er schwieg plötzlich, weil ihm bewußt wurde, daß die Unterhaltung ihnen beiden einen leichten Schrecken einjagte. Und was er ihr feierlich verkündete, war wissenschaftlich gesehen vielleicht nur Gewäsch.
    Er faltete die Hände hinter dem Kopf. Seine Finger waren kalt.
    »Auf jeden Fall«, sagte er, »wenn wir angehalten haben, um einem Meteor auszuweichen, kann er uns nicht treffen, oder?«
    »Glaubst du?«
    »Ja, Liebling. Ich garantiere dir, er wird uns nicht treffen.«
    Der armen Ruby Armbruster war schrecklich übel. Sie hielt sich die Plastiktüte vor das Gesicht, und ihr Körper schien sich in Stücke reißen zu wollen, so sehr krümmte sie sich wieder und wieder.
    Fred hatte die Gurte seiner Koje gelöst und ließ sich hinunter zu seiner Frau. Ihr trockenes, hartes Husten zeigte an, daß sich ihr Magen schon völlig entleert hatte.
    »Dir geht’s gleich wieder gut«, sagte er, um sie zu trösten. »Die Schwerkraft kommt gleich zurück. Dann ist alles wieder gut.«
    Er wiederholte es immer wieder, um sie zu beruhigen, damit sich die schrecklichen Zuckungen ihres Magens legten.
    Schließlich ließ die Übelkeit ein wenig nach. Ruby drehte sich um und sah zu ihm auf. Ihr Gesicht war schweißbedeckt, und sie zitterte. Sie seufzte leise und bemühte sich, ihren Körper wieder in den Griff zu bekommen.
    »Ach… Fred…«
    »Bleib ruhig, Liebling.«
    »Mir ist, als sei ich völlig leer… oh…« Sie verstummte.
    »Du fühlst dich schlecht, Liebling?«
    »Furchtbar. Es gibt kein Oben. Halt mich fest, Fred. Ich meine… mir ist, als würde ich fallen.« In ihrer Stimme schwang die schreckliche Urangst mit, die aus ihrem Unterbewußtsein aufstieg. »Laß mich nicht fallen, Fred. Laß mich bitte nicht fallen.«
    Das Würgen wurde von einem Schluchzen abgelöst, und ihr Körper zitterte immer noch.
    Fred nahm sie sanft in die Arme. »Mach dir keine Sorgen, Schatz. Ich halte dich fest. Du fällst nicht, mach dir also keine Sorgen. Du fällst nicht.«
    Natalie Ledbetter lehnte sich über den Rand ihrer Koje. Sie blickte hinunter. »Was ist mit Ihnen los?« fragte sie mit ihrer trockenen, tiefen Männerstimme. »Ist Ihnen schlecht?«
    Parksels Gesicht nahm den Ausdruck unerschütterlichen Gleichmuts an. »Nein. Ich fürchte nur, ich habe Schluckauf. Nur Schluckauf, sonst nichts.« Seine Worte wurden gelegentlich von unterdrückten Lauten unterbrochen, die wie »Hick« klangen.
    »Hören Sie doch auf damit!« sagte sie mit Nachdruck. »Oder möchten Sie, daß mir schlecht wird? Parksel, ich muß darüber mit Barr Spaceways reden. Stellen Sie sich vor, man läßt uns so in – wie sagt man – freiem Fall liegen. Genau, in freiem Fall. Ich muß mit Gregory Barr darüber reden.«
    »Ja,

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