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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hier eigentlich
nicht hingehörte. Aber offenbar nahm es dieses Geschäft nicht so streng.

    „Du naschst wohl gern?“ fragte
die Frau.
    „Hm. Gelegentlich.“
    Aber das war eine so vermessene
Lüge, daß er puterrot wurde.
    „Zuviel Schokolade ist
ungesund“, wurde er belehrt. „Du solltest dich an Mohrrüben halten,
ungespritztes Obst und Trockenfrüchte
    „Werde ich mir merken.
Knoblauch soll ja auch sehr gesund sein. Wird der viel gegessen?“
    Die Frau nickte. „Zwo achtzig“,
sagte sie.
    „Wie bitte?“
    „Das kostet die Schokolade.“
    Er bezahlte. „Ich hätte eine
Frage. Ich suche jemanden, der sehr reichlich Knoblauch ißt und entsprechend
riecht. Es geht nämlich...“
    Wortreich tischte er das von
Tarzan erfundene Märchen auf.
    Wohlwollend hörte die Frau zu.
    „Das ist aber anständig von
dir, daß du das Buch nicht behältst, sondern zurückgeben willst. Was den
Besitzer betrifft — nun, ich habe mindestens 30 Kunden, die regelmäßig
Knoblauch genießen. Wenn du dir die Namen aufschreiben willst...“
    Sie schob ihm Zettel und
Kugelschreiber zu, und Klößchen blieb nichts anderes übrig, als 32 Namen — und
zum Teil auch Adressen — zu notieren.
    „Alles sehr nette
Herrschaften“, erklärte die Verkäuferin. „Das Knoblauch hat sie jung erhalten.“
    „Jung?“ fragte Klößchen.
„Wieso? Sind sie denn alt?“
    „Sie sind alle in den
Siebzigern“, kam lächelnd die Antwort.
    Beinahe hätte Klößchen den
Zettel vor ihren Augen zerfetzt. Denn daß es sich bei den bärenstarken
Haarjägern um betagte Pensionäre handelte, war völlig unmöglich.
     
    *
     
    Karl betrat die moderne, nach
Glas und Chrom funkelnde Drogerie. Schwerer Parfumduft wehte ihn an. In einer
Vitrine waren sündhaft teure Bikinis ausgestellt — mit soviel Stoff wie die
Seite eines Taschenbuches. Toilettenartikel füllten hübsche Verkaufstische.
    Der Drogist bediente eine
schick gekleidete, junge Frau. Sie hatte ein etwa vierjähriges Mädelchen an der
Hand. Das trug — Karl traute seinen Augen nicht — den gleichen Wildledermantel
wie die Mutter, nur entsprechend kleiner. Im Arm hielt es einen Teddy, dem ein
Ohr fehlte.
    Die Mutter kaufte Parfüm,
Brusttee und ein Pflanzenschutzmittel.
    Sie schien eine gute Kundin zu
sein, denn der Drogist dienerte und nuschelte nach jedem zweiten Wort ein:
„...jawohl, gnädige Frau...“
    Er war ein unansehnlicher Kerl
mit Hornbrille und gelblicher Haut.
    Karl wartete, bis die Frau mit
ihrem Kind den Laden verlassen hatte. Schüchtern trat er zur Kasse, wo der
Drogist irgendwelche Zettel überprüfte.
    „Verzeihung! Ich wollte etwas
fragen“, begann Karl.
    Der Drogist blickte nicht auf,
gab auch keine Antwort, starrte nur auf seine Zettel.
    Vielleicht, dachte Karl, stellt
er gerade fest, daß das giftige Pflanzenschutzmittel in der Tüte mit Brusttee
ist.
    „Verkaufen Sie Knoblauch?“
fragte Karl.
    „Selbstverständlich. Große oder
kleine Packung?“
    „Kaufen will ich nichts. Aber
ich suche jemanden, der regelmäßig Knoblauch ißt. Und danach riecht. Ich dachte,
vielleicht können Sie mir helfen, den Betreffenden zu finden. Es handelt sich
um...“
    Karl erzählte das Märchen.
    Endlich hob der Drogist den
Kopf. Sein Blick war so kalt wie das Badesalz in seinem türkisgrünen Flakon.
    „Und du glaubst, ich nenne dir
Kunden, damit du sie wegen eines albernen Buches belästigst? Dafür gibt es das
Fundbüro im Rathaus. Über meine verehrte Kundschaft rede ich grundsätzlich
nicht. Außerdem ist niemand dabei, der so stark nach Knoblauch riecht.“
    „Auch das hilft mir weiter“,
sagte Karl. „Vielen Dank! Wenn ich die nächste neue Zahnbürste brauche, komme
ich zu Ihnen. Sie nehmen die alte doch sicherlich in Zahlung?“
     
    Tarzan mußte lange suchen, bis
er sein Ziel fand — die Kur-Drogerie am Ortsende.
    Auf den letzten Metern der
schmalen Straße wurde er von einem silbergrauen, amerikanischen Sportwagen
überholt, so dicht, daß Tarzan die Berührung an den Ziernähten seiner Jeans
spürte.
    „Blöder Kerl!“ schimpfte er.
„Wohl den Führerschein im Wirtshaus gemacht?“
    Der Wagen hielt mit quietschenden
Reifen, unmittelbar vor der Drogerie.
    Na, wenigstens will er sich
entschuldigen, dachte Tarzan. Ist ja das Mindeste, wo er mich fast umgesäbelt
hat.
    Der Fahrer stieg aus.
    Verdutzt sah Tarzan ihn an.
    Verrückte laufen bekanntlich haufenweise
herum. Aber die meisten verheimlichen ihren Zustand geschickt. Dieser
Sting-Ray-Fahrer bemühte sich

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