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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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aus der Stadt.“
    Als Entschuldigung für seine Unwissenheit
genügte ihr das offenbar nicht. Aber weil Samstag war und sie offenbar ihre
gnädigen fünf Minuten hatte, ließ sie sich zu einer Erklärung herbei.
    „Fast eine Woche waren die
Filmleute hier. Zu Dreharbeiten. Ja, da staunst du! Außenaufnahmen haben sie
gemacht. Nächsten Monat läuft der Film in den Großstadtkinos an, ein
Science-fiction-Film. Zehn Millionen Dollar kostet die Herstellung, ein
richtiger Monumentalfilm. Spielt im Weltraum und hier auf der Erde. Klar, daß
sich ganz Finkenstein den ansieht. Er heißt ,Die Monster (Ungeheuer) aus
dem Weltall’. Lucky Owen führt Regie und spielt auch die Hauptrolle. Leider
wurden die Dreharbeiten gestern beendet, und das Filmteam reist heute ab. So
steht’s in der Zeitung. Ist irrsinnig aufregend. Ach, ich hätte ihn fragen
sollen, ob er nicht ein Foto für mich hat.“
    „Könntest ja den Zehnmarkschein
aufheben“, sagte Tarzan, ohne eine Miene zu verziehen. „Den hat er in der Hand
gehabt.“
    Sie lächelte verträumt. Dann
wurde ihr Gesicht mißtrauisch.
    Rasch sagte er: „Ist wohl eine
amerikanische Filmgesellschaft, wie?“
    „Ja, ich glaube. Aber es sind
auch Deutsche dabei. Hoffentlich bekommt ihm das Mittel! Es ist auch gegen
Sodbrennen.“
    Wenn eine dumme Liese spinnt,
dachte Tarzan, dann aber richtig. Jetzt hat sie ihr magenkrankes Idol aus der
Nähe gesehen, aber kuriert ist sie nicht. Naja, man braucht eben Vorbilder.
Aber es sollten die richtigen sein.
    „Vielleicht hätte ihm Knoblauch
geholfen?“ meinte er scheinheilig.
    Energisch schüttelte sie den
Kopf. „Dabei ist es völlig wirkungslos. Außerdem führen wir Knoblauch nicht.“
    „Kein Knoblauch?“ vergewisserte
er sich.
    „Mein Chef hat was dagegen.“
    Dann kann ich mir alles weitere
sparen, dachte er enttäuscht. Er sagte, er werde es woanders versuchen, und
verließ die Drogerie.
     
    *
     
    Die Apotheke befand sich im
Hochparterre eines restaurierten (wiederhergestellten) Fachwerkhauses.
Steinstufen führten zu einer geöffneten Tür hinauf.
    Gaby hatte Herzklopfen.
Schwindelei fiel ihr schwer. Den Jungen ging das glatt über die Zunge; aber sie
hatte immer das Gefühl, daß man ihr Unwahrheit anmerke.
    Rasch pustete sie gegen ihren
Pony. Aber dann strich sie ihn wieder glatt. Besser, er hing ihr tief in die
Augen. Das war zwar kein gutes Versteck, half aber etwas.
    Im Vorraum schob sie ihre
Umhängetasche zurecht. Dann schritt sie durch eine ebenfalls geöffnete Tür in
die Apotheke. Auf frische Luft schien man hier großen Wert zu legen.
    Die Einrichtung war ehrwürdig:
alles dunkles Holz, wie vor 50 Jahren, viele Schubfächer, vergilbte Schautafeln
und lateinische Bezeichnungen, wohin man sah.
    Der Apotheker, ein älterer
Herr, paßte dazu. Er sah aus, als bereite er jedes Mittel eigenhändig und nach
alten Rezepten. Gegen die Flut der fabrikfertigen Erzeugnisse der
Arzneimittelhersteller hatte er bestimmt eine Abneigung. Die Luft roch — trotz
der geöffneten Türen — nach Pfefferminz und Wildkräutern.
    Gaby grüßte. Hinter der
goldgefaßten Brille des Apothekers lächelten freundliche Augen.
    „Ich habe ein Anliegen“, begann
Gaby. „Ich suche nämlich jemanden. Es handelt sich um einen Mann, der sehr
stark nach Knoblauch riecht. Und das war so...“
    Sie erzählte. Amüsiert hörte
der Apotheker zu.
    Gerade als sie endete, glitt
sein Blick an ihr vorbei in den Vorraum. Sie spürte, daß jemand hereinkam und
wandte den Kopf.
    Er war nur eine Armlänge
entfernt, und sie fing seinen Blick auf — einen Blick aus metallgrauen Augen.
Für eine halbe Sekunde lag sowas wie gieriges Leuchten darin. Dann senkten sich
dicke Lider, und das Gesicht verriet nichts.
    Aber Gaby wußte: Er hatte auf
ihre Haare gestarrt — auf ihre langen, goldblonden Haare.
    Für einen Moment wurden ihre
Knie schwach.
    „Guten Morgen!“ grüßte der Mann
mit heiserer Stimme.
    Der Apotheker erwiderte den
Gruß und wandte sich wieder Gaby zu.
    „Das ist ein schwieriges
Problem, kleines Fräulein“, meinte er. „Ich habe Hunderte von Kunden, die
Knoblauch zu sich nehmen. Auch zahlreiche Kurgäste gehören dazu. Nur von den
wenigsten kenne ich die Namen. So sehr ich dein Bemühen respektiere — es wird
einfacher sein, wenn du das Buch bei der Stadtverwaltung ablieferst.“
    Gaby war enttäuscht, sah aber
ein, daß es hier keinen Weg gab. Sie bedankte sich. Wieder sah der neue Kunde
sie an, ganz kurz nur. Aber es entging ihr

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