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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sich ihr anzupassen. Er ging kerzengerade und
hielt den Arm sanft gebeugt. Ohne Ermüdung hätte er so — mit Gaby an der Seite
— die 20 Kilometer bis zur Großstadt zurückgelegt, mindestens. Freilich — ob
ihre kleinen Füße das geschafft hätten?
    Nach einigen Schritten spürte
er auch, daß das Blut, das ihm ins Gesicht geschossen war, wieder abfloß. Was
für ein Segen doch, daß die Nacht seine Verlegenheit verbarg!
    Sie gingen zur Ortsmitte. In
der Fußgängerzone schlenderten einige Kurgäste, die offenbar keinen
Fernsehapparat in ihrem Pensionszimmer hatten. Zahlreiche Schaufenster waren
erleuchtet.
    Gaby interessierte sich für ein
Modegeschäft. Tarzan sah sich geduldig die Hosen, Blusen, Pullover, Jacken und
Kleider an. Die Schaufensterpuppen hatten dümmliche Gesichter und schielten.
    Die Auslage einer Buchhandlung
fesselte beide. Sie entdeckten vier Bücher, die sie demnächst unbedingt lesen
wollten, und beschlossen: „Jeder kauft zwei, und dann tauschen wir aus.“
    Eine Imbißhalle hatte noch
geöffnet, obwohl der Zulauf gering war. Es gab heiße Würstchen, Bier, Limonade
und Glühwein.
    Tarzan erstand einen Becher
Glühwein, den sie gemeinsam tranken. Es waren für jeden nur zwei Schlucke. Aber
weil sie sonst niemals Alkohol tranken, war ihnen danach ganz „dreherig“ zu
Mute. Gaby kicherte andauernd, als sie weitergingen, und Tarzan hatte eine
beschwipste Idee.
    „Weißt du was, Pfote: Wir sehen
uns mal das Palace-Hotel an. Damit wir morgen, wenn wir den Professor
interviewen, wissen, wo der Eingang ist und den Hinweg schnell finden.“
    „Wir könnten auch reingehen“,
kicherte Gaby, „und dem Professor eine angenehme Nacht wünschen. Wollen wir?
Vielleicht freut er sich.“
    „Man soll doch kleinen Mädchen
keinen Glühwein geben“, sagte Tarzan mit gespielter Strenge. „Du schlängelst
dich schon, als hättest du Gummibeine. Hak mich ein! So ist es richtig. Blick
geradeaus! Und los!“
    Lachend zogen sie weiter.
    Unterwegs fragten sie einen
Mann, der seinen Dackel Gassi führte, wo es zum Palace-Hotel ginge.
    Er zeigte ihnen den Weg und
fügte brummig hinzu: „Da sind aber alle Zimmer belegt. Wir haben Kongreß.“
    „Wissen wir!“ rief Gaby. „Wir
vertreten die Weltpresse. Wir wollen kein Zimmer. Wir wollen den Professor
interviewen.“
    Kopfschüttelnd sah der Mann
ihnen nach.
     
    *
     
    Für einen Moment schien der
schwarze Nebel, der sein Gehirn umhüllte, sich zu lichten. Professor Oberthür
stieg aus tiefer Bewußtlosigkeit empor — bis fast an die Oberfläche.
    Was ist mit mir? dachte er.
    Er spürte die sanfte
Gleichmäßigkeit einer Bewegung, als werde er getragen. Ihm war warm und wohlig
zu Mute, obwohl kühler Wind seine Haut berührte. Er bot allen Willen auf,
konnte die Lider spaltweit öffnen, sah verschwommen den Sternenhimmel über sich
und den orangefarbenen Mond. Die Zweige der Bäume schoben sich davor.
    Oberthür schloß die Augen und
widerstand der tiefen Ruhe nicht, die ihn abermals übermannte. Wieder verlor er
das Bewußtsein.
    Als er zum zweitenmal wach
wurde, wußte er sofort, daß er sich nicht mehr im Freien befand. Hitze umgab
ihn. Seine Gedanken taumelten, entglitten ihm — als er zu denken versuchte.
    Er spürte, daß er auf etwas
Hartem lag. Seine Arme waren festgeschnallt. Die Hände berührten Metall. Durch
die Augenlider schimmerte grünes, unwirkliches Licht.
    Vorsichtig blinzelte er. Seine
Brille war weg. Er wollte den Kopf heben, doch der schien Zentner zu wiegen.
    Was er sah, hätte ihn unter
anderen Umständen tödlich erschrecken können. Jetzt nahm er seine Umgebung nur
wahr, als beträfe es ihn nicht.
    Grünes Licht — wie in einem
erleuchteten Aquarium — füllte einen metallischen Raum. Die Wände und die Decke
über ihm schienen unendlich weit. Und sie bestanden aus Spiegeln. Er sah sich
selbst — wie er angeschnallt auf einem Metalltisch lag, umgeben von seltsamen
Apparaten und Instrumenten.
    Silbrige Schwaden durchzogen
den Raum, und plötzlich - als Oberthür die drei Wesen gewahrte — wußte er, wo er
sich befand: im Innern eines Raumschiffes.
    Sie umstanden ihn. Sie rührten
sich nicht. Sie schienen ihn zu beobachten, und er wunderte sich, daß er keine
Angst empfand. Lag das an dem Mittel, mit dem sie ihn betäubt hatten?
    Sie sahen aus wie metallisch glänzende
Roboter, erinnerten mit den abgerundeten Formen sogar etwas an die Rüstungen
mittelalterlicher Ritter. Kopf, Rumpf, Arme — alles Maße wie

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