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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mantel, denn die Nacht war kühl.
    Er schob den Schlüssel in die
Tasche, benutzte diesmal die Treppe zur Halle, ging an der Rezeption vorbei und
durch den pompösen Eingang hinaus.
    In der Halle waren zwei Herren
über ihrem Lesestoff eingenickt. Eine ältere Dame hatte einen Mops auf dem
Schoß und wiegte ihn wie ein Baby. Der Nachtportier blätterte in einer
Zeitschrift und schob sich ein Hustenbonbon in den Mund.
    Hinter einer wuchtigen Säule
wurde ein Stuhl gerückt. Jemand, der dort versteckt gesessen hatte, stand auf,
zog seinen Mantel an und schlug den Kragen hoch. Im hinteren Teil der Halle
waren die Lichter bereits erloschen. Der Portier hob den Kopf, konnte aber
nicht erkennen, wer da hinausging.
    Oberthür war auf die stille
Straße getreten. Tief atmete er die würzige Luft ein. Er wandte sich nach
links.
    Ein ganzes Stück mußte er an
dem großen Park entlanggehen, der zum Hotel gehörte. Bänke standen dort und
zahlreiche Bäume. Ein Springbrunnen plätscherte. Ein Stück vom Gebäude entfernt
lagen Tennisplätze; die Beete schmückten sich bereits mit beachtlicher
Blumenpracht.
    Aber der Professor hatte ein
anderes Ziel. Flott ging er durch die stillen Straßen. Er bog dann in Richtung
Honigberg ab, folgte einer ansteigenden Straße und schritt noch zügiger aus.
    Die Straße endete am Waldrand.
Dort begann ein Serpentinenweg (Zickzackzveg), der zum Berg
hinaufführte. Mit seinen Abzweigungen bot der Weg mehrere Möglichkeiten, in den
Ort zurückzukehren, ohne dieselbe Strecke zu benutzen. Aber man konnte auch
endlos weitergehen — immer tiefer in den Wald hinein, zu fernen Ausflugszielen,
wo man — sofern sie zu Fuß gekommen waren — nur ausdauernde Wanderer antraf.
Allerdings führten auch Fahrstraßen dorthin.
    Der Professor stiefelte den
Serpentinenweg hinauf. Laternen gab es hier nicht. Aber das Mondlicht beschien
den hellen Sand. Und das weiße Haar des Gelehrten.
    Unter den Bäumen war es freilich
so dunkel, daß er vorsichtshalber die Hand ausstreckte, um nirgendwo
anzustoßen.
    Er ging langsamer. In den
Kurven war der Weg steil.
    Wind flüsterte in den Zweigen.
Irgendwo plätscherte eine Quelle. Ungezählte Sterne bedeckten den Nachthimmel,
und der Vollmond zeigte einen roten Schimmer.
    Oberthür blieb stehen.
    Ihm war, als leuchte hinter dem
Bergrücken ein seltsames Licht — als strahle ein riesiger Scheinwerfer in die
Höhe.
    Er nahm seine Brille ab. Die
Gläser waren beschlagen.
    Aus kurzsichtigen Augen äugte
er den Berg hinauf.
    Seltsam! Gab es hier
tatsächlich ungeklärte Lichterscheinungen? War das die Ursache der
Ufo-Beobachtungen?
    Hinter ihm knackte ein Zweig.
    Rasch drehte er sich um — aber
da war niemand. Nur unter den Buchen schienen Schatten zu tanzen.
    Er setzte seine Brille auf und
blickte wieder zum Bergrücken. Das Leuchten war verschwunden.
    Er wollte weitergehen.
    Im selben Moment raschelte es
links in den Büschen.
    Es war ein starkes Geräusch,
als breche sich etwas Großes, Schweres dort Bahn. Aber es verstummte sofort.
    Oberthür stand wie angewurzelt.
Plötzlich war ihm beklommen zu Mute. Er fühlte, daß er beobachtet wurde. Doch
er sah niemanden. Um ihn herum schien sich etwas zusammenzuziehen, eine
unsichtbare Wand schien sich aufzurichten.
    Was ist denn los mit dir,
Hermann? dachte er. Wirst du wunderlich? Oder hattest du einen Kognak zuviel?
Es raschelt im Wald und du bist überarbeitet. Das ist alles. Los! Noch ein
Stück durch die frische Luft. Das vertreibt Halluzinationen (Sinnestäuschungen) und Gespenster. Aber warum begegne ich hier niemandem? Um diese Zeit bin ich
immer der einzige. Meiden die Kurgäste und Einheimischen den Wald bei Nacht?
    Er zwang sich, weiterzugehen —
noch fünf Schritte.
    Weißes Licht, heller als die
Sonne, stach ihm in die Augen, blendete ihn. Abwehrend riß er die Hände vors
Gesicht. Grell war alles um ihn. Eingehüllt wurde er von weißem, dampfendem
Licht. Ein stark riechender Nebel strömte ihm entgegen. Beißend drang der
Geruch in die Nase.
    Oberthür sah nichts, drehte
sich hilflos im Kreis, konnte aber dem beißenden Nebel nicht ausweichen. Dampf
schien ihn anzusprühen. Er spürte, wie seine Knie nachgaben.
    Himmel! dachte er. Ich werde
ohnmächtig.
    Aber er spürte keine Angst. Was
da auf ihn zuströmte, schien auf gnädige Weise zu betäuben.
    Ein schwarzes Samtkissen
drückte auf seine Augen. Dunkelheit umhüllte sein Gehirn.
    Bewußtlos sank er zu Boden.
    Im selben Moment erlosch das
gespenstische

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