Ufos in Bad Finkenstein
von Bad
Finkenstein. Nein, Gaby, du hast höchstens einen Spaßvogel gesehen, der mit
einem verspäteten Faschingsscherz...“
Er sprach nicht weiter.
Ganz in der Nähe stöhnte
jemand.
Augenblicklich drückte Gaby
sich an Tarzan.
„Hast du’s gehört?“
„Ja. Warte mal hier. Ich...“
„Laß mich nicht wieder allein!“
„Gut.“
Er nahm ihre Hand. Vorsichtig
schlichen sie in die Richtung, in der sie das Stöhnen gehört hatten.
Dort stand eine Bank. Sie war
im Halbkreis von Büschen umgeben. Jemand lag auf ihr.
„Da liegt jemand“, hauchte
Gaby.
„Aber kein silberfischfarbener
Roboter. Sondern ein weißhaariger Mann im dunklen Mantel.“
Tarzan riß ein Zündholz an,
schirmte die kleine Flamme ab und beugte sich über den Liegenden.
„Mich... mich laust der Affe!
Gaby, es ist der Professor!“
Oberthür hatte die Augen
geöffnet. Er blinzelte.
„Herr Professor!“ sagte Tarzan.
„Ist Ihnen nicht gut? Können wir Ihnen helfen? Sind Sie verletzt?“
Oberthür antwortete nicht.
Seine Augen waren auf die Zündholzflamme gerichtet. Er bewegte die Lippen. Als
er dann sprach, kamen die Worte schwerfällig und schleppend.
„Dich... kenne ich doch.
Deine... Stimme...“
„Ich bin Peter Carsten, Reporter
von der Schülerzeitung ,Blickpunkt’. Sie wollen uns morgen ein Interview geben.
Was ist mit Ihnen, Herr Professor? Weshalb liegen Sie hier?“
„Ich... fühle mich matt. Das...
Betäubungsmittel ist noch... in mir. Hilf mir auf die Beine.“
Für einen schlanken, älteren
Herrn war er ziemlich schwer. Aber Tarzan stemmte ihn hoch wie ein
Federgewicht, spürte allerdings, daß dem Professor gleich die Beine versagen
würden, und hielt ihn daher an beiden Schultern fest.
„Sie wurden betäubt? Also
überfallen, ja? Wir bringen Sie erstmal ins Hotel. Dann verständigen wir die
Polizei.“
„Polizei?“ Oberthür lachte
leise. „Die würde mich für übergeschnappt halten. Überhaupt! Wer wird mir denn
glauben, was ich erlebt habe!“
Ahnungsvoll fragte Tarzan: „War
es denn etwas so — Ungewöhnliches?“
„Ich fasse es selbst nicht. Und
ich kann’s noch nicht glauben. Aber — es war keine Halluzination! Nein, ich
wurde zwischendurch wach. Und ich sah alles.“
„Was?“
„Das Raumschiff, mein Junge.
Das Innere des Raumschiffs, wohin sie mich verschleppt hatten — die drei
roboterartigen Wesen von einem andern Stern.“
11. Die Botschaft der
Außerirdischen
Im frisch gelüfteten
Konferenzraum des Palace-Hotels hatten sich versammelt: der Manager — er hieß
Möhring Kurdirektor Schneider, der Leiter der Ortspolizei — ein Kommissar
namens Lippmeier, Professor Älvsbyn, Gaby und Tarzan.
Der Schwede hatte sich in aller
Eile angekleidet und seine Weste falsch zugeknöpft.
Der Kurdirektor tigerte geduckt
auf und ab, den Kopf vorgeschoben, an einer schwarzen Zigarre paffend. Daß sein
Ufo-Rummel von der Wirklichkeit eingeholt wurde, schien ihn nun doch zu
erschüttern. Saunarosig war er, nach der Benachrichtigung durch Möhring, hier
angekommen. Jetzt war er blaß.
Lippmeier und Möhring saßen
tatenlos herum und schüttelten — ab und zu — im stummen Selbstgespräch die
Köpfe.
Professor Oberthür befand sich
auf seinem Zimmer und wurde ärztlich versorgt. Dr. Gotthilf Krause hatte aber
schon nach der ersten Untersuchung wissen lassen, daß dem Gelehrten nichts
fehle. Nur der schwache Kreislauf, eine Folge der Betäubung, müsse stabilisiert
werden.
Viel erzählt hatte Oberthür
noch nicht.
Was man hier wußte, stammte aus
zweiter Hand — von Gaby und Tarzan. Die hatten ihren Bericht inzwischen
sechsmal wiederholt und waren, albernerweise, mit Fragen bestürmt worden.
Fragen, auf die sie natürlich keine Antwort wußten.
Plötzlich sprang der
uniformierte Lippmeier auf.
„Und wenn das nun doch kein
Trugbild, keine Sinnestäuschung war, dann... Wo kann ich hier telefonieren?“
wandte er sich an den Manager.
„Wasss“, Schneider zischte das
S, „haben Sie denn vor?“
„Ich muß meine Streifenwagen
verständigen. Fink eins, zwei und drei sollen sofort die Umgebung absuchen —
vor allem die Forststraßen.“
„Gute Idee!“ nickte Schneider.
„Aber keine Kampfhandlung — bei Berührung mit den Außerirdischen!“
„Wohin denken Sie!“ verwahrte
sich Lippmeier. „In meinem Bezirk geschieht nichts ohne höhere Anweisung. Äh...
ich meine... Jedenfalls will ich nicht verantwortlich sein, wenn planetarische
Kampfverbände die Welt
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