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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gelungen, Mehrasa zu finden. Sie und Pater Cuthbert hatten sich in einem nahegelegenen Wald versteckt und zeigten sich erst, als sie sicher sein konnten, dass es meine Männer waren, die sich be dem Schlachthaus herumtrieben. Cuthbert weinte. »Herr Herr«, war alles, was er zuerst herausbrachte. Er fiel vor mir auf die Knie und rang die Hände. Mehrasa war gefasster, auch wenn sie sich weigerte, die nach Blut stinkende Schwelle des Hauses zu überschreiten, wo die Fliegen um Luddas aufgeschlitzten Bauch summten.
    »Was ist geschehen?«, fragte ich Cuthbert.
    »O Gott, Herr«, sagte er mit schwankender Stimme.
    Ich versetzte ihm einen heftigen Schlag auf die Wange. »Was war los?«
    »Sie sind beim Dunkelwerden gekommen, Herr«, sagte er, und seine Hände zitterten, als er versuchte, die Finger zu verschränken, »es waren so viele! Ich habe vierundzwanzig Männer gezählt.« Er musste sich unterbrechen, weil er zu stark zitterte, und als er wieder zum Reden ansetzte, kam zuerst nur ein fiepender Laut aus seiner Kehle. Dann sah er den Ärger in meiner Miene und holte tief Luft. »Sie haben uns gejagt, Herr.«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Sie haben das Gelände um das Haus abgesucht, Herr. Den alten Obstgarten, hinten beim Brunnen.«
    »Ihr habt Euch versteckt.«
    »Ja, Herr.« Er weinte wieder, und seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Sankt Cuthbert, der Feigling, Herr.«
    »Seid kein Narr«, knurrte ich. »Was hättet Ihr gegen so ziele ausrichten können?«
    »Sie haben die Mädchen geholt, Herr, und alle anderen umgebracht. Ich habe Ludda so gemocht.«
    »Ich habe Ludda auch gemocht«, sagte ich, »aber jetzt begraben wir ihn.« Ich hatte Ludda wahrhaftig gemocht. Er war ein gerissener Halunke, und er hatte mir gut gedient, und schlimmer, er hatte mir vertraut, und jetzt war er von der Leiste bis zu den Rippen aufgeschlitzt, und auf seinen Eingeweiden saßen ungezählte Fliegen. »Und wo wart Ihr, als das Haus überfallen wurde?«, fragte ich Cuthbert.
    »Wir haben vom Hügel aus den Sonnenuntergang betrachtet, Herr.«
    Ich lachte ohne jede Heiterkeit. »Den Sonnenuntergang betrachtet!«
    »Wirklich, Herr, das haben wir!«, sagte Cuthbert verletzt.
    »Und seitdem versteckt Ihr Euch?«
    Er ließ seinen Blick über die blutig verstümmelten Toten wandern, sein Körper wurde von einem Krampf geschüttelt, und er übergab sich.
    Mittlerweile, dachte ich, hatten die beiden Engel wohl den ganzen Schwindel gestanden, und die Dänen verhöhnten uns. Ich suchte im Norden und Osten nach Rauch am Himmel, dem sicheren Zeichen dafür, dass ein Krieg ausgebrochen war, aber ich sah keinen. Es war verlockend zu denken, dass die Mörder nur ein kleiner Trupp waren, der sich in sichere Gebiete zurückgezogen hatte, nachdem der Racheplan ausgeführt war. Aber war es bei dem Überfall wirklich darum gegangen? War es die Rache für die Schiffe von Snotengaham? Und wenn es solch ein Vergeltungsangriff war, woher wussten die Angreifer, dass die Engel mein Einfall waren? Oder brach Plegmunds Frieden nun in tausend blutige Scherben? Dass die Angreifer das Haus nicht niedergebrannt hatten, ließ daraufschließen, dass sie keine Aufmerksamkeit auf sich hatten ziehen wollen. »Ihr sagt, es waren Sachsen bei dem Kampfverband?«, fragte ich Cuthbert.
    »Ich habe sie reden hören, Herr«, sagte er, »und es waren Sachsen dabei.«
    Æthelwolds Männer? Wenn es Æthelwolds Gefolgsleute waren, dann herrschte Krieg, und das bedeutete einen Angriff von Ceaster, falls Offa recht hatte. »Hebt die Gräber aus«, sagte ich zu meinen Männern. Zuerst würden wir unsere Toten begraben, aber zugleich schickte ich Sihtric mit drei Männern zurück nach Fagranforda. Sie nahmen den Befehl mit, dass sich mein gesamter Haushalt nach Cirrenceastre zurückziehen und auch das Vieh mitgenommen werden sollte. »Sag der Herrin Æthelflæd, sie muss in den Süden, nach Wessex«, wies ich ihn an, »und sag ihr, dass sie die Nachricht an Æthelred und ihren Bruder weiterleiten soll. Sorg dafür, dass König Edward es erfährt! Und sag ihr, dass ich Männer brauche und dass ich mich nach Norden Richtung Ceaster auf den Weg mache. Und lass Finan jeden verfügbaren Mann herbringen.«
    Es dauerte einen Tag, bis sich meine Männer gesammelt hatten. Wir beerdigten Ludda und die anderen auf dem Friedhof von Turcandene, und Cuthbert sprach die Gebete über den frischen Gräbern. Ich musterte von Zeit zu Zeit den Himmel und entdeckte keine dicken Rauchwolken. Es

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