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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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war Hochsommer, der Himmel zartblau mit träge vorüberdriftenden Wolken, und als wir nordwärts ritten, wusste ich nicht, ob wir in den Krieg zogen oder nicht.
    Ich führte nur einhundert und vierunddreißig Mann, und falls die Dänen kamen, musste ich mit Tausenden rechnen. Zuerst ritten wir nach Wygraceaster, der nördlichsten Festungsstadt im sächsischen Mercien. Der Verwalter des Bischofs war von unserem Erscheinen sehr überrascht. »Ich habe nichts von einem dänischen Angriff gehört, Herr«, erklärte er mir. Auf der Straße vor dem großen Haus des Bischofs wurde ein geschäftiger Markt abgehalten, der Bischof selbst allerdings war in Wessex.
    »Stellt sicher, dass Eure Lagerhäuser gut gefüllt sind«, erklärte ich dem Verwalter. Er verneigte sich, aber ich sah, dass er nicht überzeugt war. »Wer führt hier die Garnison an?«, fragte ich.
    Es war ein Mann namens Wlenca, einer von Æthelreds Anhängern, und er warf ungläubig den Kopf zurück, als ich ihm riet, davon auszugehen, dass der Krieg begonnen hatte. Er blickte von den Festungswällen aus nordwärts und sah keinen Rauch. »Wenn Krieg wäre, hätten wir es gehört«, sagte er überzeugt, und mir fiel auf, dass er mich nicht ›Herr‹ nannte.
    »Ich weiß nicht, ob er angefangen hat oder nicht«, räumte ich ein, »aber geht davon aus, dass es so ist.«
    »Der Herr Æthelred würde mir Nachricht geben, wenn die Dänen angegriffen hätten«, beharrte er überheblich.
    »Æthelred sitzt in Gleawecestre und kratzt sich am Arsch«, sagte ich wütend. »Habt Ihr das auch getan, als Haesten das letzte Mal angegriffen hat?« Nun war auch er wütend, sagte aber nichts. »Wie komme ich von hier nach Ceaster?«, fragte ich.
    »Folgt der Römerstraße«, sagte er und deutete in die Richtung.
    »Folgt der Römerstraße, Herr«, sagte ich.
    Er zögerte, offenkundig wollte er mir trotzen, doch dann siegte sein Verstand. »Ja, Herr«, sagte er.
    »Und nennt mir einen guten Standort zur Verteidigung, etwa einen Tagesritt entfernt.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ihr könnt es mit Scrobbesburh versuchen, Herr.«
    »Stellt den Fyrd auf«, hieß ich ihn, »und stellt sicher, dass alle Wälle bemannt sind.«
    »Ich kenne meine Pflicht, Herr«, sagte er, aber aus seiner Widerspenstigkeit war klar zu erkennen, dass er keinerlei Absicht hatte, die Wachen zu verstärken, die auf den Wällen faulenzten. Der klare, unbefleckte Himmel überzeugte ihn davon, dass keine Gefahr bestand, und gewiss würde er in demselben Moment, in dem ich wegritt, einen Boten zu Æthelred schicken und ihn ausrichten lassen, dass ich unnötig Unruhe verbreitete.
    Und vielleicht war es so. Die einzigen Hinweise auf einen Krieg gaben das Gemetzel in Turcandene und der sechste Sinn eines Kriegers. Der Krieg musste kommen, er hatte sich zu lange zurückgezogen, und ich war davon überzeugt, dass der Überfall, bei dem Ludda getötet wurde, nur der erste Funke eines großen Feuers war.
    Wir ritten weiter nordwärts, folgten der Römerstraße, die durch das Sæfern-Tal führt. Ich vermisste Ludda und seine unglaublichen Kenntnisse über das Wegenetz Britanniens. Wir mussten uns durchfragen, und die meisten Leute, bei denen wir uns erkundigten, konnten uns lediglich sagen, wie man zum nächsten Dorf oder der nächsten Stadt kam. Scrobbesburh lag etwas westlich von dem schnellsten Weg nach Norden, und deshalb ritten wir nicht hin. Stattdessen verbrachten wir eine Nacht zwischen Ruinen aus der Römerzeit bei einem Ort namens Rochecestre. Es war ein erstaunliches Dorf. Einst war es eine mächtige römische Stadt gewesen, beinahe so groß wie Lundene, doch nun gab es nur noch Ruinen, in denen die Geister umgingen, zerfallende Mauern, geborstenes Straßenpflaster, umgestürzte Säulen und Marmorscherben. Einige wenige Menschen lebten dort, ihre Hütten aus Flechtwerk und Stroh hatten sie an römische Wände gebaut, und ihre Schafe und Ziegen grasten inmitten der untergegangenen Pracht. Ein magerer Priester war der einzige Mann, aus dem man schlau werden konnte, und er nickte stumm, als ich ihm erzählte, ich würde einen Überfall der Dänen befürchten. »Wohin würdet Ihr gehen, wenn sie kommen?«, fragte ich ihn.
    »Nach Scrobbesburh, Herr.«
    »Dann geht jetzt gleich dorthin«, befahl ich, »und sagt den anderen im Dorf, sie sollen auch hingehen. Ist die Garnison bemannt?«
    »Die Stadt wird nur von denen verteidigt, die dort wohnen, Herr. Es gibt keinen Thegn. Die Waliser haben den letzten

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