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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Æthelwold zu Æthelflæd. Er klang schicksalsergeben. Er winkte noch ein halbes Dutzend andere zu sich, seine engsten Gefährten, zu denen auch der beschämte Sigebriht gehörte, und sie alle gingen durch die kleine Tür hinter dem Podest. Æthelflæd sah mich fragend an, und ich nickte, denn für mich war klar, dass ich mit ihr in die Kapelle gehen würde, und so folgte sie Sigebriht, doch sobald wir auf das Podest zugingen, hob Æthelwold die Hand. »Nur Pater Coenwulf«, sagte er.
    »Wo er hingeht, da gehen auch wir hin«, sagte ich.
    »Wollt Ihr etwa beten?«, fragte mich Pater Coenwulf spöttisch.
    »Ich will, dass Ihr sicher seid«, sagte ich, »auch wenn nur Euer Gott weiß warum.«
    Coenwulf sah Æthelwold an. »Habe ich Euer Wort, dass ich in Eurer Kapelle sicher bin, Herr?«
    »Ihr selbst seid meine Sicherheit«, sagte Æthelwold mit überraschender Demut, »und ich möchte Euren Rat, ich möchte Euer Gebet, und ja, Ihr habt mein Wort, dass Ihr sicher seid.«
    »Dann wartet hier«, blaffte Coenwulf mich an, »alle beide.«
    »Ihr vertraut dem Bastard?«, fragte ich laut genug, damit Æthelwold es hören konnte.
    »Ich vertraue Gott dem Allmächtigen«, sagte Coenwulf großartig, stieg flink auf das Podest und folgte Æthelwold aus dem Saal.
    Steapa legte mir die Hand auf den Arm. »Lass ihn gehen«, sagte er, also warteten wir. Zwei der älteren Männer kamen zu uns und sagten, dieser Plan stamme nicht von ihnen, und dass sie Æthelwold geglaubt hatten, als er behauptete, der Witan von Wessex habe seiner Thronbesteigung zugestimmt, und ich erklärte ihnen, sie hätten nichts zu fürchten, solange sie nicht die Waffen gegen ihren rechtmäßigen König erhoben. Dieser König wartete, soweit ich wusste, immer noch in der alten Festung mit den Kalkwällen nördlich der Stadt, wartete, während die lange Nacht anbrach und die Sterne am Himmel erschienen. Und auch wir warteten. »Wie lange dauert ein Gebet?«, fragte ich.
    »Ich habe schon erlebt, dass sie zwei Stunden dauern«, sagte Steapa trübsinnig, »und die Predigten können noch länger dauern.«
    Ich wandte mich an den Verwalter, der versucht hatte, uns die Schwerter abzunehmen. »Wo ist die Kapelle?«, fragte ich ihn.
    Der Mann sah mich voller Schrecken an, dann stammelte er: »Es gibt keine Kapelle, Herr.«
    Ich fluchte, rannte zu der Tür am Kopfende des Saales, drückte sie auf, und hatte eine Schlafkammer vor mir. Sie war mit Fellteppichen, Wolldecken, einem Holzkübel und einer hohen, unangezündeten Kerze in einem silbernen Halter ausgestattet, und in der gegenüberliegenden Wand war eine Tür, die zu einem kleinen Hof führte. Der Hof war leer und das offenstehende Tor wurde von einem einzelnen Speermann bewacht. »In welche Richtung sind sie?«, schrie ich ihm zu, und zur Antwort deutete er vor dem Tor die Straße Richtung Westen hinunter.
    Wir rannten in den größeren Hof zurück, wo unsere Pferde warteten. »Reite zu Edward«, sagte ich zu Steapa, »erzähl ihm, dass der Bastard abgehauen ist.«
    »Und du?«, fragte er und zog sich in den Sattel.
    »Ich verfolge sie Richtung Westen.«
    »Aber nicht allein«, sagte er rügend.
    »Mach schon«, sagte ich.
    Steapa hatte natürlich recht. Es hatte wenig Zweck, allein in die Dunkelheit zu reiten, aber ich wollte nicht zurück zu den Kalkhängen von Baddan Byrig, wo unweigerlich die nächsten beiden Stunden damit vergeudet werden würden zu beraten, was nun zu tun sei. Ich fragte mich, was mit Pater Coenwulf geschehen war und hoffte, dass er noch lebte, und dann war ich durch das Tor, und die Leute auf der Straße sprangen zurück, als ich mit dem Pferd eine Gasse Richtung Westen entlangsprengte.
    Æthelwold war mit seinem kläglichen Versuch gescheitert, als König von Wessex anerkannt zu werden, aber er hatte nicht klein beigegeben. Die Leute aus seiner eigenen Grafschaft hatten ihn nicht unterstützen wollen, und er hatte nur einen winzigen Trupp Getreuer, und deshalb floh er nun dahin, wo er Schwerter, Schilde und Speere finden würde. Er wollte nach Norden zu den Dänen, und dazu standen ihm, soweit ich es einschätzen konnte, nur zwei Möglichkeiten offen. Er konnte über Land reiten und hoffen, einen Bogen um die kleine Armee schlagen zu können, die Edward nach Wimburnan geführt hatte, oder er konnte nach Süden, wo ihn möglicherweise ein Boot erwartete. Ich verwarf den zweiten Gedanken. Die Dänen hatten nicht gewusst, wann Alfred sterben würde, und es war zu gefährlich für dänische

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