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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ducken musste. Überall wucherte Farn. Ein schmaler Bach kreuzte meinen Weg. Ein toter Baum war mit Pilzen und Moos überwachsen. Brombeerranken, Efeu und Stechpalmenbüsche bildeten ein undurchdringliches Dickicht zu beiden Seiten des Pfades, eines Pfades, der mit frischen Hufspuren übersät war. Es war still zwischen den Bäumen, und in der Stille spürte ich die Angst, das Kribbeln, diese Gewissheit, die aus nichts anderem als der Erfahrung drohender Gefahr geboren wird.
    Ich stieg aus dem Sattel und band das Pferd an eine Eiche. Was ich tun sollte, ging es mir durch den Kopf, war, wieder aufzusteigen, auf kürzestem Weg nach Sceaftesburi zu reiten und Alarm zu schlagen. Ich hätte ein frisches Pferd nehmen und gemeinsam mit der Garnisonsbesatzung Æthelwolds Verfolgung fortsetzen sollen, aber das zu tun, hätte bedeutet, dem, was auch immer mich gerade bedrohte, den Rücken zuzuwenden. Ich zog Schlangenhauch. Es war tröstlich, den vertrauten Schwertgriff in der Hand zu spüren.
    Langsam ging ich weiter.
    Hatten mich die Reiter auf dem Hügel gesehen, bevor ich sie entdeckt hatte? So war es wohl. Ich war in Gedanken versunken die Straße entlanggeritten, halb träumend halb grübelnd. Und wenn sie mich gesehen hatten? Dann wussten sie, dass ich allein war, und vermutlich wussten sie, wer ich war, und ich hatte nur neun Männer gesehen, was nahelegte, dass die übrigen im Wald zurückgeblieben waren, um mir aufzulauern. Dann geh zurück, sagte ich mir, geh zurück und hol die Garnisonsbesatzung der Wehrstadt, und gerade als ich zu der Entscheidung gekommen war, dass dies sowohl meine Pflicht als auch klug wäre, brachen fünfzig Schritt vor mir zwei Reiter aus der Deckung und griffen mich an. Einer trug einen Speer, der andere ein Schwert. Beide hatten Helme mit Wangenstücken, beide trugen Kettenhemden, beiden hatten Schilde, und beide waren Narren.
    Ein Mann kann in einem tiefen, dichten Wald nicht auf dem Pferderücken kämpfen. Es gibt zu viele Hindernisse. Die beiden konnten nicht nebeneinander reiten, weil der Pfad zu schmal und das Unterholz rechts und links zu dicht war. Also setzte sich der Speermann an die Spitze, und er war, genau wie sein Kampfgefährte, Rechtshänder, was bedeutete, dass sich der Speer an der rechten Seite seines erschöpften Pferdes und zu meiner Linken befand. Ich ließ sie kommen, überlegte, warum wohl nur zwei angriffen, schob dieses Rätsel dann jedoch beiseite, als sie näher kamen und ich die Augen des ersten Reiters durch die Augenschlitze seines Helmes sehen konnte. Und ich trat einfach nach rechts ins Brombeergebüsch und hinter einen Eichenstamm, und der Speermann galoppierte vorbei, ohne etwas tun zu können, und da trat ich wieder zurück auf den Pfad und schwang Schlangenhauch mit aller Kraft, sodass die Klinge ins Maul des zweiten Pferdes fuhr, Zähne splittern und Blut spritzen ließ, und das Tier schrie und scherte aus, und der Reiter kippte aus dem Sattel und verhedderte sich in den Zügeln und Steigbügeln, während der erste Mann umzudrehen versuchte.
    »Nein!«, rief eine Stimme aus dem tiefen Wald. »Nein!«
    Meinte er mich? Nicht, dass es eine Rolle spielte. Der Schwertmann lag inzwischen auf dem Rücken, kämpfte, um hochzukommen, und der Speermann kämpfte, um sein Pferd auf dem engen Pfad umdrehen zu lassen. Der Schild des Schwertmannes hing an einer Schlinge an seinem linken Unterarm, also trat ich einfach nur auf die Weidenbretter, hielt ihn damit fest und ließ Schlangenhauch niederfahren. Kräftig niederfahren. Ein Mal.
    Und da war Blut auf der Lauberde und ein würgendes Geräusch, und ein Körper zitterte unter mir, und der Schwertarm eines Sterbenden erschlaffte, als der Speermann sein Pferd wieder auf mich zugaloppieren ließ. Er holte mit dem Speer aus, aber es war leicht, ihm auszuweichen, indem ich mich zu einer Seite wegdrehte, und ich packte den Eschenschaft und zerrte daran, und der Mann musste loslassen, sonst wäre er aus dem Sattel gerissen worden, und sein Pferd wich zurück, als der Reiter versuchte, sein Schwert zu ziehen, und bei diesem Versuch war er noch, als ich mit Schlangenhauch seinen linken Oberschenkel hinauffahr unter sein Kettenhemd, mit der Spitze Haut und Muskeln zerschnitt und dann auf seinen Hüftknochen traf und die Klinge noch fester in ihn stieß und brüllte so laut ich konnte, um ihm Entsetzen einzuflößen und um dem Stoß noch mehr Kraft zu verleihen. Das Schwert steckte in seinem Körper, und ich bewegte es, drehte

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