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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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es, schob es weiter, und erneut rief die Stimme aus dem tiefen Wald. »Nein!«
    Doch. Der Mann hatte sein Schwert halb gezogen, aber nun tropfte Blut von seinem Stiefel und dem Steigbügel, und ich packte einfach mit der Linken seinen rechten Ellbogen und zog, sodass er vom Pferd fiel. »Schwachkopf«, knurrte ich, und dann tötete ich ihn, wie ich seinen Gefährten getötet hatte, um mich sofort darauf in die Richtung umzudrehen, aus der die Stimme gekommen war.
    Nichts.
    Irgendwo weit weg wurde ein Horn geblasen, dann antwortete ihm ein anderes. Die Klänge kamen von Süden und sagten mir, dass Edwards Truppen anrückten. Eine Glocke begann zu läuten, vermutlich beim Kloster oder der Kirche von Sceaftesburi. Das verwundete Pferd wieherte. Der zweite Mann starb, und ich zog Schlangenhauch aus seiner Kehle. Meine Stiefel waren dunkel von frischem Blut. Ich war müde. Ich wollte dieses Essen, das Bett und die Hure, doch stattdessen ging ich den Pfad entlang bis zu der Stelle, an der die beiden Narren aufgetaucht waren.
    Der Pfad beschrieb eine Kurve, und dichtes Laubwerk behinderte den Blick, dann öffnete er sich auf eine Lichtung um einen breiten Fluss. Frühes Sonnenlicht blitzte durchs Blattwerk und ließ das Gras sehr grün wirken. Auf der Wiese standen Tausendschönchen, und da war Sigebriht mit drei Männern und mit Æthelflæd, alle saßen in den Sätteln. Es war einer von diesen Männern, der seine zwei nun toten Gefährten angerufen hatte, doch welcher und weshalb konnte ich nicht sagen.
    Ich trat aus den Schatten. Die Wangenstücke meines Helmes waren geschlossen, mein Kettenhemd und meine Stiefel blutbespritzt, Schlangenhauch rot gefärbt. »Wer ist der Nächste?«, fragte ich.
    Æthelflæd lachte. Ein Eisvogel, ganz rot und blau und strahlend, jagte wie ein Pfeil in den Fluss hinter ihr und verschwand in den Tiefen des Wassers. »Herr Uhtred«, sagte sie und drückte ihrem Pferd die Fersen in die Flanken, sodass es auf mich zukam.
    »Seid Ihr unverletzt?«, fragte ich.
    »Sie waren alle sehr rücksichtsvoll«, sagte sie und warf Sigebriht einen spöttischen Blick über die Schulter zu.
    »Sie sind nur zu viert«, sagte ich, »welchen wünscht Ihr, dass ich zuerst töte?«
    Sigebriht zog sein Schwert mit dem Kristallknauf. Ich machte mich bereit, in den Wald zurückzugehen, wo mir die Baumstämme einen Vorteil gegenüber einem berittenen Mann boten, doch zu meiner Überraschung warf er das Schwert weg, sodass es ein paar Schritt vor mir schwer im taubenetzten Gras aufschlug. »Ich ergebe mich Eurer Gnade«, sagte Sigebriht. Seine drei Männer folgten seinem Beispiel und warfen ihre Schwerter auf den Boden.
    »Von den Pferden«, sagte ich, »alle.« Ich beobachtete sie beim Absteigen. »Und jetzt hinknien.« Sie knieten nieder. »Nennt mir einen einzigen Grund, Euch nicht zu töten«, sagte ich, während ich auf sie zuging.
    »Wir haben uns Euch ergeben, Herr«, sagte Sigebriht mit gesenktem Kopf.
    »Ihr habt Euch ergeben«, sagte ich, »weil es Euren beiden Narren nicht gelungen ist, mich zu töten.«
    »Es waren nicht meine beiden Narren, Herr«, sagte Sigebriht demütig, »es waren Æthelwolds Männer. Diese drei sind meine Männer.«
    »Hat er diesen beiden Tröpfen befohlen, mich anzugreifen?«, rief ich Æthelflæd zu.
    »Nein«, sagte sie.
    »Sie wollten den Ruhm, Herr«, sagte Sigebriht, »sie wollten als die Uhtred-Töter berühmt werden.«
    Ich setzte ihm die blutige Spitze Schlangenhauchs an die Wange. »Und was wollt Ihr, Sigebriht von Cent?«
    »Meinen Frieden mit dem König machen, Herr.«
    »Welchem König?«
    »Es gibt nur einen König in Wessex, Herr. König Edward.«
    Ich hob mit Schlangenhauchs Spitze den langen blonden Schwanz, zu dem er sein Haar mit dem Lederband zusammengebunden hatte. Wie mühelos, dachte ich, würde die Klinge diesen Hals durchschneiden. »Warum sucht Ihr den Frieden mit König Edward?«
    »Es war falsch, Herr«, sagte Sigebriht ergeben.
    »Herrin?«, rief ich, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    »Sie haben gesehen, dass du uns gefolgt bist«, erklärte Æthelflæd, »und dieser Mann«, sie deutete auf Sigebriht, »hat mir angeboten, mich zu dir zurückzubringen. Er hat Æthelwold erklärt, ich würde dich dazu bringen, dass du dich ihm anschließt.«
    »Hat er das geglaubt?«
    »Ich habe ihm gesagt, ich würde es versuchen«, sagte sie, »und das hat er geglaubt.«
    »Er ist ein Narr.«
    »Und stattdessen habe ich Sigebriht gesagt, er soll Frieden schließen«,

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