Ultimatum von den Sternen
für seine Tiere. Denn es wäre nicht gerecht, unschuldige Dritte leiden zu lassen. Wenn man einen Punkt außer acht läßt, auf den ich später noch zurückkommen werde, fällt Lummox unter diese Regelungen. Doch da das Ministerium für Weltraumangelegenheiten sich im öffentlichen Interesse eingeschaltet hat, wird es auch die entstandenen Kosten tragen.«
Betty flüsterte John Thomas hinter vorgehaltener Hand zu: »Ein Glück, daß wir ihn als ›Besitz‹ eingetragen haben. Sieh nur, wie diese Geier von den Versicherungen grinsen.«
Greenberg fuhr fort: »Und nun noch zu dem Punkt, den wir vorher außer acht ließen. Indirekt hat sich die Frage erhoben, ob Lummox überhaupt ein ›Tier‹ und damit ›Besitz‹ ist. Er könnte ebensogut ein vernunftbegabtes Wesen – und damit sein eigener Herr sein.« Greenberg zögerte. »Wir haben die Sklaverei seit langem abgeschafft. Daher darf ein vernunftbegabtes Wesen nicht als Besitz gelten. Was geschieht, wenn Lummox kein Tier ist? Kann man ihn persönlich zur Rechenschaft ziehen? Erstens hat er nur ungenaue Kenntnisse unserer Gepflogenheiten und Gesetze, und zweitens scheint es nicht so, daß er sich seinen Aufenthalt hier auf der Erde selbst ausgewählt hat. Sind die sogenannten Besitzer in Wirklichkeit seine gesetzlichen Vertreter? All diese Fragen befassen sich mit dem Hauptproblem: Ist Lummox bewegliches Eigentum oder ein freies Wesen?«
Greenberg wartete einen Augenblick. »Als das Gericht Lummox die Aussageerlaubnis nicht erteilte, hat es sich eigentlich schon zu sehr festgelegt. Doch eine endgültige Entscheidung steht diesem Gericht nicht zu.
Wir werden daher in eigener Sache Nachforschungen über den gesellschaftlichen Status von Lummox anstellen. In der Zwischenzeit werden sich die lokalen Behörden um Lummox kümmern und dafür sorgen, daß er der Gemeinschaft keinen Schaden zufügt.« Greenberg setzte sich und schwieg.
Eine Fliege surrte vorbei. Sie hätte die Auswahl zwischen einer ganzen Anzahl von offenen Mündern gehabt. Zuerst erholte sich der Anwalt der Western Versicherungsgesellschaft. »Und was wird mit uns, Euer Ehren?«
»Ich weiß nicht.«
»Aber … sehen Sie, Herr Richter, kommen wir doch einmal zu Tatsachen. Mistreß Stuart hat nicht die Mittel, für den Schaden aufzukommen. Das gleiche gilt für den Jungen. Wir dachten daran, das Tier selbst zu beschlagnahmen. Es würde einen beachtlichen Preis erzielen. Aber jetzt haben Sie alle unsere Pläne über den Haufen geworfen. Wenn einige dieser … hmmm … Wissenschaftler mit ihren Tests anfangen, kann es Jahre dauern, bis wir wieder von Lummox hören. Und an wen sollen wir uns wegen der Entschädigung wenden? An die Stadt vielleicht?«
Lombard war aufgesprungen. »Hören Sie, Sie können doch nicht die Stadt verantwortlich machen. Die Stadt gehört selbst zur Partei der Geschädigten …«
»Ruhe«, rief Greenberg scharf. »Diese Fragen können im Augenblick nicht beantwortet werden. Die Forderungen müssen hinausgeschoben werden, bis der Status von Lummox eindeutig feststeht.« Er sah zur Decke. »Es gäbe noch eine andere Möglichkeit. Es scheint, daß Lummox mit der Trail Blazer auf die Erde kam. Wenn ich mich recht erinnere, so waren damals alle Exemplare, die die Mannschaft von ihrer Reise zurückbrachte, Regierungseigentum. Sollte es sich herausstellen, daß Lummox bewegliches Eigentum ist, so muß wiederum geklärt werden, ob er privates bewegliches Eigentum sein kann.«
Mister Schneider sah ihn starr an, Mister Lombard war wütend, und John Thomas schien verwirrt. »Was will er damit sagen?« flüsterte John Betty zu. »Lummox gehört mir.«
»Psst ! Ich wußte doch, daß wir mit heiler Haut davonkommen würden. Mister Greenberg ist ein Goldschatz.«
»Aber …« – »Sei still! Wir gewinnen.«
Mister Itos Sohn, der seit seiner Vernehmung noch kein einziges Mal den Mund aufgetan hatte, stand jetzt auf: »Euer Ehren?«
»Ja, Mister Ito?«
»Ich verstehe dieses ganze Gerede nicht. Ich bin nur ein einfacher Bauer. Aber vielleicht können Sie mir meine Frage beantworten: Wer wird die zerbrochenen Glashäuser meines Vaters bezahlen?«
John Thomas sprang auf. »Ich!« sagte er einfach.
Betty zupfte ihn am Ärmel. »Setz dich, du Dummkopf!«
»Du bist jetzt still, Betty. Du hast schon genug geredet.« Betty schwieg tatsächlich. »Mister Greenberg. Darf ich auch etwas sagen?«
»Fangen Sie nur immer an.«
»Ich habe mir heute schon viel anhören müssen. Die einen versuchen,
Weitere Kostenlose Bücher