Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
Klippen. »Ach, da ist sie ja. Sie sieht genau so aus, wie ich sie mir vorgestellt habe.«
»Entschuldige mal, der zweite Teil wovon?«, fragte Julia und presste das Buch noch fester an sich.
Tommaso grinste verschmitzt. »Na ja, ich habe das Geheimnis der Türen zur Zeit gelüftet. Ich weiß jetzt, wie man sie baut.« Er hielt den Ordner mit den Fotos hoch. »Hier steht alles drin.«
Kapitel 21
Der Aufstieg
Als sie auf dem rutschigen Pfad um den See herum zu der Grotte gingen, die der Wasserfall verdeckt hatte, beschrieb Rick seinen Freunden, was er von den Felsen aus gesehen hatte und wie die Schleuse funktionierte.
»Da war ein Zahnrad. Es hat das Wasser zum mittleren Wasserfall umgeleitet.«
»Was schätzt du, wie lange wird das so bleiben?«
»Keine Ahnung. Ich bin mir nicht sicher, ob er jetzt einfach abgestellt bleibt, bis man die Schleuse wieder öffnet.«
Während sie auf das Tor zugingen, wurde das dünne Rinnsal, das von oben auf sie heruntertropfte, jedoch immer größer. Sie beschleunigten ihre Schritte und schoben sich genau in dem Moment durch das Tor, als der Wasserfall wieder seine volle Stärke erreicht hatte.
Anschließend folgten sie einem langen, in den Fels gehauenen Tunnel, der allmählich anstieg. Er führte sie an den Fuß des zylindrischen Berges.
Inzwischen war die Sonne eine vibrierende Scheibe am Horizont und ihre Strahlen hüllten den Berg in ein orangefarbenes Licht. Der Fluss, der den Berg mit seinen Armen umgab, toste reißend dahin.
»›Von Pausen beim Aufstieg ist abzuraten‹«, rezitierte Rick den betreffenden Vers aus Moreaus Buch. »›Haltet euch von trügerischen Zufluchtsstätten fern.‹«
»Ich glaube, Morice Moreau meint, wir sollten keine Zeit verlieren und dort hinaufsteigen.« Jason deutete auf eine Reihe von Einkerbungen im Fels.
»Das hat mir gerade noch gefehlt«, stöhnte Anita.
»Das ist nicht dein Ernst.« Rick ließ sich auf den Boden fallen.
»Wir haben immerhin ein zweites Seil und die Karabinerhaken«, entgegnete Jason und zog die Riemen seines Rucksacks enger.
»Aber wir haben auch die Rucksäcke und die sind ganz schön schwer«, entgegnete Rick.
Jason sah nach oben. »Wir sind so nah dran«, flüsterte er und legte die Hand in die erste Kerbe. Das Gestein fühlte sich warm an. »Das sieht doch gar nicht so schwierig aus. Die Kerbe ist tief genug.« Er streckte den Arm aus, griff in die zweite Kerbe und machte sich an den Aufstieg.
»Jason!«, rief Anita.
»Wenn ihr nicht mitkommen wollt, könnt ihr ja hier auf mich warten.«
»Das ist zu gefährlich«, protestierte Rick.
»Nicht so gefährlich wie der Sprung vorhin.«
»Jason … die Rucksäcke sind zu schwer.«
»Dann lasst sie eben hier.« Jason griff mit gleichmäßigen Bewegungen in die Kerbe über ihm und zog sich immer weiter den Berg hinauf.
Nach einigem Zögern nahm Anita ihren ganz Mut zusammen und folgte Jason. Schnell merkte sie, dass es gar nicht so schwer war, sie durfte nur nicht nach unten schauen.
Rick kletterte als Letzter. Mit seinen kräftigen Armen und Händen hatte er keinerlei Probleme, sich an den Kerben festzuhalten und hochzuziehen.
Als Anita die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, musste sie eine kurze Verschnaufpause einlegen. Ihre Beine fühlten sich plötzlich ganz schwer an.
»Alles in Ordnung?«, fragte Rick von unten zu ihr herauf.
Anita kniff die Augen zusammen. Das Gesicht gegen die Felswand gedrückt und die Füße in die Kerben gestemmt, entspannte sie zuerst den einen Arm und dann den anderen.
Ihre Muskeln zitterten vor Anstrengung und ihre Knie brannten.
»Los, weiter!«, rief Jason. »Ihr habt es gleich geschafft!«
In dem Moment blickte Anita nach unten und augenblicklich wurde ihr schwindelig.
»Anita? Geht es dir gut?«, fragte Rick. »Anita?«
Anita klammerte sich fester an die Kanten der Kerben. Sie konnte sich nicht rühren. Alles okay, versuchte sie sich zu beruhigen. Bis jetzt ist ja alles gut gegangen.
»Jason, ich glaube, Anita hat ein Problem!«, rief Rick.
»Nein, nein, es ist alles in Ordnung«, erwiderte sie rasch. »Ich muss nur einmal durchatmen. Gleich geht es weiter.«
Rick berührte mit den Fingern ihren Knöchel. »Lass dir Zeit. Wir können ein bisschen warten. Und wenn es nicht geht, drehen wir einfach wieder um.«
Anita schüttelte den Kopf und kam sich furchtbar blöd vor.
Vorsichtig löste sie die rechte Hand, fand die nächste Kerbe und zog sich daran hoch.
»Ja, so ist es gut«, lobte Rick
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