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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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geraten zu sein.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Jason den Riesen, der vorausgegangen war.
    Zephir zeigte auf einige Personen, deren Haut ebenso golden schimmerte wie seine und die in der Nähe eines anderen Ausgangs des Zimmers standen. »Genau weiß ich es auch nicht«, gab er zu. »Aber wenn ihr kurz auf mich wartet, gehe ich da rüber und frage sie.«
    Jason und Anita nickten und vertrieben sich die Wartezeit, indem sie sich die Leute im Raum genauer ansahen. Ihnen war sofort aufgefallen, dass sie alle ganz eigenartig gekleidet waren. Unter anderem gab es eine Gruppe von kleinwüchsigen, dunkelhäutigen Männern mit nacktem Oberkörper, von denen jeder einen zierlichen Speer in der Hand hielt. Ein Ritter in voller Rüstung bemühte sich unter Schwierigkeiten trotz des aufgesetzten Helms, aus einem Glas zu trinken. Eine Frau mit bernsteinfarbenem Haar, das so lang war, dass es beinahe bis zum Boden reichte, sah die Menschen um sie herum an, als wolle sie sie verhexen.
    Gelegentlich rief jemand: »Ruhe! Ruhe! Kollegen, etwas mehr Zurückhaltung, wenn ich bitten darf!«, und obwohl diese Rufe das Stimmengewirr übertönten, schien niemand weiter auf sie zu achten. Nachdem Jason und Anita einige Minuten lang durch den Raum gegangen waren, bemerkte sie jemand und zeigte auf sie.
    »Oh! Ich glaube, jetzt sind wir aufgefallen«, murmelte Anita und senkte den Blick.
    »Scheint mir auch so.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt warten wir mal ab, was passiert.«

Kapitel 17
Eine unerwartete Nachricht
    Sie waren zu zweit: eine dunkelhäutige, sehr aufwendig gekleidete Dame mit einem eleganten griechischen Profil und ein eher klein geratener Mann, dessen Haut so golden schimmerte wie die Zephirs und der ein Wägelchen hinter sich herzog, auf dem ein sehr seltsames Gerät stand.
    »O là là!«, rief er im Näherkommen aus. »Endlich einmal junge Leute!«
    Anita und Jason wechselten einen besorgten Blick.
    »Herzlich willkommen!«, begrüßte sie die Frau und steckte Jason ihre rechte Hand so hin, als erwarte sie einen Handkuss. Er beugte sich vor und berührte mit den Lippen etwas ungeschickt ihren Handrücken.
    Der kleine Mann mit der goldenen Haut sah zuerst Anita, dann Jason und schließlich wieder Anita an. »Aus welchem Land kommt ihr?«
    »Wie bitte?«
    »Aus welcher Richtung seid ihr hier eingetreten?«
    »Aus Arcadia«, antwortete Anita, ohne nachzudenken.
    Der kleine Mann runzelte die Stirn, als hätte er soeben etwas Unvorstellbares gehört. »Aus Arcadia, sagt ihr? Arcadia. O là là. Seid ihr euch da ganz sicher?«
    Er drehte sich zu seinem Wägelchen um und begann sich mit dem darauf montierten Gerät zu beschäftigen, das ein bisschen wie eine außerordentlich altmodische Schreibmaschine aussah. Oben war eine dicke Rolle Papier eingespannt, und es gab lange, dünne mechanische Arme, an deren Enden jeweils Drucktypen für einzelne Buchstaben angebracht waren.
    Als die Dame die erstaunten Gesichter be merkte, erklärte sie so leise, dass der Mann es nicht hören konnte: »Qwerty ist sehr stolz auf seine Registriermaschine.«
    Tatsächlich hatte der kleine Mann begonnen, munter auf die Tasten einzuschlagen, und wirkte dabei außerordentlich glücklich.
    »Arcadia schreibt man wie?«, fragte er, ohne den Blick von den Tasten zu heben.
    »A-r-c-a-d-i-a«, buchstabierte Anita.
    Der kleine Mann seufzte. »Aber mit welchem Alphabet? Lateinisch? Chinesisch? Beled-Ki Aur-Ka? Pentixorianisch? Rongorongo …?«
    »Lateinisch«, unterbrach Jason ihn.
    »Das hatte ich mir beinahe schon gedacht«, murmelte der kleine Mann und hämmerte wieder in die Tasten. »Man sieht es an der Kleidung. Seid ihr zum ersten Mal bei der UNO?«
    »UNO?«, echote Jason verblüfft.
    »Union der nichtexistierenden Orte«, warf die Dame erklärend ein.
    »Äh … ja«, sagte Jason verlegen.
    Und während Qwerty munter weiter auf seine Tasten schlug und die Maschine auf dem Wägelchen ihre mechanischen Arme abwechselnd hob und senkte, führte die Dame ihre Unterhaltung im Plauderton fort. »Wo befindet sich der Ort, aus dem ihr kommt?«
    »In den Pyrenäen«, antwortete Anita. »Zwischen Frank reich und Spanien.«
    »Pyrenäen …«, wiederholte Qwerty, ohne sich im Schreiben zu unterbrechen.
    »Und Ihr Ort?«, fragte Jason.
    »Im Pazifischen Ozean«, sagte die Dame. »Auch wenn manche Leute glauben, es läge in der Nähe von Malakka. Es ist die Insel Guam. Kennt ihr die?«
    »Nein, leider nicht«, bedauerte Anita. »Aber es hört sich sehr interessant

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