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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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dürften es nutzen, bei denen man sichergehen kann, dass sie sich an bestimmte Regeln halten. An Regeln, die an dem betreffenden Ort gelten. Die Traumreisenden müssen sie auf jeden Fall respektieren, auch wenn es sehr ungewöhnliche Regeln sind, wie zum Beispiel jene Regeln, die sie im Land der Kopfesser haben. Ihr versteht doch, was ich meine?«
    Anita und Jason nickten vorsichtshalber.
    »Um es kurz zu machen: Die Erbauer der Türen durften schließlich nicht mehr weitermachen. Und ich finde, dass dies ein Fehler war. Nachdem die Türen entfernt wurden, um uns vor Eindringlingen von außen zu schützen … Na ja, vielleicht liegt es daran, dass ich eine Frau bin, aber …«, und die Dame wandte sich nun ganz Anita zu, »… also, ich muss euch gestehen, dass diese Ruhe und dieser Frieden, die wir jetzt genießen, entsetzlich langweilig sind!«
    »Aber, Augenblick mal … Sie haben gesagt, dass es einen Streit gab. Wurde daraus denn ein Kampf oder ein Krieg?«, fragte Jason leise.
    »Nein, nicht wirklich ein Krieg. Es war eher eine … heftige Unstimmigkeit. Hier in der Versammlung hatten sich zwei Parteien gebildet. Der einen gehörten die Erbauer der Türen an und, wenn ich mich nicht irre, auch noch ein paar junge Leute aus Eldorado oder aus dem Land Punt … und natürlich diese italienischen Kaufleute aus … Wie hieß die Stadt doch gleich wieder?«
    »Venedig?«, schlug Anita vor.
    »Ja, genau die. Ihr müsst wissen, dass die Türen zur Zeit für sie ausgezeichnete Handelswege darstellten. Und das war im Prinzip auch gar nicht schlecht. Ich würde so gerne mindestens einmal im Leben ein italienisches Eis kosten! Ich habe schon so viel darüber gehört! Aber von dort aus, wo ich wohne, wäre die Reise nach Venedig viel zu lang!«
    »Und wer war gegen die Türen?« Jason konnte es kaum erwarten, Antworten auf die Fragen zu erhalten, die ihn schon so lange beschäftigten.
    »Ach, vor allem diese eingebildeten Bewohner von Atlantis … Anfangs waren sie auf der Seite derjenigen, die die Türen erbauen wollten. Und später, als ihre Insel im Meer versunken war, änderten sie ihre Meinung. Und brachten dann auch noch die anderen dazu, sie zu unterstützen.«
    Das Schweigen, das auf diese Enthüllung folgte, wurde von dem Geräusch reißenden Papiers unterbrochen. Qwerty hatte soeben von der Papierrolle, die an der Maschine befestigt war, ein großes Stück abgerissen.
    »O là là, ihr Lieben. Hier ist eure Liste mit den Tagespunkten der heutigen Versammlung. Heute geht es um die Neubesetzung von Verwaltungsämtern, um die Bedrohung durch neue Technologien und um die Aufnahmeanträge einiger winziger nicht existierender Staaten in Zentralasien. Aber wenn nicht bald noch mehr Mitglieder eintreffen, werden wir ohnehin nicht beschlussfähig sein.«
    Der kleine Mann kontrollierte etwas auf seiner Maschine und meinte dann: »Und deshalb werden wir die Versammlung wohl vertagen müssen und in zehn Jahren eine neue einberufen.«
    Jason sah sich im Raum um und fragte sich, woher all die Menschen kamen, die sich hier zusammengefunden hatten. Und ob unter ihnen wohl jemand war, der ihm noch mehr über die Erbauer der Türen sagen könnte. Was sollte er jetzt tun? Sollte er brav hier stehen bleiben oder konnte er noch eine Weile herumlaufen und Leuten Fragen stellen? Oder würde er dadurch zu viel gefährliche Aufmerksamkeit auf Kilmore Cove und dessen Türen lenken? »Wir müssen mit den anderen darüber reden«, raunte er schließlich Anita zu. »Und zwar sofort.«
    Bei all ihren Versuchen, mehr über die Türen zu erfahren, waren sie noch nie so weit gekommen. Jetzt endlich wussten sie, dass die Erbauer der Türen ein kompliziertes System entwickelt hatten, das den Bewohnern der erträumten Orte erlaubte, ohne größeren Aufwand von einem Ort zum anderen zu reisen. Und dass dieses System nicht allen gefallen hatte.
    »Ich begleite euch zu euren Plätzen, meine Lieben«, sagte Qwerty plötzlich. Er machte ihnen ein Zeichen, ihm zu folgen, und kletterte die Stufenreihen des Amphitheaters hoch. Anita und Jason folgten ihm, weil sie nicht so recht wussten, was sie eigentlich hier machen sollten. Endlich erreichten sie eine Reihe von Sitzen, die ungefähr in der rechten Hälfte des Halbkreises lag, und Qwerty blieb stehen. »Hier bitte«, sagte er feierlich. »Dies hier sind eure … äh … Plätze. Moment bitte …« Er zog ein riesiges weißes Taschentuch aus der Tasche und wischte damit kurz die Sitze ab, sodass eine Wolke

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