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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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lauter.
    Blitzschnell stand der kleine Flint wieder auf und sprang zur Seite. Bei dem Zusammenstoß war Tommasos Knebel herausgesprungen.
    »Benutzt den Schlüssel nicht!«, rief er warnend.
    »Ach ja? Was passiert denn sonst?«
    Hinter dem Vorhang erklangen verdächtige Geräusche.
    Metallisches Klirren war zu hören und Tommaso bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut.
    »Der Schlüssel funktioniert nicht«, hörten sie den großen Flint gleich darauf klagen.
    »Dann versuche, ihn in die andere Richtung zu drehen«, rief der kleine Flint zu ihm herüber.
    Aus den Augenwinkeln sah Tommaso auf der Ladentheke eine Schere liegen. Er ging hin, drehte sich um, bekam die Schere zu fassen und durchtrennte damit die Fesseln um seine Handgelenke.
    »Hört sofort auf damit!«, rief er. »Das könnte gefährlich sein!«
    »Für dich vielleicht«, höhnte der kleine Flint und wollte auf Tommaso losgehen.
    Cindy hatte sich inzwischen einigermaßen von ihrem Schrecken erholt. »Hört sofort auf, alle beide, sonst …« Drohend hielt sie ein großes, dickes Buch hoch.
    Sie hörten, wie sich der Schlüssel in dem Raum hinter dem Vorhang im Schloss drehte.
    »Zu spät, du Tussi«, zischte der kleine Flint.
    Sie hörten ein Stöhnen.
    Ein sehr langes Stöhnen.
    Dann ein Knirschen.
    Dann rief der große Flint enttäuscht: »Aber hier drin ist ja gar nichts!«
    Plötzlich schrie der mittlere Flint: »Oh, Mist! Was ist das denn?« Und fast noch im selben Augenblick brach eine gewaltige Flutwelle über sie herein und riss alles mit sich.
    Auf der Terrasse der Gaststätte am Meer hatte Voynich noch kein Wort gesagt.
    Zerstreut hatte er einen geknebelten Jungen mit auf den Rücken gefesselten Händen bemerkt, der an ihnen vorbei in Richtung Ortszentrum gerannt war. Aber es war nicht dieser Anblick gewesen, der ihm die Sprache verschlagen hatte.
    Es war dieser mondgesichtige Arzt gewesen, der immer noch an ihrem Tisch stand und sie anlächelte.
    Ein alter Freund von Viviana Voynich.
    Der Chef der Brandstifter saß immer noch stocksteif auf seinem Stuhl, bewegungslos wie eine Salzsäule.
    »Habe ich etwas Verkehrtes gesagt?«, fragte Doktor Bowen besorgt, als ihm klar wurde, dass das allgemeine Schweigen ungewöhnlich lange andauerte.
    »Äh, Bowen«, meinte Black Vulcano. Er stand auf, um den Arzt zu dessen Tisch zurückzugeleiten, und packte ihn mit festem Griff am Arm. »Es sieht ganz danach aus. Würde es dir etwas ausmachen …?«
    »Ich habe ihn doch nur gefragt, ob er Viviana Voynich kennt«, protestierte Dr. Bowen.
    »Und wie es scheint, will er von dieser Viviana Voynich nichts wissen. Vielleicht ist das ja seine Exfrau, die ein Heer von Anwälten auf ihn losgelassen hat, wer weiß?«
    Dr. Bowen versuchte, sich aus Blacks Griff herauszuwinden. »Ich habe schon verstanden, aber deshalb musst du mich nicht auf diese Art wegschieben.«
    »Tut mir leid, ich wollte nicht grob sein«, entschuldigte sich Black Vulcano, der insgeheim zugeben musste, dass er Bowen vielleicht etwas zu hart angepackt hatte.
    »Doch, das wolltest du. Du wolltest mich vor deinem Freund lächerlich machen.«
    Schockiert sah Black Vulcano ihn an. »Was sagst du da?«
    »Wann wirst du endlich aufhören, mich zu quälen?«
    Aus den Worten des Arztes und auch aus dem Klang seiner Stimme war ein Groll herauszuhören, der mit die sem Vorfall wenig zu tun hatte. Dann brach Bowen in ein nervöses Kichern aus. »Schon gut, ich gehe ja schon. Ich werde euch nicht mehr stören.«
    Er steckte eine Hand in die Tasche seines Sakkos und zog eine Einpfundmünze heraus, die er als Bezahlung für sein Getränk auf den Tisch legte. Dabei flatterte eine zerknitterte Quittung für ein Flugticket mit auf den Tisch, ohne dass er es bemerkte.
    »Lass nur, ich übernehme das«, sagte Black, wie um seine vorherige Unhöflichkeit wiedergutzumachen.
    »Das fehlte noch«, polterte der Arzt. »Aber weißt du, was, Black? Du hättest nicht unbedingt nach Kilmore Cove zurückzukehren brauchen. Hier hast du niemandem gefehlt.« Er nickte Bloom und Voynich zu und entfernte sich dann mit raschen Schritten.
    Kopfschüttelnd sah Black ihm nach.
    Ohne dass jemand direkt schuld daran war, wurden manche Dinge mit dem Verstreichen der Jahre immer schlimmer. Und eines davon war seine Beziehung zu Dr. Bowen.
    Ohne nachzudenken, nahm er die Quittung und die Münze und drehte sich um.
    Die Möwen hatten plötzlich aufgehört zu schreien.
    Alle gleichzeitig.
    Auf einen Schlag.
    Black Vulcano sah auf das Meer

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