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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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auf und sah hinaus. »Wo sind wir?«
    Rick schaltete seine Taschenlampe ein. In ihrem Lichtkegel erkannten sie Ausschnitte von Felswänden.
    »Wir wissen es auch nicht«, antwortete Jason. »Aber wir steigen auf.«
    Sie waren alle erschöpft. Sie vereinbarten, dass abwechselnd einer Wache halten würde, während die anderen schliefen. Mehrere Stunden später wurden sie von dem Lockenkopf geweckt.
    »Wir bewegen uns nicht mehr«, sagte er.
    Sie standen auf, sodass der Korb ins Schwanken ge riet. Der Lockenkopf hatte recht: Sie stiegen nicht mehr auf.
    »Wie spät wird es wohl sein?«, fragte Rick verschlafen.
    »Ein Uhr«, antwortete Anita. Sie hatte immer noch Peter Dedalus’ Uhr, die einzige, die nicht stehen geblieben war.
    Jason ging vorsichtig zum Rand und schaute nach oben. Aber außer den Seilen, die Ballon und Korb miteinander verbanden, konnte er kaum etwas erkennen. Rick ging zur entgegengesetzten Seite und leuchtete mit der Taschenlampe nach oben. Jetzt erkannten sie den Ballon sowie die Felswände an den Seiten. Die Gebrüder Schere zogen an den Seilen, um den Ballon zu bewegen, der offensichtlich an irgendetwas hängen geblieben war.
    »Ich verstehe das nicht«, meinte Jason kopfschüttelnd. Wir haben doch genügend Abstand zu den Wänden und trotzdem geht es nicht mehr weiter.«
    »Ich kenne diesen Ort«, murmelte Rick. Er leuchtete nach oben, und im Licht der Taschenlampe wurde die Unterseite einer Brücke sichtbar, die sich über die breite Felsspalte spannte. Der Heißluftballon war an ihr hängen geblieben. »Wir müssen daran vorbei!«, rief er aus. Er klemmte sich die Taschenlampe zwischen die Zähne, packte zwei der Seile, die Ballon und Korb miteinander verbanden, und riss heftig daran. Die beiden Brandstifter halfen ihm und durch den Ruck bewegte sich der Ballon einige Zentimeter weit zur Seite.
    »Jetzt alle zusammen!«, sagte Rick. »Auf drei! Eins, zwei … drei!« Der Ballon rutschte wieder ein Stück weit auf den Rand des Brückenbogens zu.
    »Und noch mal!«, kommandierte Rick. »Eins, zwei und … drei!« Dieses Mal kam der Ballon frei und stieg wieder auf.
    »Schnell!«, rief Rick und ergriff das Halteseil, während der Ballon an der Seite der Brücke vorbeischwebte. »Ich wusste es!«, sagte er kurz darauf triumphierend.
    Im Licht der Taschenlampe wurde die Steinstatue eines großen Affen sichtbar.
    »Was wusstest du?«, fragte Anita.
    »Dass wir uns unter der Villa Argo befinden!«
    Jetzt war die Brücke gut zu erkennen: Sie war lang und schmal und in der Mitte aufgewölbt. An ihren Seiten wechselten sich ausgeschaltete Laternen mit Statuen von Tieren ab. Es gab einen Affen, ein Reh, einen großen Drachen und einen Wal mit hochgereckter Schwanzflosse, einen Esel, eine Katze, einen Dachs und ein Pferd, einen Hasen, einen Löwen und ein Mammut.
    Der Korb neigte sich zu einer Seite.
    »Rick?«
    Aber der rothaarige Junge war schon hinausgesprungen. Er schlang das Halteseil um eine der Statuen und knotete es fest. Dann riss er jubelnd die Arme hoch: »Wir sind wieder zu Hause!«

Kapitel 28
Das Gasthaus am Strand
    Das Gasthaus nannte sich Windy Inn. Davor saß ein einziger Gast, der die Sonne genoss, hin und wieder einen Schluck aus seinem Glas nahm und auf den Strand und das glitzernde Meer hinausschaute.
    Black Vulcano, Voynich und Mr Bolton alias Bloom waren vor dem Gasthaus stehen geblieben.
    »Was halten Sie davon, Ihren Besuch hier mit einem guten Mittagessen zu krönen?«, fragte Mr Bloom. »Bei dieser Gelegenheit können wir uns auch noch ein bisschen über das geplante Museum unterhalten.«
    »Ja, Ihr Museumsprojekt«, sagte Voynich. Vor seinem geistigen Auge erschien eine Vitrine, in der vier Exemplare des Notizbuchs von Morice Moreau ausgestellt waren. An der Vitrine befand sich eine Plakette mit der Inschrift:
    Geschenk von
    Marius Voynich
    »Geschenk«. Ein Wort, das in seinem alltäglichen Sprachgebrauch normalerweise nicht vorkam. Aber an diesem Tag war es ihm jetzt schon zum zweiten Mal in den Sinn gekommen. An diesem Tag nach seinem Gespräch mit Viviana.
    Dem ersten Tag seines neuen Lebens.
    »Ach!«, sagte er in Gedanken versunken. »Wenn ich auch nur geahnt hätte, dass es so leicht sein würde!«
    »Wie bitte? Was haben Sie gesagt?«
    Sie setzten sich an einen Tisch der Gaststätte. Er, Black und Bolton.
    »Ach, nichts. Ich habe nur laut gedacht«, antwortete Voynich. »Private Angelegenheiten. Eine sehr lästige Angelegenheit, die ich mir vom Leib geschafft

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