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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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mit den vier Schlüsseln für die Tür zur Zeit der Villa Argo auf und davon. Leonard und Kalypso schipperten seit Wochen irgendwo auf dem Meer herum. Anita Bloom war mit ihrem Vater und den Gebrüdern Schere nach London zurückgekehrt. Rick und Tommaso befanden sich noch im Venedig des Jahres 1751 …
    Ein kalter Schauder fuhr ihr den Rücken entlang. Die traurige Wahrheit war, dass es außer ihnen und Black Vulcano in Kilmore Cove niemanden mehr gab, der helfen konnte.
    Inzwischen regnete es nicht mehr, sondern goss in Strömen. Mr Covenant fuhr noch langsamer. Nach der nächsten Kurve konnten sie schon die ersten Häuser des Städtchens sehen. In vielen Fenstern brannte Licht, doch die Menschen schienen alle auf der Straße zu sein. Offenbar waren sie aus ihren Häusern gestürzt, als sie die Kanonenschüsse gehört hatten.
    »Schaut nur!« Mrs Covenant zeigte auf die mit Schirmen bewaffnete Menge auf der Seepromenade. Angesichts all dieser Leute fühlten sie sich etwas weniger allein.
    Jason hielt nach den beiden Beibooten Ausschau, die er vorhin von der Straße aus bemerkt hatte, konnte sie aber nirgendwo entdecken. Hatten sie ihr Ziel schon erreicht? Er drückte die Stirn gegen die Fensterscheibe und schirmte die Augen mit den Händen ab. Die Brigantine wendete gerade, Kapitän Spencer gab mit weit ausholenden Armbewegungen Signale und die Affen legten neue Kugeln neben die Kanonen.
    »Papa, kannst du ein bisschen schneller fahren?«, sagte Jason ungeduldig. Was war da bloß los?
    »Oh ja, entschuldigt bitte«, erwiderte Mr Covenant und beschleunigte.
    Ein Knall ließ sie alle vier zusammenzucken.
    »Was war denn das schon wieder?«, fragte Mrs Covenant. »Ein Donner?«
    Noch ein Knall.
    Feurige Streifen zeichneten sich am Himmel ab. Die Menschen, die am Strand gestanden hatten, schrien erschrocken auf und flohen. Die ersten Geschosse schlugen in Häusern ein und es brach eine allgemeine Panik aus.
    »ROBERT! NEIN! BLOSS WEG VON HIER!«, schrie Mrs Covenant und klammerte sich an ihren Mann.
    »WOHIN DENN?«, brüllte Mr Covenant zurück. Seine Frau hielt seine Schulter so fest gepackt, dass er kaum noch lenken konnte.
    »Papa, pass auf!«, rief Jason dazwischen und zeigte auf die Straße vor ihnen.
    »ROBERT!«
    Mitten auf der Straße waren seltsame Gestalten aufgetaucht. Mr Covenant hupte, um sie zu vertreiben, bremste plötzlich, beschleunigte kurz darauf und bremste sofort wieder. Das Auto schlitterte über den nassen Teer wie auf einer Eisbahn und landete auf der Meerseite am Straßenrand. Mit dem rechten Kotflügel knallte der Wagen gegen einen Felsen, prallte ab und rollte zwischen Sträuchern und Steinen auf den Strand zu.
    Dies alles geschah innerhalb weniger Sekunden, die den Insassen jedoch endlos vorkamen.
    Schließlich setzte der vordere Teil des Autos im Sand auf. Motor und Scheinwerfer gingen aus und im nächsten Augenblick hörte man nur noch das Klopfen des Regens gegen Dach und Fenster.
    »Robert?«, fragte Mrs Covenant in die Stille hinein.
    »Miriam?«, fragte Mr Covenant zurück.
    »Kinder, geht es euch gut?«
    Jemand lief den Weg entlang, auf dem sie von der Straße hierhergelangt waren.
    Mr Covenant hatte immer noch das Bild dieser Gestalten vor Augen, die plötzlich aus dem Nichts mitten auf der Straße aufgetaucht waren.
    Sie hatten große Messer oder Schwerter in den Händen gehalten, Hüte getragen und Affenschwänze gehabt.
    »Kinder? Ist dahinten alles in Ordnung?«
    Etwas kratzte an einer Tür. Knirschende Schritte waren im Kies zu hören.
    Mrs Covenant drehte sich genau in dem Augenblick um, als etwas oder jemand über das Wagendach kullerte.
    »ROBERT!«
    Ein rostiger Krummsäbel brach durch die Windschutzscheibe.
    »MIRIAM!«
    Ein Dutzend buckliger Gestalten hatte das Auto umzingelt.
    »Die Kinder! Sie sind nicht mehr da!«



Kapitel 4
Der Brief
    Marius Voynich schreckte aus einem tiefen Schlaf auf. Es war ihm vorgekommen, als ob sich das Haus der Lehrerin bewegt hätte. Wie bei einem Erdbeben.
    Im Dunkeln suchte er nach dem Schalter der Nachttischlampe. Ein paar Augenblicke lang hielt er ihn schlaftrunken in der Hand, ohne ihn zu betätigen. Vielleicht hatte er das Beben ja nur geträumt.
    Er lauschte, und das Erste, was er hörte, war der Regen. Das war es also, dachte er, ließ den Lichtschalter los und kroch wieder unter die Bettdecke. Der Knall, den er vorhin vernommen hatte, war also nur ein lauter Donnerschlag gewesen.
    Weil die Bettdecke so schwer war, dass er die Füße

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