Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
hatten Nestor gefangen und mit Gardinenschnüren an das Sofa vor dem Kamin gefesselt. Der alte Gärtner sah ziemlich mitgenommen aus.
    Don Diego, der bei dem Kampf sein Kopftuch verloren zu haben schien, stand vor ihm. »Ist das dein Haus?«
    »Nein«, erwiderte Nestor.
    Dieguita betrachtete die Statue der Fischerin, die in der Mitte des Raums stand. »Und die hier? Ist das deine
señorita?
«
    »Nein«, antwortete Nestor wieder und versuchte sich aus seinen Fesseln herauszuwinden.
    »Bleib ganz ruhig, hombre!«, befahl Don Diego. »Wir wollen dir nichts Böses antun. Du warst es, der uns mit einem Stock angegriffen hat. Aber wenn das nicht dein Haus ist, warum bist du dann hier?«
    »Ich bin der Gärtner«, entgegnete Nestor.
    »Und dein Herr? Wo ist der?«
    »Er wird bald kommen.«
    »Bueno!
Dann passt es ja gut, wenn wir noch ein Weilchen hierbleiben und auf ihn warten«, meinte Don Diego grinsend.
    »Wer zum Teufel seid ihr zwei?«
    »Straßenkünstler«, antwortete der junge Mann. »Doch in einem Haus lebt es sich besser als auf der Straße.«
    »In welchem Teil von Venedig befindet sich dieses Haus?«, wollte Dieguita wissen, die vor einem der großen Fenster stand, das zum Garten hinausging.
    »Das hier ist nicht Venedig!«, polterte Nestor. »Wir sind in England.«
    »England? Gehört das zu Venedig?«
    »Um Himmels willen!«, stöhnte Nestor.
    »Bah ... Dieser
señor
redet verworrenes Zeug. Und ich habe immer noch nicht verstanden, wie wir hierhergekommen sind. Und warum diese Tür, durch die wir gegangen sind, nicht mehr aufgeht.«
    Die beiden versuchten Nestor zu erklären, was ihnen zugestoßen war, gelangten aber schließlich zu der Ansicht, dass ihnen großes Glück widerfahren war. »Ein so schönes Haus, voll von kostbaren Dingen«, sagte Don Diego. »Viel zu viel für einen einzelnen alten Mann!«
    »Ihr Schurken!« Nestor war vor Wut rot angelaufen.
    »Komm, wir sehen uns mal um.
Vamos,
Dieguita.«
    Als die beiden Bettler an Jason vorbeikamen, konnte er sich gerade noch in einer kleinen Nische neben der Treppe verstecken.
    Unweit von ihm blieben die Eindringlinge kurz stehen und unterhielten sich angeregt. Dann gingen sie in den ersten Stock hinauf. Sie kommentierten alle Gemälde an der Treppe und betraten die Bibliothek.
    So leise er konnte, schlich Jason zu Nestor.
    Der alte Mann riss erstaunt die Augen auf. »Was machst du denn hier? Und die anderen beiden ...?«
    »Es hat da ein Problem gegeben«, flüsterte Jason.
    »Das hatte ich mir schon gedacht!« Der Gärtner seufzte. »Versuch mich zu befreien.«
    Die Knoten waren sehr fest. »Warte, ich hole ein Messer aus der Küche«, sagte Jason.
    Plötzlich schrie Dieguita im ersten Stock laut auf. Dann erklang ein lautes Poltern und Don Diego fragte verwirrt: »Mehl auf dem Fußboden? Aber was zum Teufel ...?«
    Trotz seiner misslichen Lage musste der alte Gärtner grinsen. »Ich glaube, die beiden sind in deine Gespensterfallen getappt.« Inzwischen hatte Jason Nestor befreit. »Alleine können wir die beiden nicht überwältigen«, sagte der Gärtner. »Laufe zum Leuchtturm und hole Leonard Minaxo.« Jason nickte. »Erkläre ihm, was passiert ist«, fuhr Nestor fort. »Hab keine Angst vor ihm. Erzähle ihm alles. Er ist eingeweiht. Er steht auf unserer Seite.«
    »Worin eingeweiht?«, fragte Jason.
    Im Stockwerk über ihnen fiel etwas krachend um.
    »Jason, bitte geh jetzt!«
    An der Tür zur Veranda blieb Jason noch mal stehen. »Und was machst du?«
    »Ich werde versuchen sie abzulenken und sie von hier wegzulocken. Wir probieren es mit der Methode der Taube im Brunnen. Sag das Leonard, er wird dir erklären, was damit gemeint ist.«
    Jason öffnete die Tür. »Die Taube im Brunnen, ich habe verstanden.«
    »Los, beeil dich!«, flüsterte Nestor.
    Die Bettler kamen wieder die Treppe herunter.
    Jason rannte ums Haus herum. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und die vier Schlüssel in seiner Hosentasche kamen ihm furchtbar schwer vor. Da fiel ihm Ricks Fahrrad ins Auge, das neben einem Blumenbeet lag.
    Im Haus ging es wieder ziemlich laut zu. Sie würden ihn nicht hören, er durfte sich nur nicht sehen lassen. Er hockte sich neben den Eingang zur Küche und versuchte abzuschätzen, wie weit es von dieser Stelle bis zu Ricks Fahrrad war.
    Er musste nur eine kurze Strecke ohne Deckung überwinden. Dann das Fahrrad hochreißen, draufspringen und auf dem Kiesweg zum Gartentor radeln ... Würde er das schaffen, ohne dass sie ihn bemerkten?
    In diesem

Weitere Kostenlose Bücher