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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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wie alle älteren Leute, die ihr Gehirn trainieren wollen. Und er ist auch der einzige Apotheker hier im Ort. Seine Apotheke ist an der Hauptstraße, und wenn die Flut sie nicht weggespült hat, dann müsste sie noch dort sein. Alle kennen ihn, und …« Jason verstummte plötzlich. »Halt, warte, vielleicht gibt es da doch noch etwas Wichtiges.«
    »Und das wäre?«
    »Bei ihm zu Hause in der Küche hängt eine Karte. Ein Urahn von ihm hat sie gezeichnet, ein gewisser Thos Bowen. Eine Karte von Kilmore Cove um 1800 oder so etwas in der Richtung. Wir hatten sie gesucht, weil wir dachten, dass auf der Karte alle Türen zur Zeit eingezeichnet seien.«
    Anitas Augen wurden vor Staunen ganz rund. »Heißt das, dass Doktor Bowen eine Karte aller Türen zur Zeit von Kilmore Cove im Haus hat?«
    Amüsiert schüttelte Jason den Kopf. »Nein, es ist etwas komplizierter. Auf Doktor Bowens Karte waren die Türen zur Zeit nicht eingetragen. Sie wurden später hinzugefügt, von Penelope.«
    Anita verzog das Gesicht. Sie wirkte verwirrt. »Also, ich weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe. Ist es so, dass Bowen in seiner Küche eine alte Karte von Kilmore Cove hängen hat, und jemand hat sie ihm weggenommen, um etwas darauf zu markieren?«
    »Ja, ungefähr so.«
    »Das klingt aber nicht so, als wäre er besonders verdächtig, oder?«
    Jason hob den Blick zum Himmel und schnaubte frustriert. »Ich weiß«, gab er zu. »Aber er ist der einzige Verdächtige, der mir momentan einfällt. Die ganze Situation ist so verrückt! Allmählich begreife ich gar nichts mehr. Ich tappe vollkommen im Dunkeln, und das ist kein schönes Gefühl.«
    Anita schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln. Dann beugte sie sich vor und spähte um die Ecke des Schuppens. Nach einer Weile fragte sie: »Glaubst du immer noch, dass Doktor Bowen etwas Verdächtiges an sich hat?«
    »Ja«, bestätigte Jason. »Das glaube ich wirklich.«
    »Dann sollten wir ihm jetzt folgen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Jason und schaute ebenfalls um die Ecke.
    Anita zeigte auf eine Gestalt mit Regenmantel und Hut, die gerade auf den Brettern den Platz durchquerte. »Da ist er. Er hat die Klinik wieder verlassen.«
    Dr. Bowen ging um den Block herum, die Parallelstraße zur Hauptstraße hinauf und an der Tierklinik vorbei, und erreichte so den Hintereingang seiner Apotheke. Aus der Tasche des Regenmantels holte er einen Schlüsselbund hervor und schloss auf. Bevor er eintrat, sah er sich sorgfältig um, so als wolle er dabei nicht beobachtet werden.
    Anita und Jason konnten sich gerade noch rechtzeitig hinter einer Straßenecke verstecken. Als der Doktor endlich in seiner Apotheke verschwunden war, schlichen sie sich zur Hintertür. Neben der Tür war ein kleines Fenster. Jason stellte sich auf die Zehenspitzen und linste vorsichtig hinein.
    Nach einigen Sekunden duckte er sich ganz schnell.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Anita ungeduldig.
    »Das weiß ich auch nicht so richtig. Er kramt gerade in einer alten Tasche herum.«
    Anita schüttelte den Kopf. »Vielleicht haben wir uns das alles nur eingebildet und er ist gar nicht verdächtig.« Trotzdem wollte sie ebenfalls einen Blick in die Apotheke werfen.
    »Jetzt ist er auf eine Haushaltsleiter gestiegen«, berichtete sie. »Und sucht etwas zwischen den Dosen in den oberen Regalen.«
    »Ich gehe da jetzt rein«, kündigte Jason an.
    »Und was versprichst du dir davon?«
    »Dass das besser ist, als weiter hier draußen herumzustehen.«
    Anita dachte kurz nach. »Nein, warte!«, meinte sie dann. »Ich habe eine Idee.«
    Sie erklärte Jason kurz ihren Plan, der daraufhin sofort meinte: »Aber das ist doch für dich viel zu gefährlich!«
    »Dein Teil ist der gefährlichere«, widersprach das Mädchen. »Ich dagegen muss nicht befürchten, entdeckt zu werden. Er weiß ja nicht, wer ich bin. Er wird keinen Verdacht schöpfen.«
    Jason schien noch nicht ganz überzeugt zu sein. Erst nach einer Weile murmelte er: »Einverstanden. Wir machen es so, wie du gesagt hast: Wenn ich dich klopfen höre, gehe ich rein.«
    Sie umarmten einander und gaben sich einen blitzschnellen Kuss, woraufhin sie beide verlegen erröteten. Dann rannte Anita, so schnell sie konnte, die Straße hinunter. Sie umrundete den Block und lief an der Tierklinik vorbei die Hauptstraße hinauf, über Bretter und zwischen den Leuten vorbei. Schließlich blieb sie vollkommen außer Atem vor dem Haupteingang der Bowen-Apotheke stehen.
    Die Fensterfront hatte auf

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