Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
versuche ich dieses Haus zu kaufen. Und seit Jahren haben mich erst sein Besitzer und danach sein verrückter Gärtner daran gehindert.«
    »Der Grund dafür ist schnell erklärt«, erwiderte Peter. Dann schwieg er einige Minuten lang, um sich genau zu überlegen, was er sagte und was er besser ungesagt ließ. »Denn die Tür der Villa Argo ist keine ... einfache Tür zur Zeit. Es ist die älteste der Türen.« Den letzten Satz stieß er ganz schnell aus, als würde er sich dadurch von etwas befreien können, was ihm schon lange auf dem Herzen lag. Und als wolle er es loswerden, bevor er es sich anders überlegte, fügte er noch im gleichen Atemzug hinzu: »Es ist die einzige Tür, für die man vier Schlüssel statt einem benötigt, und auch die einzige, die jedes Mal in eine andere Richtung führen kann.«
    »Und wie soll das gehen?«
    »Es wird durch einen sehr effektvollen Mechanismus ermöglicht, der von Raymond Moore entwickelt und später von seinem Neffen William durch den Bau eines Schiffes perfektioniert wurde. William besaß eine große Begabung für das Theater und die Bühnenbildnerkunst.«
    Oblivia wurde plötzlich aufmerksam. »Von was für einem Schiff sprichst du?«
    »Die Villa Argo steckt voller Überraschungen. Sie wurde über Generationen von genialen Köpfen mit einer Vorliebe für Geheimgänge bewohnt.«
    »Ich liebe Geheimgänge!«
    »Da bist du nicht die Einzige ...« Peter schien in traurigen Erinnerungen zu versinken, dann sagte er: »In der Bibliothek braucht man zum Beispiel nur die Messingschilder an den Regalen mit den Geschichtsbüchern zu drehen, um einen zu finden.« Er erschrak, weil er das gar nicht hatte verraten wollen. »Aber er führt nirgendwohin«, ergänzte er, wie um den Schaden zu begrenzen. »Es ist eigentlich nur Spielerei. Die richtigen Geheimgänge sind woanders ...«
    »Noch mehr Gänge, Peter?«
    »Ja klar, unter dem Haus gibt es ein regelrechtes Netz von unterirdischen Gängen, die in eine große Höhle führen ...« Peter machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. »In der Höhle gibt es ein Schiff ... mit dem man eine zweite Tür erreichen kann, durch die man an jeden der anderen Orte gelangt ... Durch die anderen Türen zur Zeit, die im ganzen Dorf verstreut sind.«
    Während Peter erzählt hatte, waren Oblivias Augen immer größer geworden. »Jetzt verstehe ich! So also sind diese Rotznasen nach Ägypten gekommen ... Und auch hier nach Venedig. Die Tür in der Villa Argo bietet so viele Möglichkeiten wie alle anderen zusammen!«
    »Welche Rotznasen?«, fragte Peter.
    »Vergiss es, das ist nicht so wichtig«, entgegnete Oblivia und fuhr dann fort: »Diese Kinder haben also die vier Schlüssel ...«
    »Von welchen Kindern sprichst du?«, fragte der Uhrmacher wieder.
    Oblivia seufzte genervt und erzählte kurz das wenige, was sie über den Verkauf des Hauses und die Covenant-Zwillinge wusste.
    »Aber ...«, überlegte sie anschließend laut. »Hätte Black Vulcano nicht auch die vier Schlüssel der Villa Argo mitnehmen müssen?«
    »Ja, eigentlich schon«, antwortete Peter. »Mehr weiß ich darüber jedoch nicht, denn ich bin noch vor ihm fortgegangen.«
    Oblivias Gedanken begannen sich zu überschlagen. Wenn die Tür in der Villa Argo an jeden der Orte führen konnte, die durch die anderen Türen erreichbar waren, dann ... »Ich wusste, dass ich dieses Haus hätte kaufen müssen!«, schrie sie auf.
    »Also, es ist so. Wenn du Black folgen willst«, sagte Peter nun ganz leise, »kannst du das nur, wenn du durch die Tür in der Villa Argo gehst.«
    »Um an welchen Ort zu gelangen? Weißt du, wohin Black Vulcano geflohen ist?«
    »Der Schlüssel mit dem Pferd öffnet die Tür des Pferdes«, antwortete Peter. »Und die Tür des Pferdes führt in einen verzauberten Garten.«
    »Was für ein Garten?«
    »Schau mal«, sagte der Uhrmacher.
    Die mechanische Gondel war in einen ziemlich engen Kanal eingebogen und hielt nun vor einem nicht gerade einladend wirkenden Haus mit einer hohen Gartenmauer.
    »Ist er da drin?«, fragte Oblivia.
    »Nein, nein«, sagte Peter und musste lachen. »Dies ist das Haus, in dem Marco Polo geboren wurde. Eigentlich ist es nicht sicher, ob es wirklich sein Geburtshaus ist, aber die Venezianer stellen es sich gerne so vor.«
    »Und was hat dieser Typ mit dem Garten zu tun?«
    »Er hat damit zu tun, weil Marco Polo derjenige war, der von diesem wunderbaren Garten berichtete, in dem es Flüsse aus Smaragd gab und in dem es Gold

Weitere Kostenlose Bücher