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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Annahme, dass das Einzelstück, das als Vorbild für alle anderen Schlüssel diente, dieser Schlüssel gewesen sein könnte, den ich den Ersten Schlüssel nenne. Er könnte in der Lage sein, sämtliche acht hier behandelten Türen zu verschließen und zu öffnen. Ehrlicherweise muss ich an dieser Stelle allerdings auch zugeben, dass ich mir nicht völlig sicher bin, ob dieser Schlüssel tatsächlich existiert. Wenn es ihn aber gibt, dann muss er von seinen Maßen und seiner Ausarbeitung her den anderen gleichen, bis auf die Figur auf seinem Griff, die aus drei Schildkröten besteht. Wie mir mittlerweile herauszufinden gelang, sind diese drei Schildkröten das Wappen und Zeichen der Erbauer der Türen, und dies nicht ohne Grund: Sind doch die Schildkröten friedfertige und weise Tiere, die sowohl auf dem Land als auch im Wasser zu leben vermögen und ein sprichwörtlich langes Leben genießen. Nun aber überlasse ich es meinen geschätzten Lesern, die weitere Bedeutung dieses Symbols zu erkunden.
    »Die drei Schildkröten sind das Symbol der Erbauer der Türen«, überlegte Jason laut.
    »Sie sind auch in der Höhle unter den Klippen abgebildet«, ergänzte Julia.
    »Und im Turtle Park, der nicht zufällig Park der Schildkröten heißt.«
    »Und der ebenfalls nicht zufällig von Raymond Moore entworfen worden ist.«
    Sich der Ausmaße im Klaren, die ihre spektakuläre Entdeckung hatte, schwiegen die Zwillinge für einen Moment ergriffen.
    »Glaubst du, die Türen sind von einem Mitglied der Familie Moore erbaut worden?«, fragte Julia nach einer Weile.
    Jason schüttelte den Kopf. »Nein. Das glaube ich nicht. Oder, besser gesagt, das weiß ich nicht.«
    Er starrte immer noch auf die Zeichnung des Ersten Schlüssels mit dem Griff in Form von drei Schildkröten.
    Plötzlich hörten sie die Schritte ihrer Mutter näher kommen.
    Jason schloss das Buch und sagte bestimmt: »Es wird Zeit, etwas zu unternehmen.«
    »Und womit fangen wir an?«
    »Wir müssen diesen Schlüssel finden. Und dann suchen wir Black Vulcano.«
    »Aber wie?«
    »Jetzt unterhalten wir uns erst einmal mit Nestor.«



Peter Dedalus’ mechanische Gondel glitt gemächlich durch die Kanäle. Es sah aus, als würde sie sich aus eigener Kraft fortbewegen, ohne die Hilfe von Riemen oder eines Motors. In Wirklichkeit aber hatte der Uhrmacher einen einfachen Mechanismus eingebaut, der es ihm ermöglichte, bequem hinten im Heck zu sitzen und sie mit geringem Kraftaufwand mittels Pedalen anzutreiben.
    Sie fuhren den Canale Grande hinauf und bogen dann nach Rialto ab, wo die Nebelschwaden noch wie graue Hängematten zwischen den Dächern hingen.
    »Ist Venedig am frühen Morgen nicht wunderschön?«, meinte Peter begeistert.
    Oblivia gab einen Laut von sich, der alles andere als beeindruckt klang. Sie saß verkrampft und nervös im Bug und ekelte sich vor dieser feuchten, muffig riechenden Stadt.
    »Wie lange soll das denn noch dauern?«, fragte sie missmutig, als sie sich schon wieder bücken musste, weil sie unter einer der unzähligen niedrigen Brückchen durchfuhren.
    In diesem Moment verlangsamte Peter die Fahrt und wies auf eine Inschrift unter der Brücke, die allein vom Wasser aus zu lesen war. »Manches kann man nur dann entdecken, wenn man es aus der richtigen Perspektive betrachtet«, stellte er heiter fest.
    »Erspare mir bitte deine philosophischen Betrachtungen«, entgegnete sie. »Komm lieber mal zur Sache.«
    »Die Sache, Oblivia? Die Sache sieht so aus, dass du die richtige Tür nur dann öffnen kannst, wenn du den richtigen Schlüssel dazu hast.«
    »Das erzählst du ausgerechnet mir?«, antwortete Oblivia spöttisch. »Ich habe Jahre dazu gebraucht herauszufinden, wie man den Schlüssel mit der Katze benutzt. Und geschafft habe ich es nur durch reinen Zufall.«
    »Du solltest den Zufall nicht unterschätzen, wenn er dich geradewegs zu der Karte geführt hat, auf der alle acht Türen des Ortes eingezeichnet sind.«
    »Nicht wirklich geradewegs ...«, erinnerte sich Oblivia. Bei dem Gedanken an den Besitzer des Ladens der vergessenen Karten und an sein grässliches Krokodil schüttelte es sie jetzt noch vor Abscheu.
    »Dann weißt du also, dass sich eine Tür zur Zeit in der Villa Argo befindet.«
    »Wenn du dich über mich lustig machen willst, Peter, steige ich sofort aus diesem komischen Teil aus.«
    Anstatt zu antworten, trat der Uhrmacher schneller in die Pedale, um eine andere Gondel zu überholen.
    Oblivia fuhr fort: »Seit Jahren

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