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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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war ihm vorgekommen, als hätte Jason sehr angespannt geklungen.
    Nach wenigen Schritten sah er den Freund, der mit der Taschenlampe in der Hand vor der Tür stand.
    »Ich lege keinen Wert darauf, hier bestattet zu werden«, sagte Jason gerade.
    Rick bekam Angst um ihn. Er versuchte noch ein bisschen näher zu kommen.
    Die Stimme der anderen Person hörte sich schleppend an, als sei sie völlig außer Atem. Rick bekam eine Gänsehaut.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Jason. »Wir gehen da beide rauf und vergessen das Ganze anschließend. Wir tun, als wäre nichts gewesen. Was hältst du davon?«
    Aus Versehen trat Rick einen Stein los, der den Felsengang entlangrollte. Jason verstummte schlagartig.
    »Wer ist da?«, fragte eine Stimme, die nun eindeutig als Männerstimme erkennbar war.
    Rick presste die Zähne zusammen. Verzweifelt überlegte er, ob er diese Stimme schon einmal gehört hatte.
    »Rick?«, fragte Jason und leuchtete mit der Taschenlampe auf den Pfad.
    Warum kann er nicht den Mund halten?, fragte sich Rick und versuchte sich besser zu verstecken.
    Jason schien darauf zu verzichten, ihm weitere Fragen stellen zu wollen. Er bückte sich und hob die alte Ledertasche auf, die Rick bisher getragen hatte. »Dann gehe ich eben rauf«, verkündete er und schlug den Pfad ein.
    Ihm folgte eine große magere Gestalt.
    Und einen Augenblick lang schien Jasons Taschenlampe auf das verwirrte Gesicht von Fred Halbwach.
    »Hallo, Rick«, begrüßte Jason ihn seelenruhig, als sie an ihm vorbeikamen. »Hast du gesehen, wer im Aufzug war?«
    Rick war fassungslos. »Wie hat er das nur gemacht?«
    »Er hat gesagt, dass er uns in den Tunnel gefolgt ist und dass wir ihn nicht bemerkt haben, weil wir so mit der Lok beschäftigt waren. Und in dem Augenblick, als er sich durchgerungen hatte, auf die Leiter zu klettern, ist Klio plötzlich losgebraust wie eine Rakete. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als sich mit aller Kraft festzuhalten. Er hat erzählt, dass er das Bewusstsein verloren hat. Als er wieder zu sich kam, waren die Lichter alle eingeschaltet.«
    »Und dann habe ich den Aufzug genommen«, fügte Fred hinzu, als er sie eingeholt hatte. »Denn vielleicht ist dies ja alles nur ein Albtraum, habe ich mir gedacht, aber auch in seinen Albträumen sollte man sich nicht überanstrengen, nicht wahr?«
    »Ja, ja«, murmelte Rick, der sich durch das plötzliche Auftauchen des Mannes in ihrem Abenteuer auf unerklärliche Weise gestört fühlte.
    »Wo ist Julia?«, wollte Jason wissen.
    »Ich glaube, sie ist schon draußen«, sagte Rick und wies zu dem hellen Höhlenausgang hinauf.
    Jason lief ein paar Schritte weiter. Dann blieb er stehen und schaute sich um. »Komisch, es kommt mir vor, als würde ich diese Höhle kennen.«
    Tatsächlich gelangten sie nach ein paar Metern in einen unterirdischen Raum, an den er sich nur allzu gut erinnerte. Auf dem Boden sah er Taubenfedern liegen und dazwischen klebten Reste von dem frischen Pech, das er am Vortag hier vergossen hatte. »Ja klar! Wir sind im Turtle Park!«
    »Ausgezeichnet!«, meinte Fred Halbwach. »Ich hatte schon seit Jahren vor, mal wieder herzukommen.«
    Wenig später standen sie alle zusammen draußen im Sonnenlicht, das allerdings nicht mehr sehr hell war, weil sich die Sonne schon bald hinter dem Horizont verstecken würde.
    Überall im alten Park der Schildkröten erklangen die Stimmen von Vögeln und das Gezirpe und Gesumme von Insekten. Unkraut und Grasbüschel hatten sich auf den Wegen breitgemacht.
    Julia musste vor Erleichterung lachen, als sie entdeckte, wer der geheimnisvolle Mann war. Jetzt erinnerte sie sich auch an den Schrei, den sie gehört hatte, als die Lok losgefahren war.
    Sie machte die anderen auf ein rundes Gebäude aufmerksam, das ein bisschen wie ein umgestürzter Napfkuchen auf Säulen aussah. Es bewachte den offiziellen Eingang zum Grab der Moores. Offenbar gab es zu der Familiengruft zwei Eingänge: Der eine, der dem Meer gegenüberlag, wurde tagsüber von der Sonne beschienen, der andere lag in ständiger Finsternis. Und unterhalb des dunklen Eingangs besaßen die Moores eine eigene private Bahnstation.
    Während sich Julia, Jason und Rick weiter darüber unterhielten, beschloss Fred, dass es an der Zeit war, sich wieder an seine Arbeit zu machen. Er verabschiedete sich und erklärte, er werde ins Dorf zurückkehren.
    Die drei warteten, bis er hinter den Büschen und Bäumen des Parks verschwunden war. Dann zeigte Jason Rick und

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